Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts bleibt verborgen

Nichts bleibt verborgen

Titel: Nichts bleibt verborgen
Autoren: Knut Krueger
Vom Netzwerk:
kopfschüttelnd.
    »Dann drück mal hier«, forderte Magnus ihn auf und zeigte auf einen roten Knopf. Als Håkon zögerlich seinen Daumen daraufpresste, ertönte erneut das wütende Hundegebell, das ihm vorhin durch Mark und Bein gegangen war.
    »Echt krass!«, stieß Elias hervor und schlug sich an die Stirn. »Die Köter …«
    »… kommen vom Band«, ergänzte Alexander.
    »Korrekt«, entgegnete Magnus und applaudierte spöttisch. »Kleine Führung durchs Haus gefällig? Deshalb seid ihr doch wohl gekommen, oder?«
    Niemand versuchte zu widersprechen.
    »Dann sag ich mal schnell Elin Bescheid, dass sie uns später was zu trinken bringt.«
    »Deine Mutter heißt Elin?«, wollte Lukas wissen.
    »Elin ist das Hausmädchen. Meine Eltern sind in unserem Haus auf Ibiza«, erklärte Magnus knapp. »Ihr rührt hier nichts an!«, fügte er streng hinzu, eher er davonstapfte und auf einen Flur abbog.
    »Leute, hier stinkt’s echt gewaltig nach Geld«, stellte Lukas fest.
    »Nee, nach Reinigungsmittel«, sagte Håkon.
    »Vielleicht Elins Parfum«, schlug Elias vor.
    »Doch nicht im ganzen Haus«, widersprach Alexander.
    ★ ★ ★
    Als sie eine halbe Stunde später in den tiefen Ledersesseln des sogenannten Salons versanken, stand ihnen das Erstaunen immer noch ins Gesicht geschrieben. Sie hatten den Rundgang im Untergeschoss begonnen und zunächst das luxuriöse Schwimmbad samt Saunabereich und Fitnessraum in Augenschein genommen. Was ihnen jedoch schier die Sprache verschlagen hatte, war der hauseigene Kinosaal mit fünf Reihen roter Plüschsessel und modernster Technik. »HD, Dolby Surround, Pipapo«, wie Magnus sich ausdrückte.
    Danach hatte sie nichts mehr verwundern können. Auch nicht die monumentale Kochinsel im Zentrum der futuristischen Küche, die Lukas an eine Bohrin sel in den Weiten des Ozeans denken ließ. Die in Weiß- und Goldtönen gehaltenen Wohnräume sahen alle gleich teuer, gleich steril und gleich unbewohnt aus. Flauschige Teppiche, überdimensionale Lampen, hier und da ein Bild an der Wand, doch nirgendwo ein Zeichen, dass hier eine Familie ihren Alltag verb rachte. Natürlich mit Ausnahme von Magnus’ Zimmern, drei an der Zahl, die er offenbar abwechselnd zumüllte, bis die Heinzelmännchen sie wieder in einen bewohnbaren Zustand versetzten. Ansonsten gab es im ganzen Haus weder herumliegende Kleidungsstücke noch aufgeschlagene Zeitschriften oder benutztes Geschirr. Nirgendwo ein Krümel, kein Staubkorn weit und breit.
    »Tja, ihr … habt’s ja … echt gemütlich hier«, versuchte sich Elias, der bis zu den Ohren im Sessel verschwunden war. Ihm gegenüber fläzte sich der stämmige Magnus in seinem Sessel wie ein behäbiger Riesenhamster. Als es an der Tür klopfte, fuhren vier Köpfe herum. Ein blondes Wesen trat ein und trug ein silbernes Tablett vor sich her.
    »Das ist Elin«, sagte Magnus gelangweilt.
    Acht Augen drohten aus ihren Höhlen zu kullern. Elin machte aus Spaß einen kleinen Knicks, wie ein Hausmädchen der Jahrhundertwende. Sie trug jedoch weder Schürze noch Haube, sondern hautenge Jeans, die in hohen roten Stiefeln steckten, sowie eine dünne Seidenbluse. Sie bückte sich und stellte fünf Flaschen Cola, aus denen Strohhalme lugten, auf den Tisch.
    »Sehr zum Wohl, die Herren«, sagte sie mit glockenheller Stimme.
    »Danke«, krächzte Håkon und wandte den Kopf ab.
    Lukas traute sich nicht aufzublicken, doch auch so nahm er ihre wallenden blonden Haare und ihren wiegenden Gang wahr.
    »Wohnt ihr beide etwa ganz allein hier?«, fragte Alexander neugierig, nachdem Elin den Raum wieder verlassen hatte.
    Magnus sog nachdenklich an seinem Strohhalm, was ein schlürfendes Geräusch erzeugte. Dann sagte er mit monotoner Stimme: »Meine Eltern leben ihr Leben …«
    Der Satz blieb für einen Moment in der Luft hängen. Lukas brach die beklommene Stille, die sich unversehens breitgemacht hatte: »Aber die kommen doch bestimmt bald aus dem Urlaub zurück.«
    »Urlaub!«, wiederholte Magnus ärgerlich und warf Lukas einen verständnislosen Blick zu, als hätte dieser gerade den größten Unsinn von sich gegeben.
    »Jedenfalls bist du ja nicht ganz allein«, fasste sich Elias ein Herz und verfluchte sich sogleich für diese Bemerkung. »Ich meine, Elin leistet dir doch bestimmt manchmal …«
    »Meine Eltern sind sehr erfindungsreich, wenn es darum geht, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen«, entgegnete Magnus abgeklärt. »Und Elin ist so eine Art Entschädigung.«
    »Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher