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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
Autoren: Ann Granger
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habe gehört, dass es wunderbar liegt, dort, wo New Forest auf den Solent hinauszeigt. Man kann bis zur Isle of Wight sehen, wo unsere geliebte Königin ihr wunderschönes Osborne House besitzt.«
    Tante Parry hielt inne und stieß einen Seufzer aus. Um ihrem Mitgefühl mit Ihrer Majestät der Königin in ihrer Witwenschaft Ausdruck zu verleihen, wie ich annahm – doch ich hätte es besser wissen müssen.
    »Ich habe oft zu deinem Patenonkel gesagt, dass er ein Haus auf dem Land kaufen soll, doch das hat er nie getan. ›Meine Liebe‹, pflegte er stets zu antworten, ›hier in Marylebone bin ich so dicht am Land, wie ich zu sein wünsche.‹ Er war nur höchst ungern weiter weg von seinem Büro.
    Wie dem auch sei, ich sprach von Shore House draußen in New Forest, wo die Ladys Roche leben. Es ist ein wunderbarer Fleck, doch es ist zugleich sehr still. Es gibt keine jüngere Gesellschaft, die Ladyssind ältlich und leben zurückgezogen. Wie ich bereits sagte, Mrs. Cravens Stimmung ist sehr gedrückt. Charles Roche ist der Meinung, eine Gesellschafterin in ihrem eigenen Alter würde seine Nichte aufmuntern. Außerdem würde es seinen Schwestern einen Teil der Bürde nehmen, die die Sorge um Mrs. Craven mit sich bringt. Er möchte selbstverständlich niemanden, der zu jung ist und eine Klatschbase. Er sucht eine Person, die in einem etwas reiferen Alter ist und zugleich noch beträchtlich jünger als seine Schwestern. Ich dachte sofort an dich.«
    »Ich werde erst Ende des Jahres dreißig, Tante Parry!«, protestierte ich.
    Tante Parry machte eine Handbewegung, die diesen unbedeutenden Einwand abtat.
    »Du bist die Tochter eines Arztes, Elizabeth, und mir will scheinen, dass du genau die richtige Person bist, um Mrs. Craven für eine Weile als Gesellschafterin zu dienen, bis sich ihr Zustand gebessert hat. Es wäre nur für ein paar Monate. Danach könntest du nach London zurückkehren und in dieses Haus … oder vielleicht in ein anderes.«
    Es war offensichtlich, welche der beiden Optionen Tante Parry bevorzugte.
    »Ich könnte mich nach einer anderen Stelle für dich umhören, während du in Hampshire bist«, fügte sie hinzu und bestätigte damit meine Vermutung. »Nicht, dass du denkst, ich hätte den Wunsch, dich gehen zu lassen, meine liebe Elizabeth.«
    So ist das mit der Konvention. Sie zwingt uns alle zu lügen. Ich konnte nicht schnell genug aus diesem Haus verschwinden, und meine Arbeitgeberin konnte mich nicht schnell genug loswerden. Ich sagte ihr, dass ich das sehr gut verstünde, und überließ es ihr, sich zu denken, was immer sie wollte.
    Ich verstummte alsdann, um über den Vorschlag von Tante Parry nachzudenken, und Tante Parry machte sich über den Rest ihrer Stachelbeercreme her. Sie wirkte erleichtert, sich die Angelegenheit von der Seele geredet zu haben.
    Ich musste zugeben, dass es zwar ein gewisses Geheimnis bezüglichdes Verbleibs von Mr. Craven gab, doch der Vorschlag Tante Parrys hatte eine Menge, die für ihn sprach. Mein verstorbener Vater hatte eine Vielzahl von Frauen behandelt, die nach der Geburt eines Kindes in niedergedrückter Stimmung gewesen waren. Ich wusste, ohne selbst Mutter zu sein, dass es nicht ungewöhnlich war, selbst dann, wenn man ein gesundes, putzmunteres Kind zur Welt gebracht hatte. Die arme Lucy Craven jedoch hatte ihr Kind beerdigen müssen. Wenn ich zu ihr fuhr und ihr Gesellschaft leistete, würde ich etwas Nützliches tun, und der kurze Aufenthalt in Hampshire würde mir Gelegenheit verschaffen, über meine Zukunft nachzudenken.
    Das alles war in jeder Hinsicht schön und gut – mit einer Ausnahme: Ben Ross’ wahrscheinlicher Reaktion. Doch das konnte ich gegenüber Tante Parry nicht zugeben. Außerdem sagte ich mir, dass es töricht wäre, Ben davon zu erzählen, bevor ich selbst mit Mr. Roche gesprochen hatte. Schließlich war es durchaus möglich, dass bei der Sache nichts herauskam.
    »Vielleicht sollte ich mich mit Mr. Roche treffen und mit ihm darüber sprechen«, schlug ich vor.
    »Selbstverständlich, meine Liebe. Ich dachte mir bereits, dass du so etwas sagen würdest. Mr. Roche würde sich freuen, dich am Montagmorgen um elf Uhr dreißig in seinem Haus in Chelsea zu empfangen.« Sie betupfte sich das Kinn mit einer Serviette, nahm die kleine Messingglocke, die auf dem Tisch stand, und läutete. »Ich denke, ich könnte noch ein wenig Käse vertragen. Wie steht es mit dir, Elizabeth?«
    Ich war angenehm beeindruckt von Charles Roche. Das
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