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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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die offenbar maßgeschneidert war. „Keegan war anscheinend der Meinung, die Situation sei zu gefährlich geworden, als dass eine Zivilistin …“
    „Entschuldigen Sie, Lieutenant“, unterbrach Emily sie und beugte sich vor. „Ein junges Mädchen, das ich kenne, liegt im Krankenhaus, auf der Intensivstation, wegen einer fiesen Mischung aus Crack und Geldgier. Ich kann nicht einfach dasitzen und Alex freie Hand lassen, damit er noch mehr Kokain in die Stadt schafft. Jetzt schon gar nicht. So gefährlich die Ermittlungen auch sein mögen – und um ehrlich zu sein: Ich glaube, dass Jim Keegan die Gefahr dabei deutlich überschätzt –, ich halte es für viel gefährlicher, Alex weiterhin mitillegalen Drogen handeln zu lassen.“
    Bell musterte Emily eingehend aus blassblauen Augen. Schließlich lehnte sie sich im Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. „Na schön, Ms Marshall“, meinte sie kühl. „Sagen Sie mir, warum Sie hier sind.“
    Rasch berichtete Emily von Delmores Anruf, seiner Einladung auf die Home Free und der Änderung seiner Pläne, die darauf hindeutete, dass die Drogenlieferung früher eintreffen würde als erwartet.
    „Alex hat auch Jim eingeladen“, erklärte Emily. „Sie wissen schon, als meinen Bruder Dan.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Schon Viertel vor eins. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Aber ich kann Jim nicht erreichen, und die Yacht legt in fünfundvierzig Minuten ab.“
    Bell trommelte mit einem Bleistift auf ihren Tisch. „Keine Chance, noch vor zwei von einem Richter die Erlaubnis zu bekommen, ein Abhörgerät auf der Yacht zu installieren“, sagte sie. „Ein Peilsender dagegen ist etwas anderes. Emily, glauben Sie, dass Sie es schaffen, an Bord zu gehen, den Peilsender zu verstecken und das Boot wieder zu verlassen, bevor Delmore ablegt?“
    Das Boot wieder verlassen?
    „Ich kann das machen“, mischte Felipe sich ein. „Lassen Sie mich das tun.“
    Emily warf ihm einen Blick zu. „Alex Delmores Crew besteht aus Leibwächtern“, sagte sie. „Du hast keine Chance, auch nur in die Nähe der Yacht zu kommen.“
    „Und wenn du an Bord gehst, wie kommst du wieder runter?“
    „Sie könnten eine Magenverstimmung vortäuschen“, schlug Bell vor. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der bei klarem Verstand ist, das Risiko eingeht, auch noch seekrank zu werden, wenn er sich schon einen Magen-Darm-Viruseingefangen hat. Das sollte problemlos funktionieren.“
    „Keine gute Idee, Lieutenant“, widersprach Felipe. „Jim wollte Emily von Alexander Delmore fernhalten.“
    „Haben Sie eine bessere Idee, Detective?“, fragte Bell verärgert.
    „Ja. Warten, bis sich eine neue Gelegenheit ergibt.“ Emily wandte sich ihm zu. „Und wie viele junge Mädchen wie Jewel sollen noch verletzt werden oder gar sterben, nur weil Alex weiterhin Drogen in Umlauf bringt, wenn wir ihn heute nicht stoppen?“
    Sie kämpfte mit harten Bandagen, und wie erwartet, landete sie einen schweren Treffer.
    „Wäre nicht schon eines, genau eines, zu viel?“, fügte sie leise hinzu.
    Seinem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass sie gewonnen hatte.
    „Ich will, dass sie ein Mikro bekommt“, wandte er sich kurz angebunden an Bell. „Und ich will in der Nähe bleiben. Ich will mithören. Und Diego muss informiert werden, sobald er auf die Wache kommt oder anruft.“
    „In Ordnung“, gab Bell ebenso knapp zurück. „Wir haben wenig Zeit. Begleiten Sie Ms Marshall nach unten und sorgen Sie dafür, dass sie ausgerüstet wird.“
    Jim musste pausenlos an Emily denken. Er dachte an sie, während er versuchte, Jewels Onkel aufzuspüren. Er dachte an sie, als er dem Kerl Handschellen anlegte, ihn über seine Rechte aufklärte und ihn auf dem Rücksitz seines Wagens verstaute. Er dachte an jeder einzelnen Ampel an sie. Die ganze Fahrt über dachte er an sie: wenn er beschleunigte, wenn er bremste. Er dachte immer noch an sie, als er den Blinker setzte, um auf den Parkplatz der Polizeiwache einzubiegen.
    Als er die Wagentür öffnete und Jewels Onkel aussteigenließ, dachte er an die Wärme ihres Lächelns. Als er den Mann die Stufen der Eingangstreppe hinaufführte, dachte er an ihre unglaublich blauen Augen und daran, wie sie ihn mit einem einzigen Blick alles andere vergessen ließ, sodass nur noch das Hier und Jetzt zählte.
    Als er seinen Gefangenen vorführte, damit seine Personalien aufgenommen werden konnten, dachte er daran, wie sie ihn im Wartesaal
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