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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14
Autoren: Peter James
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jetzt ist sie sauer, weil ich sieben Wochen lang zu Hause war. Sie sagt, ich stünde ihr im Weg.«
    Grace überlegte. »Es ist genauso dein Haus wie ihres. Sie mag zwar sauer auf dich sein, rauswerfen kann sie dich nicht. Du hast auch Rechte.«
    »Du kennst doch Ari.«
    In der Tat. Sie war eine sehr attraktive und durchsetzungsfähige Frau Ende zwanzig, die immer deutlich gezeigt hatte, wer bei den Bransons die Hosen anhatte.
     
    *
     
    Es war fast fünf Uhr morgens, als Grace Bettwäsche und eine Decke aus dem Schrank holte und seinem Freund das Gästebett bezog. Whiskey- und Brandyflasche waren fast leer, im Aschenbecher lagen einige Kippen. Er rauchte fast gar nicht mehr, nachdem man ihm im Leichenschauhaus die schwarze Lunge eines starken Rauchers gezeigt hatte, doch bei Trinkgelagen wie diesem konnte er nicht widerstehen.
    Es kam ihm vor, als habe er nur wenige Minuten geschlafen, als sein Handy klingelte. Aber ein Blick auf die Digitaluhr neben dem Bett verriet ihm, dass es bereits zehn nach neun war.
    Sehr wahrscheinlich etwas Berufliches, deshalb ließ er es ein paar Mal klingeln, bis er richtig wach war. Sein Kopf dröhnte höllisch. Er war in dieser Woche leitender Ermittler und hätte eigentlich schon um halb neun Uhr im Büro sein müssen.
    »Roy Grace.«
    Am Apparat war Jim Walters, ein ernst klingender junger Mitarbeiter aus der Zentrale, den Grace nur vom Telefon kannte. »Detective Superintendent, ich habe hier die Meldung eines Detective Sergeant aus Brighton Central, der Sie bittet, einen verdächtigen Todesfall in einem Haus in der Dyke Road Avenue in Hove zu untersuchen.«
    »Nähere Einzelheiten?« Er war jetzt hellwach.
    Nachdem er das Handy abgeschaltet hatte, zog er den Bademantel über, füllte den Zahnputzbecher mit Wasser, schluckte zwei Paracetamol, drückte zwei weitere Tabletten aus der Folie und ging ins Gästezimmer, in dem es nach Alkohol und Schweiß stank. Er rüttelte Glenn Branson wach. »Hallo, aufwachen, hier ist dein Therapeut!«
    Branson öffnete ein Auge. »Wassnlosmann?« Er presste die Hände an den Kopf. »Scheiße, wie viel habe ich gestern Abend getrunken? Mein Kopf fühlt sich an wie –«
    Grace hielt ihm Becher und Tabletten hin. »Frühstück im Bett. Du hast zwei Minuten zum Duschen, Anziehen, Tabletten schlucken und einen Happen einwerfen. Es gibt Arbeit.«
    »Vergiss es. Ich bin krankgeschrieben. Noch eine ganze Woche!«
    »Jetzt nicht mehr, Anweisung des Therapeuten. Du musst wieder arbeiten, und zwar sofort. Wir sehen uns eine Leiche an.«
    Langsam, als täte ihm jede Bewegung weh, kroch Branson aus dem Bett. Grace sah den runden, verfärbten Fleck auf seinem Bauch, ein Stück über dem Nabel, wo die Kugel eingedrungen war. Er sah so winzig aus. Erschreckend winzig.
    Sein Freund schluckte die Pillen, stand auf und wankte nur mit Boxershorts bekleidet durchs Zimmer, wobei er sich die Eier kratzte. »Scheiße, Mann, ich hab nur diese stinkenden Sachen hier. So kann ich doch keine Leiche in Augenschein nehmen.«
    »Der Leiche dürfte es ziemlich egal sein.«
    6
     
    SKUNKS HANDY KLINGELTE und vibrierte, wackelte blinkend über die Ablage neben der Spüle wie ein großer, verwundeter Käfer.
    Nach dreißig Sekunden hatte es ihn endlich geweckt. Er schoss in die Höhe und stieß sich wie fast jeden Morgen den Kopf an der niedrigen Decke seines heruntergekommenen Wohnwagens.
    »Scheiße.«
    Das Handy fiel von der Spüle und plumpste auf den schmalen Streifen Teppich, wo es sein nervtötendes Geklingel fortsetzte. Er hatte es letzte Nacht aus einem gestohlenen Auto mitgenommen, doch der Besitzer war leider nicht so rücksichtsvoll gewesen, die Bedienungsanleitung oder die PIN im Wagen zu lassen. Skunk war so überdreht gewesen, dass er nicht kapiert hatte, wie man es auf stumm schaltete. Ausmachen wollte er es auch nicht, weil er befürchtete, dass man eine Geheimzahl eingeben musste, um es wieder zu aktivieren. Und er hatte einige Anrufe zu erledigen, bevor der Besitzer das Handy sperren ließ. Unter anderem hatte er seinen Bruder Mick, der mit Frau und Kindern in Sydney lebte, angerufen. Der hatte sich allerdings nicht sonderlich gefreut, da es in Australien erst vier Uhr morgens war.
    Endlich verstummte das Handy. Ein cooles, superaktuelles Gerät mit Metallgehäuse, Listenpreis geschätzte dreihundert Pfund. Mit einem bisschen Glück und Feilscherei würde er vielleicht fünfundzwanzig dafür bekommen.
    Er merkte, dass er zitterte. Und wie sich die schwarze,
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