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Nichts bleibt verborgen

Nichts bleibt verborgen

Titel: Nichts bleibt verborgen
Autoren: Knut Krueger
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nachdenklich. »Und was hat das jetzt mit Mathias’ Provokation zu tun?«
    »Mathias hat zu Magnus in der Mensa gesagt, dass sein Vater unschuldige Leute ins Gefängnis bringen würde. Das hat mir Magnus selbst erzählt. Und als wir neulich im Café waren, da hat es bei mir klick gemacht.«
    »Wie klick?«
    »Du hast doch bestimmt auch schon mitgekriegt, dass Eriks Vater im Gefängnis war.«
    »Ja, hab ich schon mal gehört.«
    »Da dachte ich plötzlich, hier stimmt doch was nicht: Mathias behauptet, Magnus’ Vater würde unschuldige Leute ins Gefängnis bringen. Eriks Vater ist tatsächlich mal im Knast gewesen, und dann diese auffällige Bemerkung mit dem Lederarmband. Au ßerdem weiß ich, dass Erik und Mathias miteinander befreundet sind. Irgendwo muss es da einen Zusammenhang geben, dachte ich mir. Und die einzige Möglichkeit, das herauszukriegen …«
    »… war eure Aktion im Büro von Magnus’ Vater«, ergänzte Franziska.
    »Genau. Wäre um ein Haar schiefgegangen, wenn Elin uns nicht gerettet hätte. Allerdings hat mir die ganze Sache dann den Streit mit meinem Vater eingebrockt, der die Kopien einkassiert und mir verboten hat, auf eigene Faust zu recherchieren.«
    »Und was hattest du bis dahin rausgefunden?«
    »Dass ein Angestellter von Magnus’ Vater wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Aber sein Name ist Karl Enger und Eriks Familie heißt Lunde. Da war ich wohl doch auf der falschen Fährte.«
    Alexander gab einen Stoßseufzer von sich und sah mit einem Mal sehr erschöpft aus.
    »Ich hab von der ganzen Sache die Schnauze voll«, fuhr er fort. »Mit meinem Vater liege ich im Clinch, weil ich hinter seinem Rücken recherchiert habe, und dein Bruder, Elias und Håkon sind auch nicht mehr gut auf mich zu sprechen.«
    Sie legte tröstend ihre Hand auf seine. Er ließ es geschehen. »Magst du mir die Fotos von diesem Karl Enger noch mal zeigen?«, fragte sie.
    »Was soll das bringen?«, fragte er überrascht.
    »Ich weiß nicht. Ist vielleicht so was wie ein letzter Versuch. Jetzt, nachdem du mir so viel über die Sache erzählt hast, finde ich sie ziemlich spannend.«
    »Also ich wollte dich eigentlich nicht anstecken mit meiner Neugier.«
    »Leider schon passiert«, entgegnete sie und lächelte ihn verschmitzt an.
    Alexander stand seufzend auf, stapfte in sein Zimmer und schaltete den Laptop ein. »Aber wirklich ein allerletzter Versuch. Ich hab meinem Vater fest versprochen, mich nicht mehr mit der Sache zu beschäftigen.«
    »Kannst ja später den Verlauf löschen«, sagte Franziska leichthin.
    Kurz darauf gab er bei Google die Bildersuche nach Karl Enger in Auftrag, und erneut bauten sich die Porträts auf, die er bereits das letzte Mal gesehen hatte, darunter auch die beiden Fotos von dem Meerschweinchen und der Schildkröte.
    »Siehst du, es gibt mindestens hundert verschiedene Leute, die so heißen. Und wir wissen nicht mal, ob der Typ dabei ist, der damals verurteilt wurde.« Er scrollte ans Ende der Seite und klickte auf Weitere Ergebnisse . Neue Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Farbfotos von Menschen in den verschiedensten Situationen füllten den Bildschirm aus.
    »Hier, das ist Magnus’ Vater«, sagte Alexander und zeigte auf einen Mann in einem weißen Anzug.
    »Was für ein schmieriger Typ«, kommentierte Franziska.
    »Stimmt. Das Foto muss was mit dem Prozess zu tun haben. Warte mal.« Er klickte auf das Bild, das sich sofort vergrößerte. Ole Granberg stand in einem Raum, der wie ein Gerichtssaal aussah, und war in ein Gespräch mit einem glatzköpfigen Mann vertieft. Unter dem Foto war zu lesen: Firmengründer Ole Granberg im Gespräch mit seinem Anwalt. Im Hintergrund der Angeklagte.
    Leider ließ sich das Bild nicht weiter vergrößern. Doch auch so wanderte ihr Blick zu der schlanken Gestalt, die hinter Granberg und seinem Anwalt an der Wand lehnte und ins Leere starrte. Es war ein Mann mit kurzen blonden Haaren und auffallend kleinen Augen, die in seinem Gesicht einen verlorenen Eindruck machten.
    »Okay«, sagte Alexander. »Jetzt wissen wir jedenfalls, wie dieser Enger aussieht. Zufrieden?«
    Franziska zuckte die Schultern. Er scrollte noch ein Stück nach unten und wollte die Seite gerade schließen, als sich ihre Finger um sein Handgelenk schlossen: »Warte!«
    »Was ist?«
    »Geh noch mal nach oben.«
    Alexander tat ihr den Gefallen.
    »Hier!« Franziska zeigte auf ein kleines Foto, das sich am äußersten linken Rand des
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