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Nichts bleibt verborgen

Nichts bleibt verborgen

Titel: Nichts bleibt verborgen
Autoren: Knut Krueger
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Glückspilz!«, entfuhr es Håkon.
    »Ja, hätte schlimmer kommen können«, entgegnete Magnus versöhnlich und drehte an seinem braunen Lederarmband. »Außerdem liest mir Elin jeden Wunsch von den Augen ab«, fügte er mit vielsagendem Lächeln hinzu, was dazu führte, dass seine vier Gäste abermals in dumpfes Brüten verfielen. Niemand wagte zu fragen, um was für Wünsche es sich dabei handeln mochte. Håkon stellte fest, dass in diesem Punkt seine Fantasie versagte. Das Gespräch wollte daraufhin nicht mehr recht in Gang kommen.
    ★ ★ ★
    Erst auf dem Heimweg entspannen sich erregte Diskussionen.
    »Ich fass es nicht, da wohnt der Angeber mit dieser Hammerbraut unter einem Dach!« Håkon schien auf einmal mit seinem eigenen Schicksal zu hadern.
    »Ich glaube, da hat’s jemanden erwischt«, sagte Lukas grinsend und fiedelte ein bisschen auf der Luftgeige.
    »Also ich möchte trotzdem nicht mit Magnus tauschen«, bemerkte Alexander. »Ich kam mir echt vor wie in einem parfümierten Möbelhaus. Und was für klobige Riesensessel. Die sind doch für Elefanten gemacht.«
    »Aber Elin …«, gab Håkon zu bedenken.
    »Und die zweihundert Pizzas in der Tiefkühltruhe«, ergänzte Elias.
    »Und jeden Abend die geilsten Filme im eigenen Kino«, fügte Lukas hinzu.
    Schließlich einigten sie sich darauf, dass sich die Vor- und Nachteile für Magnus einigermaßen die Waage hielten, und zumindest Håkon schwor sich, dass dies nicht sein letzter Besuch im Hause Granberg gewesen war.

Kapitel 4
    Als die Dezernatsleiterin Liv Eriksen in den Kon ferenzraum fegte, schwappte ein ganzer Schwall schlechter Laune hinter ihr her. Ohne jemanden eines Blickes zu würdigen, ließ sie sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. »Himmel, was für ein Tag!«, stöhnte sie und strich sich fahrig durch ihre frisch gefärbten rotstichigen Haare.
    Hauptkommissar Ohlsen wusste aus langjähriger Erfahrung, dass man ihr ein wenig Zeit geben musste, sich zu sammeln. Also blätterte er seelenruhig weiter in seinen Unterlagen.
    Polizeimeisterin Nina Holmberg saß wie immer hinter einem dampfenden Becher Caffè Latte von Starbucks , weil sie sich weigerte, die Plörre zu trinken, die auf dem Präsidium als Kaffee bezeichnet wurde.
    Kommissar Magnus Gustavsen, der so etwas wie Ohlsens persönlicher Assistent war, hatte seine frisch gespitzten Bleistifte im rechten Winkel zur Tischkante angeordnet und wischte sich einen Fussel von seinem gelben Pullunder. Dann streckte er den Rücken und räusperte sich vernehmlich, zum Zeichen, dass er bereit war.
    Polizeipsychologe Kjell Nygaard sonnte sich immer noch im verblassenden Glanz seines ersten und einzigen Erfolgs. Jahrelang war er vor allem durch Fehleinschätzungen und falsche Prognosen aufgefallen, und so hatte ihn wohl nur seine entfernte Verwandtschaft mit dem Polizeipräsidenten davor bewahrt, sich einen neuen Job suchen zu müssen. Doch nun hatte sich der Einbrecher Morten, auf dessen Konto auch Franziskas Entführung ging, tatsächlich als ehemaliges Waisenkind entpuppt – was exakt dem Täterprofil entsprach, das Nygaard zuvor erstellt hatte. Der blasse Polizeipsychologe mit der kantigen Brille blickte also mit dem gelassenen Selbstbewusstsein eines Mannes in die Runde, der sich für unverzichtbar hielt.
    »Wir müssen uns alle mehr anstrengen!«, begann die Dezernatsleiterin unvermittelt. »Krogstad hat sich wieder mal aufgeführt wie Rumpelstilzchen. Er will endlich Ergebnisse sehen, vor allem, was die Brandserie in Grünerløkka angeht.«
    Kriminaldirektor Krogstad befand sich in einem Zustand ständiger Ungeduld, die jederzeit in Jähzorn umschlagen konnte. An Argumenten oder Begründungen, warum dieser oder jener Fall noch nicht gelöst war, hatte er allerdings nicht das geringste Interesse. Ebenso wenig daran, ob bereits seit drei Monaten oder erst seit drei Tagen ermittelt wurde. »Nicht reden, sondern machen«, war einer seiner Lieblingssätze.
    »Wir brauchen dringend mal wieder einen zählbaren Erfolg, damit wir uns nicht ständig für unsere Arbeit rechtfertigen müssen«, fuhr die Dezernatsleiterin zerknirscht fort. »Unsere Aufklärungsquote ist seit geraumer Zeit rückläufig.«
    »Bei dem Wort Aufklärungsquote kriege ich so einen Hals!«, gab Ohlsen gereizt zurück und deutete mit beiden Händen an, dass sein Hals etwa so dick war wie ein Laternenpfahl. »Sind wir denn hier beim Fernsehen, dass es ständig um die Quote geht? Wenn Krogstad eine bessere Quote will, dann sollte er
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