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nevermore

Titel: nevermore
Autoren: Heike
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los ist.
    Isobel umkrallte ihren Stift.Sie hatte ihre Augen fest auf ihren Englischlehrer geheftet und alle Antennen auf den Swanson-Kanal ausgerichtet.
    »Dieses Projekt«., sagte er, »wird aus einer Präsentation und einer ausführlichem, zehn Seiten langen Hausarbeit bestehen. Ihr sollt mit eurem Partner zusammen einen berühmten amerikanischen Schriftsteller auswählen - irgendeinen amerikanischen Schriftsteller. Doch in Geiste von Halloween, lasst uns jemanden nehmen , der bereit; tot ist, okay? Mit anderen Worten, keine Stephen Kings, Heather Grahams oder James Pattersons. Außerdem sollt ihr diese Aufgabe zu Hause erledigen, da wir im Unterricht gerade bei Othello sind.«
    Zehn Seiten? Zehn Seiten. Das waren biblische Ausmaße. Das war wie ... die verdammte Gettysburg-Rede. Würde sich Swanson wirklich hinsetzen und all diese Aufsätze lesen?
    Wahrscheinlich, dachte Isobd. Und er würde jede Minute genießen.
    Sie kapierte es einfach nicht. Warum musste Swanson den Abgabetag dieses verdammt riesigen Projekts ausgerechnet auf den Tag eines so wichtigen Spiels legen? Niemand schaffte es, in dieser Woche Schularbeiten zu machen. Er hätte ihnen wenigstens noch das Wochenende geben können.
    Es erstaunte sie immer wieder, dass ihre Lehrer zu denken schienen, dass Schüler kein Leben außerhalb der Schule hatten. Sie konnten anscheinend nicht verstehen, dass es, wenn sie vom Cheerleadertraining nach Hause kam, zu Abend gegessen hatte und etwas von dem Haufen Hausaufgaben, den sie ohnehin schon machen musste, hingekritzelt hatte, praktisch Zeit war, ins Bett zu gehen.
    Isobel begann sofort, mit den Augen den Raum abzusuchen. Das hier war ernst. Sie musste unbedingt ein Superhirn finden - sofort.
    Sie erspähte Julie Tamers - Bilderbuch-Streberin und Blaskapellen-Nerd - und begann bereits, eine strategische Route zu dem leeren Stuhl neben ihr auszuarbeiten, als Mr Swanson weitersprach.
    »Zu eurer Information«, verkündete er, die Klassenliste in einer Hand, das Kinn leicht gesenkt, die Brille auf der Nasenspitze, »dieses Jahr werde ich etwas Neues ausprobieren, in der Hoffnung, dass es euren Horizont erweitert und im Allgemeinen die Noten für das Projekt verbessert. Davon abgesehen möchte ich Schuldzuweisungen vorbeugen und festhalten, dass alle Paare nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Wenn ich eure Namen von der Liste vorgelesen habe, könnt ihr euch zu zweit zusammensetzen, Ideen sammeln und dann zum Mittagessen gehen. Wir beginnen mit Josh Anderson und Amber Ricks.«
    Isobel merkte, wie ihre Kinnlade herunterklappte. Moment, dachte sie. Moment mal. Paare nach dem Zufallsprinzip auszuwählen, das machte man vielleicht in der Grundschule. Er konnte das einfach nicht ernst meinen.
    »Katlyn Binkly und Alanna Sato«, fuhr Swanson fort. »Dann kommen Todd Marks und Romelle Jenkins.«
    Um sie herum standen diejenigen, deren Namen bereits aufgerufen worden waren, von ihren Stühlen auf, um ihre Partner zu finden. Isobel saß fassungslos da, angesichts ihrer Bereitwilligkeit. Wirklich? War sie denn die Einzige, die das Ganze als brennende Ungerechtigkeit empfand? Würde denn niemand anders etwas sagen?
    »Isobel Lanley und Varen Nethers.«
    Sie konnte fühlen, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenkrampfte. Oh. Oh nein. Unmöglich.
    Langsam drehte sie ihren Kopf und warf einen widerwilligen Blick zur anderen Seite des Raumes. Er saß in der hintersten Ecke der letzten Reihe, zusammengesunken auf seinem Stuhl, und starrte durch seine pechschwarzen Haarsträhnen hindurch geradeaus; schwarze Lederbänder mit feindselig wirkenden Silbernieten umgaben seine dünnen Handgelenke.
    Das konnte einfach nicht wahr sein.
    Ihr Hunger war vergessen und stattdessen nagte ein unbehagliches Gefühl in ihrem Innern, als sie sich fragte, wie viele der seltsamen Gerüchte über ihn wohl wahr waren. Einen Augenblick lang dachte sie ernsthaft darüber nach, um einen anderen Partner zu bitten, aber dann wurde ihr klar, dass sie, so wie sie Swanson kannte, damit dieselben Chancen auf Erfolg hatte, wie mit dem Hackbraten aus der Kantine einen Kochwettbewerb zu gewinnen.
    Isobel runzelte die Stirn und biss sich auf die Lippe. Vielleicht, nur vielleicht, würde es ja gar nicht so schlimm werden. Ein weiterer Blick zu Varen ließ sie ihre Meinung allerdings wieder ändern.
    Er hatte hinter dem Vorhang seines schwarz gefärbten Haares ihre Anwesenheit nicht einmal zur Kenntnis genommen, geschweige denn die Tatsache, dass sie - hallo -
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