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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Autoren: Michael Scott
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einzigen Silbe. Sie wandte sich wieder an Sophie: »Wir können uns weiter hier auf der Straße unterhalten …«, begann sie. »Du kannst mich aber auch ins Haus bitten, wo wir es etwas gemütlicher haben.«
    In Sophies Kopf schrillte eine Alarmglocke. Vampire konnten eine Schwelle erst übertreten, wenn sie jemand dazu aufgefordert hatte, und ihr war sofort klar, dass sie diese Vampirin ganz bestimmt nicht ins Haus ihrer Tante einladen wollte. Sie hatte etwas an sich … Ganz bewusst ließ Sophie es zu, dass die restlichen Erinnerungen, die noch ungeordnet irgendwo in ihrem Hinterkopf gelegen hatten, nach vorn drängten. Und plötzlich wusste sie alles, was die Hexe von Endor über Aoife von den Schatten gewusst hatte. Wie ein Schock brach es über sie herein, so schrecklich waren die Bilder und Erinnerungen. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen wich Sophie einen Schritt zurück, weg von dieser Kreatur. Gerade noch rechtzeitig merkte sie, dass der Fahrer hinter ihr stand. Sie wollte rasch den Finger auf die Tätowierung an ihrem Handgelenk legen, doch der Mann packte ihre Arme und presste sie an ihre Seiten, bevor sie den kreisrunden Beschleuniger aktivieren konnte. Aoife kam dazu, nahm Sophies Handgelenke und drehte sie so, dass sie das Muster sehen konnte, das Saint-Germain ihr in die Haut gebrannt hatte.
    Sophie versuchte, frei zu kommen, doch der Fahrer hielt ihre Arme so fest umklammert, dass ihre Finger bereits anfingen zu kribbeln. »Lass mich los! Josh wird – «
    »Dein Zwillingsbruder kann dir nicht helfen.« Aoife zog einen Lederhandschuh aus und fasste mit ihren kalten Fingern nach Sophies Hand. Schmutzig graue Rauchkringel stiegen von ihrer blassen Haut auf. Sie rieb mit dem Daumen über das kunstvolle, keltisch anmutende Band, das sich um Sophies Handgelenk wand. Auf der Unterseite, genau an der Stelle, an der der goldene Kreis mit dem roten Punkt in der Mitte lag, hielt sie inne. »Ah, das tine -Zeichen. Das Feuersymbol«, stellte Aoife leise fest. »Dann hättest du also versucht, mich zu verbrennen? «
    »Lass mich los!« Sophie versuchte, dem Mann, der sie festhielt, einen Tritt zu versetzen, doch er verstärkte seinen Griff nur noch, und sie bekam plötzlich Angst. Selbst die Hexe von Endor war vor Aoife von den Schatten auf der Hut gewesen. Es tat weh, als die Vampirin Sophies Handgelenk wieder umdrehte und sich darüber beugte, um das Tattoo genauer zu betrachten. »Dies ist das Werk eines Meisters. Von wem hast du das … Geschenk ?« Bei dem Wort »Geschenk« verzog sie angewidert den Mund.
    Sophie presste die Lippen zusammen. Von ihr würde die Frau nichts erfahren.
    Aoifes Sonnenbrille rutschte nach unten; ihre Augen glichen grünen Glassplittern. »Maui … Prometheus … Xolotl … Pele … Agni …« Sie schüttelte kurz den Kopf. »Nein, von denen war’s keiner. Du kommst gerade aus Paris, also ist es jemand, der dort wohnt …« Sie blickte über Sophies Schulter zu dem Fahrer in dem schwarzen Anzug. »Gibt es in der Hauptstadt Frankreichs einen Meister des Feuers?«
    »Dein alter Gegenspieler, der Graf wohnt dort«, antwortete der Mann leise auf Englisch.
    »Saint-Germain«, fauchte Aoife. An Sophies großen Augen erkannte sie, dass sie recht hatte. Ein grausames Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Saint-Germain, der Lügner. Saint-Germain, der Dieb. Ich hätte ihn umbringen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.« Wieder sah sie den Fahrer an. »Nimm sie mit. Wir werden das Gespräch fortsetzen, wo uns niemand stört.«
    Sophie wollte schreien, doch Aoife drückte ihr den Zeigefinger auf den Nasenrücken. Ihre graue Aura strömte aus ihren Fingerspitzen, der Rauch ringelte sich um Sophies Kopf und drang in ihre Nasenlöcher und den Mund.
    Sophie versuchte, ihre eigene Aura zu entfachen. Einen Herzschlag lang flackerte sie schwach um ihren Körper herum auf, dann brach Sophie ohnmächtig zusammen.

KAPITEL VIER
    A gnes drückte auf eine Kurzwahltaste und reichte Josh das Telefon. »Du sprichst jetzt sofort mit deinen Eltern«, befahl sie. »Und wo bleibt Sophie eigentlich? Wer ist die junge Frau, mit der sie da draußen spricht?«
    »Die Schwester von jemandem, den wir kennen«, antwortete Josh und hielt das Telefon ans Ohr. Es läutete nur ein einziges Mal, bevor abgenommen wurde.
    »Agnes?«
    »Dad! Ich bin’s, Josh.«
    »Josh!«
    Er musste lächeln – aus dem Ton seines Vaters sprach deutlich die Erleichterung –, doch dann wurde er verlegen, als sein schlechtes
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