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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc.
Autoren: Stephanie Linnhe
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gemacht, dass es besser für mich ist, Ihnen keine Schwierigkeiten zu bereiten. Das zusammen hat mich überredet, Sie weder zu verurteilen noch meinem Arbeitgeber Ihre wahre Identität preiszugeben.« Er zog einen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Jacketts und reichte ihn mir. »Also?«
    Ich zögerte und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Der Imperatorblick war verschwunden, und Carsten sah einfach nur aus wie jemand, der wusste, was er tat. Also griff ich nach dem Stift und setzte meine Unterschrift auf das Papier. Carsten nickte, faltete es zusammen und steckte es ein.
    »Vielen Dank. Damit sind Sie der Behörde gegenüber eine offiziell angemeldete Wissende.« Er griff nach meiner Hand, schüttelte sie und tippte sich zum Abschied an die Stirn. »Einen schönen Feierabend, Frau di Lorenzo.«
    Damit stieg er ein, startete den Motor und war kurz darauf verschwunden.
    Ich starrte ihm hinterher und lauschte auf jeden einzelnen Stein, der mir von der Seele polterte. Mir würde nichts mehr geschehen. Ich hatte nicht nur meine Arbeit getan, sondern auch eine Entführung aufgedeckt und einen Dämon geküsst. Mehrmals. Trotz allem war ich sicher, sowohl vor den Unterteufeln als auch vor der Behörde.
    Ich starrte auf das ABM-Gebäude und schlenderte zu Desmond und Stacey hinüber. Die Sekretärin sah mich an, nickte, und schenkte mir das, was sie sicherlich nur sehr selten in der Öffentlichkeit sehen ließ. Ein breites Lächeln.
     
    Glücklicherweise war mein Arbeitstag damit beendet. Nicht, weil die Ereignisse so aufreibend gewesen waren, sondern da es bereits spät geworden war.
    »Und, was hast du nun vor?«, fragte Desmond, als er neben mir herschlenderte, um mich zum Dimensionstor zu begleiten.
    »Gute Frage, ich weiß es nicht. Das alles hat mich ein wenig überrascht. Nicht nur die Sache mit Kirsten. Auch du.«
    Desmond wusste sofort, was ich meinte, und betrachtete den Springer auf seiner Hand. »Es ist Teil meiner Natur. So war ich nicht immer, aber ich bin es jetzt. Und ich werde es niemals rückgängig machen können.«
    Ich ließ seine Worte im Kopf nachhallen. Noch immer wusste ich nicht, ob mich der Dämon in ihm verschreckte oder ob ich ihn bereits zu akzeptieren begann. Was ich aber wusste, war, dass meine Verwirrung bezüglich Desmond endlich ein Ende hatte.
    »Das bedeutet aber nicht, dass ich keine Fragen mehr habe«, sagte ich.
    »Ich habe es nicht anders erwartet.«
    »Warum ist mein Vater ohnmächtig geworden, als das Dimensionstor sich geöffnet hat, aber ich nicht?«
    »Wenn man auf der anderen Seite erwartet wird, ist man vor den Auswirkungen geschützt.«
    »Erwartet? Inwiefern?«
    »Stacey kann die Passagiere für das Tor freischalten und hat das für dich übernommen, als sie wusste, dass du bei ABM anfangen würdest.«
    »Oh.«
    Mittlerweile waren wir am Sprungtor angelangt. Der Springer erhob sich, plusterte seine Flügel auf, wackelte einige Male hin und her und hob mit einem Brummen ab. Er umkreiste uns einige Male und schon sah ich die schillernden Farben in meinen Augenwinkeln schimmern.
    Ich starrte jedoch Desmond an. »Eine Frage habe ich noch.«
    Er spielte den Erstaunten. »Nur eine?«
    Ich sah in den Wolkenhimmel. »Für heute möchte ich einfach nur nach Hause. Aber ich muss morgen meine Aussage bei der Behörde machen und brauche Hilfe, um mich vorzubereiten. Wenn ich etwas früher zur Arbeit komme, könntest du mich abholen?«
    »Überstunden? Wenn das der Prokurist erfährt.«
    »Willst du damit sagen, dass es nicht möglich ist?«
    Er legte eine Hand unter mein Kinn und hob es an. Tief bohrte sich sein Blick in meinen . »Nein, ich will damit sagen, dass ich dich gerade nicht loslassen möchte.«
    So, wie er vor mir stand, konnte ich kaum glauben, was sein Körper im Inneren beherbergte. In diesem Moment war er einfach nur der Mann mit den atemberaubenden Augen, in deren Tiefen Bernsteinsterne funkelten. Magisch von ihnen angezogen, beugte ich mich vor. Desmonds Finger gruben sich in mein Haar, ich spürte seine Lippen auf meinen. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und schlang beide Arme um seinen Hals. Eine Folge kurzer Schauder raste mein Rückgrat auf und nieder. Was kümmerten mich Dämonen, Dimensionstore oder Fehden zwischen den Unterteufeln LaBrocks.
    Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen, bis Des sich unwillig wenige Millimeter von mir löste.
    »Und«, flüsterte er seine Frage von zuvor, »was wirst du nun tun, abgesehen von der Aussage bei der
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