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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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Schlepptau, offenbar Leibwächtern, auf sie zukam.
    Emily spürte Panik in sich aufsteigen. „Ist das nicht Vincent Marino?“, fragte sie, damit Felipe wusste, was vorging. Er hörte zu – dank der winzigen Wanze, die in der kleinensilbernen Rosenbrosche verborgen war, die er ihr angesteckt hatte.
    „Ja“, gab Alex knapp zurück. „Das ist er.“
    „Erwartest du ihn denn?“
    „Nein.“ Alex schien Angst zu haben. Er sah so aus, wie sie sich fühlte: als wünschte er sich davonlaufen zu können, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzudrehen.
    Einen kurzen verrückten Augenblick lang dachte Emily ernstlich daran, über die Reling ins schmutzige Wasser des Hafenbeckens zu springen. Aber bevor sie sich rühren konnte, kletterte Marino an Bord der Home Free, blieb neben ihr stehen, und ihre Chance war dahin.
    „Mr Delmore“, grüßte Marino mit gespielter Höflichkeit. Dann wandte er sich Emily zu. „Und Miss Marshall. Freut mich, Sie zu sehen. In der Morgenzeitung stand, Sie würden bald heiraten? Darf ich Ihnen zur bevorstehenden Hochzeit gratulieren?“
    „Sehen Sie zu, dass Sie von Bord kommen“, stieß Alex zornig hervor, aber seine Hände zitterten, und er wirkte nicht halb so selbstbewusst, wie er klang.
    Marino schüttelte den Kopf. „Tsss, tsss, was für schlechte Manieren“, sagte er. „Erstaunlich, dass Sie in der Geschäftswelt so weit gekommen sind.“
    „Runter von meiner Yacht“, wiederholte Alex, „oder ich lasse Sie über Bord werfen.“ Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Oberlippe.
    Emily war mit der Situation völlig überfordert. Jim hatte recht gehabt: Es war dumm gewesen, dieses Risiko einzugehen.
    Marino lachte, ein hartes, hässliches Lachen.
    „Ablegen“, befahl er der Crew. „Wir gehen auf einen Segeltörn. Eine kleine Vergnügungskreuzfahrt. Das ist Ihnen doch recht, Delmore?“
    Es war ihm offenbar ganz und gar nicht recht. Alex schnippte mit den Fingern. „Werft sie über Bord!“, befahl er seiner Crew, aber keiner seiner Leute rührte auch nur einen Finger, um ihm zu helfen. Sie fuhren einfach fort, die Yacht zum Auslaufen bereit zu machen. Seine Stimme überschlug sich vor Wut und Angst. „Ich sagte, schafft diese Typen von Bord! Beschützt mich. Tut, wofür ihr bezahlt werdet!“
    Marino lachte nur. „Aber sie tun doch, wofür sie bezahlt werden. Sie arbeiten jetzt für mich. Sie hätten Ihre Leute wirklich besser bezahlen sollen, Delmore. Wussten Sie denn nicht, dass Loyalität in direktem Verhältnis zur Höhe des Gehaltsschecks steht?“
    Der Himmel war blassblau und dunstig, das Sonnenlicht wurde von den glänzenden Decksplanken reflektiert. Im Hafen herrschte reges Treiben. Nur wenige Meter von der Home Free entfernt waren Leute unterwegs. Es war helllichter Tag, und das Ganze spielte sich in aller Öffentlichkeit ab. Da konnte es doch nicht sein, dass sie einfach entführt wurden? Aber das harte Glitzern in Vincent Marinos Augen hatte etwas Furchteinflößendes. Emily hatte das grässliche Gefühl, dass sie nicht mehr von der Yacht herunterkommen würde – jedenfalls nicht lebend –, wenn sie sich nicht auf der Stelle aus dem Staub machte.
    Ruhig wandte sie sich dem Landungssteg zu. „Alex, es sieht ganz so aus, als würde Dan es nicht mehr rechtzeitig schaffen“, sagte sie, doch es gelang ihr nicht ganz, die angsterfüllte Atemlosigkeit in ihrer Stimme zu überspielen. „Ich bleibe also besser an Land. Ruf mich an, wenn du zurückkommst …“
    Marino packte sie am Arm, schob sie unsanft zu einem der Liegestühle, die auf Deck standen, und schubste sie hinein.
    „Tut mir leid, Süße“, sagte er, „aber du kommst mit uns.“
    Emily öffnete den Mund und versuchte zu schreien, aber Marino war blitzschnell an ihrer Seite und hielt ihr den Mundzu. Gleichzeitig drückte er ihr ein gefährlich aussehendes Messer gegen die Rippen, so unauffällig, dass niemand auf dem Anleger oder einem der anderen Boote es sehen konnte. Sie spürte, wie die Spitze der Klinge ihre Haut ritzte.
    „Wenn du noch einmal schreist“, meinte er ganz sachlich, „gebe ich dir einen Grund zum Schreien. Verstanden?“
    Emily nickte langsam.
    Felipe Salazar brüllte ins Funkgerät.
    „Ich weiß, dass wir gesagt haben, wir bräuchten das Boot erst später, aber wir brauchen es jetzt, verdammt noch mal. Ich habe vor drei Stunden angefragt. Da hieß es, ihr hättet ein Schnellboot. Und es war keine Rede davon gewesen, dass der Motor dieses Schnellboots in Einzelteilen auf dem
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