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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst
Autoren: Chevy Stevens
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gut.«
    »Warum erzählt mir das jeder?«
    Sie lächelte. »Weil es stimmt.«
    Da konnte ich ihr kaum widersprechen. Ich hatte Evan in einer Autowerkstatt kennengelernt, als wir beide auf unsere Fahrzeuge warteten – seines sollte frisiert werden, meines pfiff aus dem letzten Loch. Ich machte mir Sorgen, dass sie meinen Wagen nicht wieder hinkriegen würden, und hatte keine Ahnung, wie ich dann Ally abholen sollte, doch Evan beruhigte mich, dass schon alles gutgehen würde. Ich weiß noch, wie er die Papphülse über meinen heißen Becher schob, ehe er ihn mir reichte, wie entspannt und sicher seine Bewegungen waren. Wie ruhig ich mich in seiner Gegenwart fühlte.
    Lauren sagte: »Also, was willst du mir erzählen?«
    »Erinnerst du dich noch, wie ich immer davon gesprochen habe, meine Herkunftsfamilie zu suchen?«
    »Natürlich, du warst ganz besessen davon, als wir klein waren. Weißt du noch, wie du einen Sommer lang überzeugt warst, du wärst eine indianische Prinzessin, und versucht hast, im Garten ein Kanu zu bauen?« Sie fing an zu lachen, dann sah sie mein Gesicht und sagte: »Warte, hast du sie tatsächlich gesucht?«
    »Vor ein paar Wochen habe ich meine leibliche Mutter gefunden.«
    »Wow. Das ist … heftig.« Laurens Gesichtsausdruck wechselte von Überraschung über Verwirrung zu Schmerz. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Das war eine gute Frage, die ich nicht beantworten konnte. Lauren hat ihren Freund von der Highschool geheiratet und ist noch mit denselben Leuten befreundet, mit denen sie schon in der Grundschule gespielt hat. Sie hat keine Ahnung, wie es sich anfühlt, zurückgewiesen zu werden oder allein zu sein. Der andere Grund war ihr Mann. Es war unmöglich zu reden, solange Greg dabei war.
    »Ich musste das erst alles verarbeiten«, erklärte ich. »Es ist nicht besonders gut gelaufen.«
    »Nicht? Was ist passiert? Lebt sie auf der Insel?«
    Ich erzählte Lauren den ganzen Schlamassel.
    Sie verzog das Gesicht. »Das muss ja furchtbar gewesen sein. Wie geht’s dir jetzt damit?«
    »Ich bin enttäuscht. Vor allem, weil sie mir nichts über meinen leiblichen Vater erzählt hat – sie war meine einzige Chance, ihn zu finden.«
    Die meisten meiner Tagträume liefen darauf hinaus, dass mein leiblicher Vater mich umgehend in seine Villa mitnahm und mich allen als seine langverlorene Tochter vorstellte, während seine Hand warm auf meinem Rücken ruhte.
    »Mom und Dad hast du aber nichts erzählt, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Lauren wirkte erleichtert und starrte auf meinen Teller. Die Schokolade in meinem Mund schmeckte bitter. Ich hasste die Woge aus Schuldgefühlen und Angst, die mich überrollte, wann immer ich befürchtete, Mom und Dad könnten es herausfinden, und ich hasste mich dafür, dass ich es mir übelnahm.
    Ich bat: »Erzähl Melanie oder Greg nichts davon, okay?«
    »Natürlich nicht.«
    Ich betrachtete ihr Gesicht. Was mochte sie jetzt denken? Nach einer Weile sagte sie: »Vielleicht war dein Vater verheiratet, und sie hat Angst, dass es nach all den Jahren rauskommt?«
    »Vielleicht … Aber ich glaube, sie hat sogar wegen ihres Namens gelogen.«
    »Willst du noch einmal mit ihr reden?«
    »Zum Teufel, nein! Wahrscheinlich würde sie die Polizei rufen. Ich werde die Sache einfach fallenlassen.«
    »Das ist wahrscheinlich das Beste.« Wieder sah sie erleichtert aus. Ich wollte sie fragen, was sie meinte, für wen es »das Beste« sei, aber sie hatte bereits unsere Teller eingesammelt und ging in die Küche. Ich blieb allein und fröstelnd vor dem Feuer zurück.
     
    Sobald wir zu Hause waren, fielen Ally und Elch ins Bett, und ich räumte das Haus auf – ich neige dazu, die Dinge etwas schleifen zu lassen, wenn Evan nicht da ist. Nachdem alles erledigt war, war ich nicht in der Stimmung, in die Werkstatt zu gehen, so wie ich es normalerweise tue, wenn ich von Kaffee und Schokolade aufgekratzt bin, also schaltete ich den Computer ein. Ich hatte vor, nur mal kurz nach den E-Mails zu sehen, aber dann fielen mir Julias Worte ein.
    Meine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen.
    Hatte Julia überhaupt in irgendeinem Punkt die Wahrheit gesagt? Vielleicht konnte ich zumindest die Namen ihrer Eltern im Internet finden. Zuerst googelte ich
Autounfälle
,
Williams Lake,
BC
. Das ergab ein paar Treffer, aber nur einen tödlichen Unfall mit einem Ehepaar, und die waren erst vor kurzem gestorben. Außerdem war es der falsche Name. Ich weitete meine Suche auf ganz
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