Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
anderthalb Tage wieder dort sein. Kehaar sagt sofort Bescheid, wenn man dich dort braucht.«
    »Also gut«, antwortete Campion endlich. »Ich würde sehr gern für eine gewisse Zeit kommen, und natürlich würde ich mit Wonne Bigwig Wiedersehen, diesmal als Freund. Allerdings glaube ich, daß mich eine Menge deiner Jungkaninchen vermissen werden, Groundsel, davon bin ich überzeugt.«
    »Du kannst ja jederzeit eine deiner Großen Streifen hierher führen und sie Wiedersehen«, sagte Groundsel, beinahe ernsthaft. »So weit weg ist das ja wirklich nicht.«
    Als Campion seinen Freunden und Verehrern in Vleflain Bescheid sagte, waren sie sehr enttäuscht. Zwei der Kaninchen, Loosestrife und Knapweed, baten Hazel, mitkommen zu dürfen, und Groundsel hatte keine Einwände.
    Sie brachen am nächsten Tag auf und erreichten Watership Down ohne Feindberührung. Hyzenthlay war völlig überrascht und begrüßte Campion und seine Anhänger, und Hazel teilte ihnen einen eigenen Wohnkessel zu – übrigens den von Flyairth.
    Campion fing klugerweise klein an, das heißt mit kurzen, leichten Streifengängen, die Bluebell »Hin-und-zurück« nannte. Einer seiner ersten und eifrigsten Rekruten war Sandwort, dem Campion allerdings sagte, nachdem er ihn eingeschätzt hatte, er solle sich zunächst einmal mit kleineren Aufgaben zufrieden geben. Nach einer langen und anstrengenden Streife in die Gegend westlich von Beacon Hill, berichtete Bigwig, der teilgenommen hatte, Hazel und Fiver, daß Carnpions Führungseigenschaften bewundernswert waren – besser als seine eigenen.
    »Was für ein Segen, daß sie sich angefreundet haben«, meinte Fiver. »Ich hatte schon Angst.«
    Den ersten Verlust hatten sie im Hochsommer zu beklagen: ein Weibchen namens Lemista, das sich eine Vorderpfote verletzt hatte, wurde von einem Hund angefallen und getötet, bevor Campion ihn vertreiben konnte. Hazel war fassungslos, aber Bigwig betrachtete das, wie Campion, »als Preis, der zu bezahlen war«.
    »Wo immer dieses Kaninchen seine Arbeit macht, Hazelrah«, sagte er, »und es macht sie wirklich gut, wird es immer mal Verluste geben; unsere Kaninchen sind nicht verschieden von anderen Kaninchen.«
    »Doch, sind sie«, antwortete Hazel. »Sie sind anders, wenn du sie persönlich kennst.« Doch unternahm er nichts, um Campions Maßnahmen einzuschränken oder zu ändern, denn niemand verlangte das von ihm. Die jüngeren Kaninchen verehrten Campion. Er hatte keine Feinde. Im Gehege betrachteten sie ihn als einzigartige Bereicherung. Man konnte nur dann Ansehen gewinnen, wenn man ein paar Streifen mitgemacht hatte.
    Jedenfalls blieb er, bis er zu einer festen Einrichtung im Gehege geworden war – ein hageres, graues Kaninchen, das hier und da auch gern einem seiner besten und verläßlichsten Anhänger die Streifenführung anvertraute, obwohl jeder Lehrling von ihm geführt und angelernt werden wollte. »Jeder kann das übernehmen, wenn er es erst einmal gelernt hat«, pflegte er zu sagen, »und viele können es schon besser als ich.« Aber das stimmte nicht, und seine Maßstäbe blieben so hoch wie eh und je.
    Besonders eine Eigenschaft schätzten alle an ihm: Er nörgelte nie. Er sagte niemals etwas wie »Diese jungen Kaninchen von heute sind nicht so, wie wir einmal waren«. Im Gegenteil, er war freundlich, lobte seine junge Mannschaft und machte ihr Mut. »Aber glaubt nur nicht, daß ihr gut seid«, fügte er dann hinzu. »Mir braucht ihr nicht zu beweisen, wie gut ihr seid, sondern den elil, wenn ihr ihnen über den Weg lauft. Dann könnt ihr es euch nämlich nicht mehr leisten, nicht gut zu sein. Ich hoffe, ihr versteht das.«
    Er starb auf einer Streife, so wie er sich das gewünscht hätte. An einem regennassen Nachmittag im April führte er eine Streife über Kingsclere hinaus, und da tauchten direkt vor ihnen zwei streunende Katzen auf. Alle fünf Kaninchen behaupteten sich tapfer, und es gab ein scharfes Gefecht, bis die Katzen endlich doch froh waren, abhauen zu können. Doch Campion war tödlich verwundet worden und starb noch auf dem Kampfplatz.
    Mit der Zeit wurde er ebenso zur Legende wie Woundwort. Wenn sich an regnerischen Abenden eine von der Dunkelheit überraschte Streife verirrte und nicht weiterwußte, zog auf einmal Zuversicht ins Herz des Streifenführers ein und geleitete sie alle sicher nach Hause. Sie wußten dann, daß es Hauptmann Campion war, der sie geleitet hatte – einst Held von Efrafra, doch nicht minder ein Held für die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher