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Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr
Autoren: Else Ury
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Lehrerin.
    »Quatsch - euer Vater heißt Doktor Braun, merkt euch das, Kinder, groß genug seid ihr doch dazu. Und zu mir wird nicht Tante gesagt, nee, da müßtet ihr euch ja als Schulmädel schämen. Ich heiße Tante Fräulein Hering. Na, was gibt's denn darüber zu lachen, Hilde? Wenn es noch Rollmops wäre, aber Hering ist ein sehr schöner Name, und der beißt auch gar nicht.«
    Doch da die schwarze Lolo noch über das ganze Gesicht grinste und sogar ihre Nachbarin vor Vergnügen in die Seite puffte, wurde sie zur Strafe von Tante Fräulein Hering in die Ecke gestellt.
    »Na, du möchtest wohl auch gerne mitspielen?« fragte Annemarie ihren Matrosen. Du bist dann der Herr Direktor. Aber deine Mütze kannst du dann nicht aufbehalten, ich mache dir einen Papierhut.« Die Kleine griff nach einem Zettel, den Fräulein Lena auf den Kinderstubentisch gelegt hatte, und fabrizierte daraus einen feinen Hut für den Herrn Direktor.
    »So, Kinder, nun will ich auch noch jedem eine Schultüte schenken, die braucht man als Schulmädel. Ihr habt doch keine Großmama, die euch eine mitbringt.« Klein-Annemarie drehte fünf niedliche, kleine Papiertüten, sie nahm dazu, was ihr gerade in die Hand kam. In jede Tüte aber legte sie ein Stück Schokolade aus ihrer eigenen großen.
    Gerade als Mariannchen mit geschlossenen Augen »Müde bin ich, geh zur Ruh« betete, erschien Fräulein Lena. Sie trug die Schulsachen von Nesthäkchen im Arm, in die sie die Namen der Kleinen eingenäht hatte; sogar in das Regenschirmchen und in die winzigen Gummischuhe; denn das war Vorschrift.
    »So, Annemiechen, nun wollen wir die noch fehlenden Hefte und Bücher für die Schule besorgen. Du kannst mitkommen; es hat aufgehört zu regnen«, sagte sie und begann auf dem Kinderstubentisch zu suchen.
    »Ich weiß doch ganz genau, daß ich deinen Stundenplan und den Zettel für die anzuschaffenden Bücher vorhin hierher gelegt habe. Hast du sie fortgenommen, Annemie?«
    Die Kleine schüttelte den Kopf. Sie konnte sich gar nicht darauf besinnen, die Zettel gesehen zu haben.
    »Was machen wir denn jetzt bloß?« Fräulein suchte in größerer Hast. Die Mappe wurde ausgekramt, die Fibel durchblättert, aber weder Nesthäkchens Stundenplan noch Bücherzettel wollten sich finden.
    Fräulein Lena war ganz ratlos.
    »Weißt du was, Fräulein, wir borgen uns Margots Zettel«, schlug Annemarie vor, und ihr Herz jubelte bei der Vorstellung, die kleine Nachbarin besuchen zu dürfen.
    Aber Fräulein schüttelte den Kopf.
    »Nein, Annemie, ich schäme mich vor Thielens, daß wir so liederlich sind und solche wichtigen Zettel verlieren. Sie müssen ja auch hier sein!«
    Wieder begann das Suchen.
    Auch Annemarie beteiligte sich, aber die beiden Zettel blieben verschwunden.
    Es half nichts, Fräulein Lena mußte zu Thielens hinübergehen und um Margots Stundenplan und Bücherzettel bitten, um sie für Annemarie abzuschreiben.
    »Darf ich mit, bitte, bitte, liebes Fräulein!« flehte Annemarie und hing sich zärtlich an ihren Arm. Die Locken wurden noch mal gebürstet, dann klingelten Fräulein und Nesthäkchen an der auf demselben Treppenflur gelegenen Thielenschen Wohnung.
    Als das Mädchen öffnete, brachte das Fräulein ihr Anliegen vor, während Nesthäkchen ihre Blicke in alle Ecken des Korridors schweifen ließ. Doch soviel sie auch guckte, Margot kam nicht zum Vorschein.
    Aber als das Mädchen jetzt mit den gewünschten Zetteln zurückkehrte, da schob sich ein braunes Köpfchen mit braunem Zöpfchen hinter ihr neugierig durch die Türspalte. »Guten Tag, Margot!« rief Annemarie selig.
    Nicht weniger erfreut streckte Margot ihrem kleinen Besuch die Hand hin und knickste errötend vor Fräulein Lena. Als sich das Fräulein mit Nesthäkchen wieder verabschieden wollte, überwand Margot jedoch ihre Schüchternheit.
    »Darf -darf die Kleine nicht noch ein bißchen bei mir bleiben und mit mir spielen?« fragte sie stotternd vor Verlegenheit.
    »Au ja - au fein!« jubelte Annemarie los.
    »Erlaubt denn das deine Mama, Margot?« fragte Fräulein Lena zögernd.
    »Ja, Muttchen hat eben noch gesagt, mit der Kleinen von Doktor Braun darf ich spielen«, beteuerte Margot.
    »Nicht wahr, du erlaubst es auch, Fräulein?« Nesthäkchens Blauaugen vereinigten sich mit Margots braunen zur flehentlichen Bitte.
    Da konnte das gute Fräulein nicht widerstehen.
    Sie ging allein Annemaries Schulbücher besorgen, und diese folgte Margot herzklopfend vor Freude in das Kinderzimmer, zu
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