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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst
Autoren: Chevy Stevens
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irgendwelche Kinder in der Verwandtschaft gebe, und als ich sagte, sie hätten eine Cousine, wollte er wissen, was sie so mochte. Ich erzählte es ihm, aber als er immer mehr Fragen über Ally stellte, fragte ich noch einmal nach seinem Namen, und er legte auf. Ich habe Greg davon erzählt, und er meinte, wir sollten nichts sagen – es würde dich nur ängstigen.«
    Zum ersten Mal in meinem Leben hätte ich Lauren am liebsten geschlagen.
    »Und du hast mir nichts davon erzählt – nicht einmal, nachdem Evan angeschossen wurde?«
    »Ich wusste nicht mit Sicherheit, dass es der Campsite-Killer …«
    »Ja, klar.« Mein Gesicht war heiß. »Du wolltest nur nichts sagen, weil du wusstest, dass ich sauer sein würde. So wusste er also, wie er an Ally herankommen konnte!«
    Lauren nagte an ihrer Lippe. »Greg sagt, er hätte es so oder so geschafft. Ich fühle mich entsetzlich, weil ich ihm von Ally erzählt habe – aber er hat sich so
nett
angehört.«
    Wir schwiegen beide, während ich ihr gerötetes Gesicht betrachtete. Dann fiel noch ein Puzzleteil an die richtige Stelle.
    »Hast du irgendjemandem erzählt, dass der Campsite-Killer mein Vater ist? Ist es so durchgesickert?«
    Ihr Gesicht war jetzt knallrot. »Greg … manchmal redet er zu viel, wenn er getrunken hat. Er wusste nicht, dass einer der Leute aus dem Camp mit einer Reporterin von dieser Website zusammen war, oder er …«
    »Du hast es ihm gesagt, obwohl ich dich gebeten hatte, niemandem davon zu erzählen, nicht einmal Greg?
Du
hast das alles losgetreten?« Ich umklammerte eine Zeitschrift so heftig, dass die Kante sich in meine Hand bohrte. Dann kapierte ich noch etwas. »Warte. Greg erzählt blöde Witze, wenn er betrunken ist, aber er tratscht nicht herum. Er wusste, dass das mein Leben total auf den Kopf stellen könnte. Warum sollte er das ausplaudern?«
    Laurens Wangen röteten sich erneut.
    Ich starrte sie an. Sie blickte zur Seite.
    »Hat er das
absichtlich
gemacht?«
    Lauren sah mich immer noch nicht an, und ihre Miene war mutlos, als wolle sie etwas sagen, schaffe es jedoch nicht. Ich glaubte nicht, dass es das Geschwätz eines Besoffenen gewesen war. War Greg sauer auf mich, weil er glaubte, Lauren hätte mit mir über seine Trinkerei geredet? Nein, das war’s nicht, dazu war sie zu loyal, und das wusste er. Es musste einen anderen Grund geben – oder eine andere Person.
    Langsam tastete ich mich vor. »Hat er versucht, Dad eins auszuwischen?«
    Lauren sah mir in die Augen, und ich hatte meine Antwort.
    »
Das
steckte also dahinter?« Ich war mir nicht sicher, was mehr weh tat: dass Greg mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hatte, um an Dad heranzukommen, oder dass er gewusst hatte, dass das eben über mich am besten klappen würde.
    »Ich glaube schon.« Sie klang resigniert. »Er schwört, dass er das mit der Reporterin nicht wusste. Aber er war so wütend, weil Dad den anderen Vorarbeiter befördert hat …«
    »Und du hast dabeigesessen und zugehört, wie Dad mich zusammengestaucht hat, während
dein
Mann die Geschichte weitergetratscht hat?«
    Laurens Augen füllten sich mit Tränen. »Es tut mir so leid …«
    »Verdammt richtig, dass es dir leidtut.« Ich atmete schnell, worauf ich einen stechenden Schmerz in den Rippen spürte, aber ich war zu erbost, um mich darum zu scheren.
    Sie sagte: »Ich habe ein paarmal versucht, es dir zu erzählen, aber ich hatte Angst, dass Greg seinen Job verliert und dass Dad wütend wird und …«
    »Dich wie Dreck behandelt?«
    »Er ist der einzige Vater, den ich habe.«
    »Er ist auch der einzige Vater, den ich habe, Lauren.«
    Sie starrte auf mein Bett, und ihr Gesicht wurde traurig. »Ich weiß, dass er zu dir anders war«, sagte sie. »Es ist nicht richtig, wie er dich behandelt.«
    Ich schwieg, all meine wütenden Worte erstarben in meiner Kehle.
    »Es tut mir leid. Ich bin nie für dich eingetreten, als wir noch kleiner waren. Niemand von uns.«
    Jetzt war ich diejenige, die weinte. »Du warst doch noch ein Kind.«
    »Aber jetzt bin ich es nicht mehr.« Sie holte tief Luft. »Ich werde es Dad erzählen.«
    »Er wird Greg rausschmeißen.«
    »Ich habe diese Heimlichtuerei satt. Ich muss ein paar Dinge in meinem Leben verändern. Du bist mir wichtiger – du bist meine Schwester.« Ihr Blick traf meinen. »Ich will nur, dass du glücklich bist.«
    »Ich
bin
glücklich.« Und da begriff ich, dass ich es tatsächlich war. Ich hatte alles, was ich brauchte.
     
    Meine letzte Besucherin
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