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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Autoren: Michael Scott
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schlüpfen lassen?
    »Wir leben in gefährlichen Zeiten.«
    »Da haben Sie wohl recht.« Dee nickte. »Aber man darf nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht«, fügte er hinzu.
    Auf sämtlichen größeren Straßen, die in die Stadt hineinführten, waren Straßensperren errichtet worden, doch die Polizei warf nur einen flüchtigen Blick auf den zerbeulten Wagen mit den beiden älteren Herren, bevor sie ihn durchwinkten.
    Der Pfarrer brachte Dee bis Mayfair im Herzen von London und der Doktor ging zu Fuß zur U-Bahn-Station Green Park. Er bestieg eine Bahn der Jubilee-Linie und fuhr bis ins Zentrum der Canary Wharf, wo Enoch Enterprises seine britische Zentrale hatte. Dee ging ein kalkuliertes Risiko ein. Die Möglichkeit, dass sein dunkler Gebieter das Gebäude beobachten ließ, bestand. Aber Dee hoffte, dass alle davon ausgingen, er sei geflohen und nicht so dumm, in seine eigene Zentrale zurückzukehren.
    Er betrat das Gebäude unbemerkt durch das unterirdische Parkhaus und fuhr hinauf zu seinen Büros in der obersten Etage. In seinen Privatgemächern leistete er sich den Luxus einer ausgiebigen Dusche und wusch den Staub und Dreck der letzten Stunden ab. Das heiße Wasser linderte den Schmerz in seiner rechten Schulter und er ließ sie vorsichtig vorwärts und rückwärts kreisen. Während des Kampfes in der Scheune hatte Josh Clarent nach ihm geworfen, und obwohl es Dee noch geschafft hatte, seine Aura in einen Schild zu verwandeln, bevor das Steinschwert ihn traf, hatte der Aufprall ihn zu Boden geschickt. Er war sicher gewesen, dass er sich dabei das Schultergelenk ausgekugelt hatte. Erst später hatte er festgestellt, dass er sich zwar eine starke Prellung zugezogen hatte, dass aber nichts ernster verletzt oder gebrochen war. Dafür war er dankbar. Normalerweise wäre ein Bruch nicht weiter schlimm gewesen – sein erhöhter Stoffwechsel wurde mit sämtlichen Beeinträchtigungen rasch fertig, und wenn er nur ein kleines bisschen von seiner Aura eingesetzt hätte, hätte das für eine Spontanheilung ausgereicht. Doch damit hätte er den dunklen Älteren und ihren Speichelleckern seinen Standort verraten.
    Der Magier zog frische Kleider an, einen unauffälligen dunkelblauen Anzug, ein dunkelblaues Hemd. Dazu band er sich eine Krawatte mit diskretem Fleur-de-lis-Muster um; die französische Lilie war das Symbol des St. John’s College von Cambridge. Während in der winzigen Küche das Teewasser kochte, leerte Dee seinen Safe und stopfte ganze Bündel von Pfundnoten, Euro- und Dollarscheinen in einen Geldgürtel, den er sich unter dem Hemd umgeschnallt hatte. Hinten im Safe lagen ein Dutzend Pässe. Sie waren alle auf unterschiedliche Namen ausgestellt und Dee steckte sie in die Taschen seines Jacketts. Er hatte diese Pässe über Jahre hinweg gesammelt und würde sie jetzt nicht zurücklassen.
    Das Wasser kochte und Dee brühte sich eine Tasse Earl Grey auf. Während er an dem duftenden Tee nippte, wandte er sich endlich dem in Lumpen eingewickelten Bündel auf seinem Schreibtisch zu. Ein seltenes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Den Kampf mochte er zwar verloren haben, doch dafür hatte er ohne Zweifel das große Los gezogen.
    Clarent und Excalibur. Vereint . Gestern hatte er die beiden Steinschwerter in den Händen gehalten und beobachtet, wie sie zu einer einzigen Waffe verschmolzen waren.
    Obwohl er auf der anderen Seite des Raumes stand, spürte Dee die Kraft, die in langen, flachen Wellen von dem Gegenstand ausging. Wenn er seinen Schutzschild absenkte, hörte er ganz entfernt leises Geflüster in unzähligen Sprachen, von denen er nur einige wenige erkannte.
    Ihm wurde plötzlich klar — und es überraschte ihn fast –, dass sich endlich, nachdem er sein Leben lang danach gesucht hatte, alle vier uralten Kraftschwerter in seinem Besitz befanden. Zwei davon – Durendal und Joyeuse – lagen versteckt in seinen privaten Apartments in San Francisco. Und die beiden anderen – oder sollte er besser nur noch von einem anderen sprechen? – lagen hier vor ihm auf dem Tisch. Er fragte sich, was wohl passieren würde, wenn er dieses eine Schwert in Kontakt mit den beiden anderen Steinschwertern brächte. Und warum diese beiden nie zu einer Waffe verschmolzen waren. Jahrhundertelang hatten sie nebeneinander gelegen.
    Der Doktor ließ sich Zeit mit seinem Tee. Er kam zur Ruhe und richtete schützende Barrieren um sich herum auf, bevor er sich dem Bündel näherte und es auswickelte. Es gab Magier,
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