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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down
Autoren: Richard Adams
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immer noch nicht fassen, was ich gesehen habe.«
    »Ich bitte euch, das war doch gar nichts«, erwiderte Stonecrop. »Das hätte doch jeder machen können. Man muß ihnen einfach nur die Stirn bieten, das ist alles.«
    »Nein«, sagte Hazel und grüßte Groundsel in der vorgeschriebenen Weise von Leitkaninchen zu Leitkaninchen, »das ist nicht alles. Es verblüfft mich, daß wir offenbar genau zur richtigen Zeit aufgetaucht sind. Groundsel-rah, darf ich dir erklären, wer dieses Kaninchen ist und warum Bigwig und ich mit ihm hergekommen sind?«
    Inzwischen waren weitere Mitglieder der Owsla zurückgekommen, und Hazel, der sich in ihre Mitte gesetzt hatte, erzählte ihnen alles über Stonecrop, über den Aufruhr auf dem Watership Down und von Fivers Rat, ihn hierher zu bringen und Groundsel zu bitten, ihn aufzunehmen.
    »Aufzunehmen?« fragte Groundsel, als Hazel geendet hatte. »Aufzunehmen?« sagte er und wandte sich an Stonecrop. »Du hast das ganze Gehege gerettet. Wenn du willst, kannst du jahrelang bleiben. Du kannst deinen eigenen Wohnkessel haben und dir jedes Weibchen aussuchen, das dir gefällt. Als Gegenleistung bitte ich dich lediglich darum, daß du jeden Morgen und Abend langsam durch alle Gänge und Röhren im Gehege gehst und dich vergewisserst, daß sie riechen, wie es sich gehört.«
    Hazel und Bigwig blieben noch ein paar Tage als Groundsels Gäste. Das schöne Wetter hielt an, und mit Genugtuung sahen sie Stonecrop nicht nur angenommen, sondern von den anderen Kaninchen fast wie eine Berühmtheit behandelt.
    »Fiver hat also recht gehabt«, sagte Bigwig eines Abends, als sie unter einem karminroten Himmel silflay machten.
    »Er hat immer recht«, erwiderte Hazel. »Und das kann uns ja nur recht sein, oder?«
19. Campion
Erscheint es gleich ein wenig aus der Mode, der Wäl'sche hat viel Sorgsamkeit und Mut.
Shakespeare Heinrich V.
    Es blieb weiter schön, und Groundsels Kaninchen, die den Schock der Wieselattacke mehr oder weniger gut überwunden hatten, bauten ihr Gehege in vorbildlicher Weise weiter aus; es wurde unter dem Namen Vleflain bekannt. Viele Weibchen, teils vorn Watership Down, teils aus Efrafra, waren schwanger, und der natürliche Instinkt trieb sie dazu, Setzbaue und Kessel zu graben. Die Männchen waren hauptsächlich damit beschäftigt, Röhren und Quergänge zwischen den verschiedenen Teilen des Geheges anzulegen. Wer jemals in alten Gehegen frettiert hat, weiß, über welch unglaubliche Entfernungen sich solche Gänge im Innern eines Geheges erstrecken können. Die Gründer von Vleflain wurden jedoch weder von Frettchen noch von anderen marderartigen Raubtieren belästigt, und es sah so aus, als wäre Groundsels Furcht vor Wieseln in der Nähe völlig unbegründet gewesen.
    Hazel machte sich nicht die Mühe, Vleflain noch einmal zu besuchen, er gab sich mit den gelegentlichen Berichten Kehaars, daß alles zum Besten stehe, zufrieden. Er hatte Avens, den Anführer der Efrafra-Emigranten, nie selbst kennengelernt, aber warum sollte er Groundsels Urteil in Zweifel ziehen, der ihn dem Job gewachsen hielt?
    Hazels Veteranen schien es eine große Verbesserung, daß die Einwohnerzahl im Gehege vom Watership Down auf ein annehmbares Maß verringert worden war; sie waren im übrigen seiner Meinung. »Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, Hazel-rah«, sagte Bigwig. »Wären sie von Gefahren bedroht oder hätten sie Ärger, dann würden sie uns das sehr schnell mitteilen. Ein paar von unseren Kaninchen haben mich gefragt, ob sie nicht auch nach Vleflain ziehen könnten. Ich hätte natürlich Groundsel erst per Boten fragen sollen, dachte mir aber, das geht schon in Ordnung, und hab' ihnen nur gesagt, sie sollten sich von Kehaar den Weg zeigen lassen.«
    Der Frühling mündete in den Sommer, und eines Abends, als alles beim silflay war, kam kein Geringerer als Buckthorn von Vleflain mit einer Nachricht von Groundsel: Hazel möge doch so bald wie möglich hinkommen und ihn beraten.
    »Nanu, was gibt's da für Schwierigkeiten?« fragte Hazel. »Also, nicht direkt Schwierigkeiten, Hazel-rah«, antwortete Buckthorn. »Man könnte es eher einen gewissen Ärger nennen. Wir sind ziemlich besorgt. Aber Groundsel-rah hat mir aufgetragen, nichts zu sagen, das wolle er selber tun, wenn du erst da bist. Falls du noch einen Anstoß brauchen solltest, kann ich dir sagen, daß es sich um Efrafra handelt.«
    »Efrafra? Ach du heiliger Kohlkopf«, rief Hazel. »Ich dachte, das sei alles längst erledigt.
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