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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Daniela Larcher
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hier wirklich gebraucht. Ich wünsche euch einen tollen Tag. Hals- und Beinbruch«, rief er im Gehen und schnappte sich auf dem Weg zurück in die Lobby noch einen Heidelbeer-Pfannkuchen.
    Als sie Morell sah, sprang Beate Jäger sofort auf und eilte auf ihn zu. »Ich bin mit dem Auto hier. Am besten, ich fahre Sie gleich zu Herrn Danzer in die Inspektion, dort können Sie alles mit ihm bereden.«
    »Passt!« Morell steckte sich den Rest des Pfannkuchens in den Mund und grinste. Er hatte es also tatsächlich geschafft, sich heute vor dem Skifahren zu drücken – blieben also nur mehr sechs weitere Tage, die es zu überstehen galt.

6
    Die Fahrt in die Polizeiinspektion dauerte knapp zehn Minuten und führte durch ein Meer von Hotels, Restaurants, Skiverleihen und Sportgeschäften. Es war offensichtlich, dass der gesamte Ort St. Gröben hauptsächlich vom Wintertourismus lebte.
    »Wie furchtbar«, murmelte Morell, als er eine Gruppe von Skifahrern sah, die dick vermummt mit ihren schweren Schuhen in Richtung eines Bus-Shuttles stapften und dabei von fallenden Schneeflocken angezuckert wurden.
    »Ja das ist es«, stimmte Frau Jäger zu. »Sabine war ein so toller Mensch.« Sie seufzte traurig und stellte den Wagen auf einem freien Parkplatz am Straßenrand ab. »Da drüben ist es.« Sie deutete auf ein kleines, weißgetünchtes Haus, an dessen Fassade der rot-blaue Schriftzug der österreichischen Polizei zu sehen war.
    Morell stieg aus und zog instinktiv die Schultern hoch, als ein eisiger Windstoß ihn erfasste. »Brrrrr« schüttelte er sich und beschleunigte seine Schritte. Als er die Tür zur Inspektion öffnete, kam ihm ein Schwall warmer Luft entgegen, in dem eindeutig der Duft von Kuchen und frisch aufgebrühtem Kaffee hing. Der Chefinspektor gratulierte sich innerlich zu seinem Entschluss, Frau Jägers Bitte nachzukommen, hielt ihr die Tür auf und wandte sich dann an einen jungen, pickeligen Polizisten, der am Empfang saß. »Wir hätten gerne mit Herrn Inspektor Danzer gesprochen«, sagte er.
    »Und wen soll ich melden?«
    Morell zog seine Dienstmarke hervor und zeigte sie dem Polizisten. »Mein Name ist Otto Morell – es geht sozusagen um ein Gespräch unter Kollegen.«
    Der junge Mann starrte den Chefinspektor mit großen Augen an, nickte stumm und griff zum Telefon. Nach einem kurzen Gespräch stand er auf. »Ein echter Chefinspektor, na das ist ja mal was. Darf ich fragen, was Sie zu uns führt? Und werden Sie länger in St. Gröben bleiben? Und wenn ja, haben Sie schon eine Unterkunft? Weil wenn nicht, dann könnte ich Ihnen einige Hotels empfehlen. Und werden Sie zum berühmten Nachtrodeln hier sein? Wenn Sie wollen, dann kann ich …« Er wurde durch das Läuten des Telefons unterbrochen. »Ja … Tschuldigung …«, sagte er kleinlaut und zeigte dann auf eine Tür. »Sie sollen bitte reinkommen.«
    »Oliver ist und bleibt eine unverbesserliche Plaudertasche. Ich hoffe, er hat Sie nicht zu sehr in Beschlag genommen.« Inspektor Danzer erhob sich, als die Tür aufging und streckte Morell lächelnd seine Hand entgegen. Als er jedoch sah, dass der massige Chefinspektor Beate Jäger im Schlepptau hatte, verdüsterte sich seine Miene. Er ließ die Hand sinken und setzte sich wieder hin. »Frau Jäger«, sagte er und lehnte sich zurück. »Wir haben das doch alles bereits besprochen.«
    »Ja, schon, ich dachte nur vier Augen sehen mehr als zwei und darum …«
    »Und darum schleppen Sie mir einen wildfremden Kollegen an, der in meinem Fall herumschnüffeln und meine Autorität untergraben soll?«, unterbrach Danzer sie harsch.
    Morell hob beschwichtigend die Hände in die Höhe und wandte sich an Frau Jäger. »Warum lassen Sie uns nicht kurz allein?«, schlug er vor. »Ich mach das schon«, fügte er leise hinzu, als er ihren irritierten Blick sah. »Am besten, Sie fahren nach Hause, und ich melde mich dann später bei Ihnen.« Sanft schob er sie in den Flur und schloss die Tür.
    »Bitte«, sagte er, als er sich wieder zu Danzer umdrehte. »Sie dürfen keinen falschen Eindruck kriegen – ich bin nicht hier, um meine Nase in Sachen zu stecken, die mich nichts angehen und schon gar nicht, um Ihre Kompetenz anzuzweifeln.«
    »Sondern?« Danzer deutete auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.
    Morell setzte sich und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Er mochte, was er sah, denn das Büro war gemütlich eingerichtet und versprühte eine lauschige Atmosphäre: Es gab zwei große,
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