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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever
Autoren: Manfred Theisen
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Elbisch und Hochmittelelbisch, so können wir am PC gegeneinander Elben-Scrabble spielen.

    Wieder macht es KLOCK! KLOCK! KLOCK! Meine Schwester tritt das Tischbein! Ich mache ein schmerzverzerrtes Gesicht, als hätte sie mich getroffen. Vater stützt die Ellbogen neben der Müslischale auf und fragt mich: »Willst du ein neues Gadget testen?«
    Ich sage »Ja«, obwohl ich gerade keine Zeit hab, denn ich muss meine Studien über neue Energiequellen fortsetzen. Damit werde ich später mal den Nobelpreis für Physik gewinnen. Ganz sicher! Denn ich habe eine neue Energiequelle gefunden: das Licht! Und zwar geht es um jene Energie, die dabei frei wird, wenn in einem virtuellen Würfel-Spiegelraum im Netz Laserstrahlen aufeinandertreffen. Das ist völlig ungefährlich und diese Energie wird die Welt verändern. Ich werde dadurch nicht nur berühmt, sondern auch reich wie ein Scheich.

    Papa ahnt, dass ich eigentlich keine Zeit habe. »Oder soll ich das neue Gadget lieber deiner Schwester Sarah geben?«
    Nein, nie! Sarah kann keine Gadgets beurteilen. Denn was uns Jungen- von den Mädchennerds unterscheidet, sind nicht nur die Haare oder Fingernägel, sondern auch der Spielwitz. Mädels haben einfach keinen! Wenn sie spielen, dann spielen sie mit Puppen. Sogar Sarah, obwohl ihr Spiel immer heißt: Ken vs. Barbie. Ich weiß, eure Schwestern spielen vermutlich andere Spiele: Barbie und Ken bauen ein Haus oder Barbie kriegt Kinder oder Barbie als Oma oder Barbie im Altersheim . Das hat Sarah auch mal gespielt und überall kleine braune Punkte auf ihre Barbie gemalt. »Was sind das für Punkte?«, habe ich damals gefragt. »Altersflecken«, war Sarahs Antwort.

    Und ein solches Mädchen soll Gadgets testen?
    »Nein, ich teste das Gadget gern, Papa«, sage ich.
    »Du wirst es mögen«, meint Vater. »Es ist Oshikantus magisches Laserschwert. Es sagt dir die Zukunft voraus.«

    Sarah guckt sofort neidisch. Sternensamurai Oshikantu ist schließlich ihr Lieblingsmanga. Klock! Klock! Klock! macht es unter dem Tisch.
    Meine Schwester wird sich noch einen dicken Zeh am Tischbein treten.
    Sarah ist stinksauer. Da sagt Sarah freundlich zu Papa: »Ich würde es auch gerne haben.«
    »Aber wir haben nur eins. Und weil dein Bruder immer die Gadgets testet, sollte er …«, dann schaut er mich an, »… oder willst du Oshikantus Schwert an Sarah abtreten?«
    Ich schüttle den Kopf, schlürfe weiter mein Müsli und höre nur noch ein gewaltiges KLOOOOOOOOCK! unter dem Tisch.
    Im selben Moment verliert Sarah das Gleichgewicht, kippt zur Seite, reißt dabei das Müsli vom Tisch und fällt vom Stuhl. Typisch! Sie hat versucht, sich an ihrer Müslischale festzuhalten.
    Nun liegt sie auf dem Boden und das Müsli läuft warm über ihre beiden Förmchen.

Kapitel 3
Die Computer-Katastrophe!
    Das ist mein Leben! Zieht man mal meine idiotische Schwester ab, bin ich glücklich: mit meinen Eltern, meinem PC und mir. So wie ihr glücklich seid mit euren Computern und euch und vielleicht sogar mit euren Eltern. Alles war gut. Doch Oshikantus Laserschwert-Gadget sollte Folgen haben – unabsehbare und unvorhersehbare Folgen, folgenschwere Folgen.
    Denn um Punkt 11.37 Uhr geschah die Katastrophe. Während ich mit Bilbo Beutlin Elbenscrabble spiele und mir zu dem Wort groth (es heißt soviel wie »unterirdische Behausung« in der Elbensprache) nichts zum Anlegen einfällt, fliegt die Tür auf. Pääämmm! Und Sarah platzt in mein Zimmer.
    Der Türsteher schlägt sofort an. »Ruhe! Setzen! Still sein!«
    Ehe ich reagieren kann, schießt Sarah wie ein Pfeil auf mich zu und greift nach Oshikantus Laserschwert, das bislang blau und ruhig an meinem PC leuchtete.
    »Pass auf! Es steckt noch in der …« Ich komme nicht mehr dazu das Wort »USB-Buchse« zu sagen, da zieht sie schon wie wild am Kabel und reißt den Computer zur Seite. Der bekommt Übergewicht und …
    … stürzt ab …
    … direkt auf den Fußboden.
    Es gibt einen lauten Knall, entsetzt schaue ich auf den Bildschirm.
    Statt Bilbo sehe ich nur noch ein kurzes Aufblitzen, als würde die Enterprise mit zehnfacher Warpgeschwindigkeit im Weltraum verschwinden – und dann ist alles weg, der Bildschirm dunkel wie eine sternenlose Galaxie.

    Der Türsteher verstummt, Bilbo Beutlin ist in den unendlichen Weiten des WWW verschwunden, und von einer auf die andere Sekunde bin ich alleine.
    Kein Kontakt mehr.

    »Wo-wo-wo bist du?« Sarah spottet und hält Oshikantus Schwert in der Hand. »Es hätte dir
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