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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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für Zaubersprüche, Beschwörungsformeln und magische Anwendungen ausgegeben, mit denen er sie vernichten konnte. Er war entschlossen, sich zu rächen. Und sie hatte ihn ausgetrickst. Nicht mit Magie oder der Macht ihrer Aura. Sondern mit List und Tücke … Und das war eigentlich seine Spezialität.
    »Halte sie auf!«, rief Billy. »Tu etwas!«
    »Kannst du vielleicht mal einen Augenblick still sein?«, fuhr er den Amerikaner an. Er zog sein Handy heraus. »Ich muss Bericht erstatten und freue mich wahrhaftig nicht darauf. Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, ist nie gut.«
    In diesem Augenblick schoss der Alte Mann aus dem Meer direkt vor dem kleinen Boot aus dem Wasser. Tintenfischtentakel legten sich um den Rumpf und brachten das Boot abrupt zum Stehen. Perenelle verschwand; der Ruck hatte sie umgeworfen.
    Machiavelli steckte sein Handy wieder ein. Vielleicht konnte er bald doch noch eine gute Nachricht überbringen?
    Nereus’ Stimme rollte über das Wasser, seine Worte vibrierten auf den Wellen. »Ich habe gewusst, dass wir uns noch einmal begegnen, Zauberin.«
    Machiavelli und Billy beobachteten, wie der hässliche Erstgewesene aus dem Wasser stieg und sich auf den Bug des Bootes setzte. Seine Beine ringelten sich um ihn herum. Holz knarrte und brach, die kleine Windschutzscheibe barst und das Gewicht auf dem Bug ließ das Heck weit aus dem Wasser herausragen. Der Außenbordmotor heulte noch.
    Machiavelli beschattete die Augen und sah, dass die Zauberin aufstand. Sie hielt einen langen Holzspeer in beiden Händen. Die Waffe, von der weißer Rauch aufstieg, reflektierte das Sonnenlicht in goldenen Blitzen. Er beobachtete, wie sie einmal, zweimal, dreimal in die Beine des Meergottes stach, bevor sie den Speer herumschwang und auf Nereus’ Brust zielte.
    Das Wasser spritzte hoch auf, als der Alte Mann aus dem Meer hektisch vor der Klinge zurückwich. Nereus rutschte vom Bug und verschwand in einer Explosion aus Schaumbläschen in den Wellen. Das Bootsheck senkte sich ab, der Motor schäumte das Wasser auf und das Boot schoss wieder vorwärts. Drei lange, noch zuckende Beine lösten sich vom Bug und schaukelten mit der Strömung davon. Die gesamte Begegnung hatte weniger als eine Minute gedauert.
    Machiavelli seufzte und zog erneut sein Handy heraus. Konnte der Tag eigentlich noch schlechter werden? Etwas Dunkles erschien über ihm und er erkannte die Krähengöttin. Sie flog hoch droben, den schwarzen Umhang wie Flügel ausgebreitet. Dann stieß sie herab und landete sicher auf dem Heck des gelben Motorbootes.
    Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Italieners aus. Natürlich! Die Krähengöttin würde die Zauberin einfach aus dem Boot ziehen, dann konnten die Nereiden sich an ihr gütlich tun. Sein Lächeln erlosch, als er sah, wie die beiden Frauen – nächste Generation und unsterblicher Mensch – sich umarmten. Als sie sich umdrehten und zur Insel zurückwinkten, war Machiavellis Gesicht eine grimmige Maske.
    »Ich dachte, die Krähengöttin wäre auf unserer Seite«, maulte Billy the Kid.
    »Tja, heutzutage kann man wohl niemandem mehr trauen«, bemerkte Machiavelli. Er drehte sich um und ging davon.

K APITEL A CHTUNDSECHZIG
    D ie Wilde Jagd preschte über die Ebene von Salisbury.
    Die Kreaturen, die Sophie und Josh vorher nur kurz gesehen hatten, waren jetzt näher herangekommen. Einige ließen sich bestimmen: schwarze Hunde und graue Wölfe, Großkatzen mit roten Augen, riesige Bären, Eber mit gebogenen Hauern, Ziegen und Hirsche und Pferde. Doch es hatten sich auch noch andere Wesen der Jagd angeschlossen: Menschliche Figuren, aus Stein gemeißelt, und Kreaturen mit Rinde statt Haut, Blättern statt Haaren und Zweigen statt Gliedmaßen hetzten hinter ihnen her. Sophie und Josh erkannten Genii Cucullati, jene verhüllten Gottheiten. Sie sahen glatzköpfige Cucubuths, die Ketten schwangen, und Ritter in fleckiger, von Rost zerfressener Rüstung. Tätowierte und mit Fellen bekleidete Krieger sowie römische Zenturionen in lädierter Rüstung humpelten hinter rothaarigen Dearg Due her. Und zwischen all den Ungeheuern liefen völlig normal aussehende Menschen mit Schwertern, Messern und Speeren; sie machten Josh am meisten Angst.
    Die Zwillinge blickten hinüber zu dem Steinkreis, der düster in der Dunkelheit aufragte. Und sie wussten, dass sie ihn nicht rechtzeitig erreichen würden.
    »Wir werden kämpfen müssen«, keuchte Josh. Ihre Situation und die begrenzten Möglichkeiten
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