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Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Titel: Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)
Autoren: Terry Waiden
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Perfektion.« Sie legte noch ein paar ihrer Lederarmbänder an.
    Woraufhin ihre Mutter das Gesicht verzog.
    »Das Einzige, was ich mir davon erwarte«, erklärte Mika weiter, »ist, dass er vorübergeht.«
    »Wir können das Ganze noch abblasen«, schlug Patrizia David vor.
    »Das dürfte etwas schwierig sein«, meinte Mika. »Wenn mich nicht alles täuscht, trudeln nämlich die ersten Gäste ein.«
    »Darum geht es jetzt nicht«, tadelte Patrizia David ihre Tochter. »Du musst nur ein Wort sagen, und ich schicke die Gäste wieder nach Hause. Das weißt du ganz genau.«
    »Mama«, fuhr Mika auf. »Das haben wir schon bis zum Umfallen diskutiert.«
    »Nicht diskutiert«, ereiferte sich Patrizia David. »Du hast für dich beschlossen, dass du an der fragwürdigen Vereinbarung mit deinem Vater und dem Versprechen, das du Frank gegeben hast, festhalten willst.«
    »Genau«, sagte Mika schnippisch. »Auch wenn du Papa die Meinung gegeigt hast, ändert das nichts.« Sie verzog das Gesicht. »Und hör auf, mich ständig so vorwurfsvoll anzuschauen. Ich weiß, was ich tue.«
    »Das bezweifle ich.« Patrizia David drehte Mika zum Spiegel und deutete auf das Bild darin. »Deine Aufmachung. Dein Gesichtsausdruck. Für mich macht das den Eindruck, dass du viel lieber davonrennen möchtest.«
    Mika betrachtete ihr bleiches Gesicht. Die dunklen Ränder unter den Augen kamen dadurch noch stärker zur Geltung. »Das hab’ ich nie bestritten«, erklärte sie den Frauen im Spiegel. »Aber ich will einmal in meinem Leben etwas zu Ende bringen.«
    »Ist das der Grund, warum du das alles machst?«, fragte Patrizia David.
    Mika nickte.
    »Hast du schon einmal daran gedacht, dass das vielleicht gar nicht mehr nötig ist?«
    Fragend drehte sich Mika zu ihrer Mutter. Seit gestern war die irgendwie seltsam. Lächelte manchmal wissend vor sich hin. Führte geheime Telefonate. Machte Andeutungen. Auch jetzt. Patrizia David benahm sich wie Mika, wenn sie etwas ausheckte. Das war ein beunruhigender Gedanke. Andererseits – Mika grinste. »Willst du einen Tipp von einem Profi?«, fragte sie ihre Mutter.
    Die antwortete mit einem Stirnrunzeln.
    »Wenn man Pläne schmiedet, weil man zum Beispiel gegen etwas protestieren will«, Mika sah sich vorsichtig im Zimmer um, »muss man sich vorher über alle Eventualitäten informieren.«
    »So, wie du das gemacht hast.«
    »Ich?« Mika schaute wieder in den Spiegel. »Ich mach’ das prinzipiell nie«, gab sie zu. »Damit ich nicht in letzter Sekunde die Flucht ergreife.«
    »Hast du nicht eben behauptet, dass du weißt, was du tust?«
    »Das tu ich auch«, gab Mika zurück. »Ich weiß, dass ich eine Riesendummheit mache. Was mich betrifft. Aber es geht eben nicht um mich.«
    Mika wollte noch weitere Erklärungen abgeben, da unterbrach ein lautes Rufen im Flur jeglichen Versuch. Im Spiegel tauchte eine weitere Figur auf.
    »Großmu. . .« Die Figur erstarrte.
    Wie unter Zwang drehte Mika sich um. »Timea«, hauchte sie. In ihrer Brust breitete sich eine stille Freude aus. Timea war hier. Stand halb in ihrem Zimmer und bewegte sich nicht. Mika sah es; das Glück, das kurzzeitig aus Timeas Augen sprach. Bis sich der Blick wieder verschloss.
    »Ist meine Großmutter zufällig hier vorbeigekommen?«, fragte Timea heiser.
    Mika schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Timea«, antwortete Patrizia David. »Das Haus ist so groß, da kann man sich leicht verlaufen. Vor allem, wenn man blind ist«, plapperte sie fröhlich drauflos. »Ich werde nach ihr suchen«, schlug sie vor, zog Timea in den Raum und trat an ihr vorbei. »Am besten, Sie warten hier, damit wir nicht auch noch nach Ihnen einen Suchtrupp ausschicken müssen.«
    Mika sah zu, wie Timea unschlüssig im Zimmer stehenblieb. Wie sie es zuließ, dass Mikas Mutter die Tür hinter sich schloss und …
    Mika musste sich verhört haben. Das würde ihre Mutter doch nicht bringen.
    »Sie hat uns eingeschlossen«, erklärte Timea überrascht.
    »Tut mir leid«, krächzte Mika. Sie hob die Schultern. »Ich dachte, wir hätten ihr das abgewöhnt. Weil sie es schon länger nicht gemacht hat.«
    Timea erwiderte das schiefe Grinsen. »Genauso wie meine Großmutter sich schon lange nicht mehr verlaufen hat.«
    »Dann sind wir wohl einer Intrige zum Opfer gefallen«, stellte Mika fest.
    »Mhm«, machte Timea.
    »Und nun?«, fragte Mika. Sie machte einen Schritt auf Timea zu. Als die daraufhin zusammenzuckte, hätte Mika heulen können. Bitte, flehte sie im
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