Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade
Autoren: G. A. McKevett
Vom Netzwerk:
herum und landete rücklings in Carls Armen. Die Kinder lachten vergnügt und applaudierten.
    Savannah tauchte in der Menge unter und bahnte sich ihren Weg entlang der Imbißstände, die von wohltätigen Organisationen betrieben wurden. Der Geruch von geräucherten Würstchen und frisch gebackenen Zimtröllchen lag in der Luft. Normalerweise hätte Savannah angehalten, um darin zu schwelgen, aber im Augenblick hatte sie keinen Appetit — das war dem zu verdanken, was sie am Morgen gesehen hatte, und dem, was sie jetzt tun mußte.
    Beverly Winstons Haushälterin hatte ihr gesagt, daß sie heute am Stand von Hope Haven aushalf, einem Frauenhaus. Savannah konnte die auffällige rote Fahne am anderen Ende des Hauptganges erkennen.
    Als sie näher kam, erkannte Savannah Beverly, die Broschüren verteilte und um Spenden bat. Sie war keine hübsche Frau — zumindest nicht, wenn man sie an den ultraweiblichen Südstaatenstandards maß, mit denen Savannah aufgewachsen war. Die Stadträtin trug kein Make-up, ihr bereits ergrauendes aschblondes Haar hing gerade und ohne modischen Firlefanz bis zum Kragen herunter. Ihre zwanglose Kleidung bestand aus einem steif geschnittenen Marine-Hosenanzug, einem weißen Hemd und einem roten Seidenschal. Savannah verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln, als sie bemerkte, daß Mrs. Winstons Farben ebenso politisch korrekt waren wie ihr Lächeln, das sie aufsetzte, wenn sie Fragen beantwortete oder Hände schüttelte.
    Savannah schlenderte um eine Bude herum, in der Handarbeiten verkauft wurden, und beobachtete Beverly ein paar Minuten lang. Bis jetzt hatte sie die Stadträtin nur ruhig, selbstbewußt, in Einklang mit sich selbst und ihrer Umwelt erlebt. Aber heute schien ihr Lächeln angestrengt zu sein, ihre Körperhaltung war ungewöhnlich steif, ihre Bewegungen ruckartig.
    Hatte es ihr etwa schon jemand gesagt?
    Das war schon möglich, aber Savannah glaubte nicht daran. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß eine Frau weiterhin auf dem Basar arbeiten würde, wenn sie erfahren hätte, daß ihr Mann möglicherweise ermordet worden war.
    Savannah bemerkte, daß ihre Aufmerksamkeit immer wieder von den Menschen, mit denen sie sprach, abgelenkt wurde. Ihre Augen schweiften einen Augenblick lang über die Menge hinweg, als ob sie eine Art Konfrontation oder einen Angriff fürchtete.
    Savannah bekam ein flaues Gefühl in der Magengrube. Sie wollte sich im Moment noch keine Gedanken über die möglichen Auswirkungen machen. Morgen würde noch genügend Zeit sein, um dies in aller Ruhe zu tun. Unglücklicherweise mußte sie jetzt eine unerfreuliche Aufgabe erledigen, und sie sollte es besser so bald wie möglich hinter sich bringen.
    Als sie an den Stapeln spitzengesäumter Kissen und geknüpfter Afghanteppiche vorbeiging, um zum Stand der Stadträtin vorzudringen, entdeckte Savannah ein vertrautes Gesicht, das sich von der linken Seite aus näherte. Schnell versuchte sie, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Gary Anderson war ein blasierter, unangenehmer Reporter, der mit Rosemary Hulse zusammenarbeitete. Aber ihm fehlten Rosemarys Takt oder Diskretion. Schon mehr als einmal hatte Savannah ihn davon abgehalten, seine Kamera oder seinen Kassettenrecorder einem von Trauer überwältigten Angehörigen vors Gesicht zu halten.
    »Anderson«, rief sie. Er ging weiter, sie offensichtlich ignorierend.
    Sie ging schneller, griff nach seinem Oberarm und wirbelte ihn zu sich herum.
    Was für an Weichling, dachte sie. Ihr eigener Bizeps war kräftiger als der, den sie jetzt stark genug zusammen drückte, um seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Detective, was für eine angenehme Überraschung«, sagte er mit einem sarkastischen Grinsen, das jedoch die Tatsache, daß er zusammenzuckte, nicht überspielen konnte.
    Sie vergrub ihre Nägel noch etwas tiefer in sein Fleisch und blickte zu Beverly Winston hinüber. Die Frau beobachtete sie aus den Augenwinkeln, ihr Gesicht sah besorgt aus.
    »Genießen Sie den Flohmarkt, Gary ?« fragte Savannah in pseudo-beiläufigem Ton.
    »Oh, ja, außerordentlich«, antwortete er. »Ich komme jeden Monat hierher, um mir die Keramikarbeiten anzusehen .«
    Ihre blauen Augen fixierten ihn, ihr Blick war wie ein Schlag ins Gesicht. Er zuckte erneut zusammen, diesmal, ohne gekniffen worden zu sein.
    »Lassen Sie sie in Ruhe, Anderson«, sagte sie sanft.
    »Wen in Ruhe lassen ?« Er sah sie mit großen, unschuldigen Augen an und schenkte ihr ein Grinsen, wofür sie ihn am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher