Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts

Nichts

Titel: Nichts
Autoren: Ben Louis
Vom Netzwerk:
ich ihm so etwas wie ein Los zurufe. Ich schüttle unauffällig den Kopf.
       Noch nicht!
       „Und nun?“, wende ich mich wieder an den Alten.
       Er hebt den Arm und deutet auf unseren Bravo , der mittlerweile wieder gelandet ist.
       „Lassen Sie uns gehen. Mein Volk wartet auf Sie.“
       „Hey, hey, hey!“, protestiert Robert und hält mich fest. “Brian, wir können nicht wieder zurück!”
       Jetzt reißt White endgültig der Geduldsfaden. Er macht zwei große Schritte vor und drückt Robert wütend den harten Lauf seiner Pistole an den Schädel.
       „Ist gut, ist gut! Wir machen keinen Ärger.“,  entschärfe ich die Situation, packe Robert fest am Arm und zerre ihn aus der Gefahrenzone. „Aber der Tank könnte zum Problem werden. Der ist ratzfatz leer, Freunde. Kyobpa, komm. Wir machen eine kleine Reise.“
       „ wa nuten ie aneen “, wendet sich der Colonel enttäuscht an de Noirbouclier.
       Dieser legt ihm seine Hand auf die Schulter und meint: „ Abwaten mein bue “, womit er ihn fürs erste zu beruhigen scheint.
     
    Wir erreichen gerade die Maschine, als White laut wird.
       „Diesmal spielen wir nach meinen Regeln!“
       Er gibt den Piloten der wartenden Gottesanbeterinnen ein Handzeichen, wirbelt mit seinem linken Arm in der Luft herum, ohne uns jedoch auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu verlieren. Sofort heulen Turbinen auf und die drei Monster erheben sich langsam in die Luft. Damit ist klar, dass wir auf dem Rückflug einen freien Platz weniger haben dürften – White und der Alte fliegen mit uns. Allerdings ist mir das egal. Hab nicht vor, jemals wieder zurück zu gehen.
       White greift in eine seiner vielen Taschen und zieht ein Bündel weißer Kunststoffbänder hervor. Er wirft es auf den Boden.
       „Handcuffs!“, hilft er mir auf die Sprünge. „Los!“
       Ich beuge mich runter und packe zu. Greife allerdings nur eine dieser seltsamen Handschellen. Will noch etwas Zeit gewinnen und lasse darum die anderen Bänder aus Versehen liegen.
       „Den Glatzkopf zuerst!“, befiehlt er und öffnet nebenher mit einem kräftigen Ruck die Cockpittür. „Los geht’s Mann! Wir fliegen rüber zur Tankanlage.“, brüllt er Reynolds zu. 
       Nun erreicht uns endlich auch der Alte. Auf genau diesen Moment hab ich gewartet. Er ist nicht gerade hyperagil – hab’ ihn unten im Tempel erlebt.
       White mein Freund, du hast erneut einen Fehler gemacht!
       „Was ist mit McNeely?“, lenke ich den Colonel ab, ohne de Noirbouclier aus den Augen zu lassen. „Sollten wir ihn nicht… ich meine begraben oder so was?“
       Unsicher, kontrovers wirft White dem Alten einen Blick zu. Einen weiteren Anschiss würde sein Ego vermutlich nicht verkraften. Diesen Moment nutzt Kyobpa geistesgegenwärtig, kommt mir so erneut zuvor und springt mit einem riesigen Satz in die Kabine - und damit, so ist wohl sein Plan, aus den Augen von White. Der aber drückt unerwartet im selben Moment, fast schon mechanisch, den Auslöser der Pistole. Ein lauter Schuss. Ich kann nicht sagen, ob er sein Ziel erreicht hat.
       „Weg da!“, schreit er und fuchtelt dabei wild mit der Waffe. Dann beschreibt er, schleichend wie eine wilde Raubkatze, vorsichtig einen großen Bogen, um seinen Blickwinkel zu vergrößern, in die Kabine schauen zu können und dennoch etwas Deckung zu finden. Dabei ruft er, außer sich vor Wut, Reynolds kurz zu: „Soldat, Rapport!?“
       Diese Gelegenheit muss ich nutzen. White ist in eine dumme Lage geraten – das Problem dabei - er weiß es und gerade das dürfte ihn brandgefährlich machen. Also muss ich alles riskieren und darauf hoffen, dass er es nicht wagen wird, mir schlimmeres anzutun.
       Ab jetzt geht’s schnell. Mit großen Schritten stürze ich auf den Alten zu, muss dafür allerdings dicht an White vorbei. Zu dicht. Sofort trifft mich der Schlag seines Ellbogens mitten ins Gesicht und löscht mir damit unmittelbar alle Lichter aus.
       Ich muss taumeln. Nun verschwimmt alles um mich herum...
     
    Als ich mit blutender Nase, einem unerträglichem Brennen und Tränen in den Augen wieder zu mir komm, erkenne ich Robert schräg über mir.
       „Gott sei Dank!“, stöhnt er.
       Verwirrt suche ich nach Orientierung. Als mein Blick langsam klarer wird, erfasse ich den Alten sowie Reynolds. Beide stehen wie angewurzelt nebeneinander und gaffen auf mich herab. Dann erkenne ich in Roberts Hand die Beretta-92.
       Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher