Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts

Nichts

Titel: Nichts
Autoren: Ben Louis
Vom Netzwerk:
schnell, falls überhaupt. Dann greift er an den Gürtel und zieht seine Pistole.
       „Ich sehe bei diesen Leuten aber keine Waffe, Junge!“
       Billy wird spürbar unsicher.
       „Was wollen Sie White?“, mische ich mich ein und trete dabei einen Schritt vor. „Die Mission der Aobaynam ist zu Ende, gescheitert! Haben Sie das noch immer nicht begriffen?“
       Ohne mit der Wimper zu zucken lädt er seine Waffe durch und drückt sie dann, mit ausgestrecktem Arm, kräftig gegen Billys Brust. Als dessen Gesichtszüge unmittelbar versteinern, ahne ich die Konsequenz meiner vorlauten Reaktion. Ich habe keine Wahl und setze ohne zu überlegen zum Sprung an. In diesem Moment ertönt der Knall. Eine dumpfe, harte Explosion. Zu spät erreiche ich White, der sich meinem Schlag durch eine gewandte Drehung salopp entzieht, und stolpere an ihm vorbei.
       Billy sackt mit weit aufgerissenen Augen zusammen.
       Während er langsam nach hinten fällt, erkenne ich eine Fontäne Blut aus seiner Brust wallen. White reißt unbeeindruckt die Waffe rum und richtet sie blitzschnell auf Robert. Ein klares Zeichen an mich, weitere Heldentaten gar nicht erst zu versuchen.
       „Du verdammtes Ungeheuer!“, schreie ich White aus vollem Hals an und wende mich sofort dem blutenden Jungen zu.
       Der Colonel lässt mich gewähren, macht sogar einige Schritte zur Seite, aber sicher nur, um uns besser kontrollieren zu können. Eilig presse ich meine Faust auf die sprudelnde Wunde. Kann nicht mehr denken, nur noch handeln.
       William McNeely!
       Es ist meine Schuld. Hätte ich doch nur mein dummes Maul gehalten. Geopfert. Dieses Schwein hat den Jungen geopfert wie ein Schaf, nur um mir seine Macht zu demonstrieren. Ja, ein Schaf. Welch treffende Beschreibung für Billy. Ich kenne ihn erst kurz und dennoch ist es mir sofort aufgefallen. Genau der Typ Mensch, dem es Sorgen bereitet, andere zu verletzen. Und wenn es doch mal geschehen sollte, ist er sofort zur Stelle um den Schaden wieder gut zu machen.
       Was hat dich nur zum Soldat werden lassen, Kleiner?
       Das warme Blut quillt über meine Hand. Kann nicht aufhalten, wie es zusammen mit seinem Dasein aus dem leblosen Körper rinnt, die weiße Asche unter uns schwarz färbt.
       „ Wa o a “, höre ich direkt hinter mir ein klackernde Geräusch, „ White hoeen ie ofotamit auf “
       Deprimiert wende ich mich um. Doch die Überraschung hält sich in Grenzen. Weniger dagegen die von White, der seine Pistole nun widerwillig runter nimmt und damit offensichtlich einer Anweisung seines Vorgesetzten folge leistet.
       Einer Anweisung von de Noirbouclier höchstpersönlich.
       „Stehen Sie auf, Mister Barron!“, wendet sich der Alte nun an mich, wie gewohnt zuvorkommend und höflich, „Sie können für ihn nichts mehr tun.“
       Dann schaut er in die Runde und betrachtet meine beiden Begleiter in aller Ruhe, jedoch nicht, ohne dabei ein gewisses Misstrauen verbergen zu können.

Mi. 17. August 2016  12:51 Uhr
    - 0000000:00:001:03:08:16
    Minus 001 Tag : 03 Stunden : 08 Minuten : 16 Sekunden
     
     
     
     
    I ch bin in letzter Zeit nicht mehr oft hier gewesen.“, meint de Noirbouclier und wirft dabei einen ehrfürchtigen Blick auf das schwarze Bauwerk.
       Dann schaut er hoch in den erregten, brennenden Himmel. „Was denken Sie, Brian? Können wir das noch aufhalten?“
       Ohne auf ihn einzugehen erhebe ich mich und schnaube gereizt auf White zu, der sofort wieder seine Pistole erhebt und sie mir abwehrend vor die Brust setzt.
       „ ewkppwamn “, spuckt der Alte dem Colonel postwendend ins Gesicht, worauf dieser klein bei gibt.
       Ich brauch ’ne Sekunde um zu begreifen, dass ich offensichtlich noch immer eine bedeutende Rolle in diesem Pokerspiel spiele. Nachdem ich das erkannt hab, gehe ich provozierend auch noch den letzten Schritt und wische meine blutverschmierte Hand verächtlich an der Jacke des übermächtigen Soldaten ab. Er hält still, auch wenn sein eigenes Blut jeden Moment überschäumen dürfte. 
       „Aufhalten?“, antworte ich und schaue dabei auf Robert.
       Dem geht’s nicht gut, so wie’s aussieht. Kreidebleich steht er neben Kyobpa und würde am liebsten im Boden versinken.
       Auge um Auge – und die Welt ist blind.
       Er hat keine Ahnung, wie perfekt sein T-Shirt die Situation beschreibt.
       „Hören wir auf mit dem Versteckspiel!“, schlägt de Noirbouclier vor. „Wir beide wissen genau, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher