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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Autoren: Michael Scott
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Verbindung zu zwei Reichen. Xibalba bildete eine Ausnahme: Es grenzte an neun Schattenreiche und wurde deshalb zuweilen Wegscheide genannt. Die Höhlenwand wies ringsum in regelmäßigen Abständen neun Öffnungen auf. Um diese behauenen Eingänge herum waren klotzige, primitive Glyphen in den Stein geritzt worden, und es fiel auf, dass der klebrige, leuchtende Pilz, der den größten Teil der dunklen Höhlenwände bedeckte, nicht in der Nähe dieser Symbole wuchs. Bei den Öffnungen handelte es sich um Tore zu anderen Schattenreichen.
    Gewöhnlich rührte sich außer der blubbernden Lava in Xibalba nichts, doch nun huschte und krabbelte ein ununterbrochener Strom von Boten von einem Eingang zum nächsten. Einige dieser Boten waren ledrig und ähnelten Fledermäusen, andere trugen Fell und sahen aus wie Ratten, aber sie waren weder das eine noch das andere, und keiner war wirklich lebendig. Sie waren zu einem einzigen Zweck erschaffen worden: Um eine Nachricht aus dem Innersten des Schattenreichs der Dunklen Älteren hinauszutragen in sämtliche angrenzenden Welten. Sobald die Botschafter ihre Aufgabe erfüllt hatten, zerfielen sie wieder zu Erde, Zweigen, Hautfetzen und Haarbüscheln.
    Die Boten überbrachten die Nachricht von Dr. John Dees Todesurteil.
    Und keiner, der es vernahm, war überrascht — weder die Älteren der ersten noch der nächsten Generation noch Unsterbliche der menschlichen Art. Es gab nur eine Strafe für Versagen. Und Dr. John Dee hatte grandios versagt.

KAPITEL SECHS
    I ch habe schon schlimmere Tage erlebt«, sagte Dr. John Dee, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wann das gewesen sein sollte.
    Nach dem Desaster von Stonehenge und dem Verschwinden der Zwillinge durch das Krafttor hatte der Magier den Rest der Nacht und den Vormittag des folgenden Tages in der Ruine der Scheune verbracht, in der sich nur wenige Stunden zuvor Flamel und die Zwillinge versteckt hatten. Am Himmel knatterten Hubschrauber und die Sirenen von Polizeiautos und Krankenwagen heulten auf der nahe gelegenen Autobahn, der A344. Als die Polizei ihre Arbeit am frühen Nachmittag endlich beendet hatte, hatte Dee die Scheune verlassen und sich zu Fuß auf den Weg nach London gemacht. Unter seinem Mantel trug er, eingewickelt in einen Stofffetzen, das Steinschwert, zu dem die beiden Schwerter Clarent und Excalibur verschmolzen waren. Jetzt gab es nur noch eines. Und dieses eine pulsierte wie ein schlagendes Herz an seiner Brust. Auf den schmalen Landstraßen war wenig bis gar kein Verkehr, und er überlegte gerade, dass er in der nächsten Stadt oder dem nächsten Dorf, in das er kam, ein Auto würde stehlen müssen, als ein älterer Pfarrer in einem genauso alten Mini anhielt und anbot, ihn mitzunehmen.
    »Sie können von Glück sagen«, sagte der Alte mit starkem walisischem Akzent, »dass ich vorbeigekommen bin. Seit es gleich nebenan die neue Autobahn gibt, nimmt kaum noch jemand die kleinen Seitenstraßen.«
    »Mein Wagen hat eine Panne und ich muss zu einer Besprechung nach London«, erklärte Dee. »Ich habe mich wohl ein bisschen verirrt«, fügte er hinzu, wobei er seinen Akzent bewusst dem des Pfarrers anpasste.
    »Ich kann Sie hinbringen. Ich bin froh, wenn ich nicht allein fahren muss«, bekannte der weißhaarige Mann. »Ich habe Radio gehört und dieses ganze Gerede über die Sicherheitsmaßnahmen hat mich nervös gemacht.«
    »Was ist denn passiert?« Dee achtete darauf, dass er den lockeren Plauderton beibehielt. »Ich habe mich schon gewundert über das große Polizeiaufgebot.«
    »Wo waren Sie denn in den letzten zwölf Stunden?«, erkundigte sich der Vikar mit einem Grinsen, bei dem sich sein Gebiss verschob.
    »Ich habe mich mit ein paar alten Freunden getroffen«, antwortete Dee. »Wir hatten uns eine Menge zu erzählen.«
    »Dann haben Sie ja von der ganzen Aufregung gar nichts mitbekommen …«
    Dee behielt seine unverbindliche Miene bei.
    »In einem groß angelegten Polizeieinsatz wurde gestern die gesamte City abgeriegelt. Die BBC hat berichtet, dass dieselbe Terrorgruppe, die in Paris zugange war, ihre Aktivitäten jetzt nach London verlegt hätte.« Der Pfarrer umfasste das Lenkrad fester und sah seinen Mitfahrer von der Seite an. »Was in Paris passiert ist, haben Sie doch mitbekommen, oder?«
    »Ich habe alles darüber gelesen«, murmelte Dee. Er schüttelte unbewusst den Kopf. Machiavelli kontrollierte Paris – wie konnte es geschehen, dass er Flamel und die Zwillinge durch sein Netz hatte
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