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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3
Autoren: Terry Waiden
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Schöffen war Mika hinterhergegangen und stand jetzt dicht vor ihr.
    Das war der geeignete Moment, um das mit der hochgezogenen Augenbraue zu probieren. Wie Timea es machte, wenn sie herablassend wirken wollte. Leider schaffte Mika es nicht. »Ja?«, fragte sie ruhig. Wenigstens das gelang ihr.
    »Diese Stelldicheins mit deiner Freundin.«
    Mikas Herz setzte einen Schlag aus. Es kam ihr vor, als würde alles in ihr zu Eis gefrieren.
    »Dein Vater hat heute angedeutet, dass du letzte Nacht bei ihr warst. Das könnten auch andere herausfinden«, erklärte Frank Schöffen weiter.
    Noch immer brachte Mika kein Wort heraus. In Stummfilmen wäre die Szene von Klaviermusik begleitet. Fast meinte Mika, die Klänge zu hören, die die Spannung immer mehr ansteigen ließen.
    »Du weißt, dass es mir völlig egal ist, wenn ihr euch trefft. Aber wenn es nur irgendein Anzeichen gibt, dass ihr auffliegen könntet, dann war’s das.«

~*~*~*~
    U m nicht wieder des Sich-Hineinschleichens bezichtigt zu werden, betrat Mika geräuschvoll das Wohnzimmer.
    »Wie war dein Essen mit Frank?«, dröhnte die Stimme von Mikas Vater hinter der Tageszeitung hervor.
    »Guten Abend, Mika. Schön, dass du zu Hause bist«, sagte Mika möglichst tief, um sogleich in ihrer eigenen Stimmlage fortzufahren: »Das finde ich auch Vater. Ich freue mich auch immer wieder, diese vier Wände zu betreten.«
    »Das ist schön«, erwiderte Adam David. »Und nun . . . wie war das Essen?«
    »Nahrhaft«, antwortete Mika freundlich.
    Papierrascheln, und die Zeitung lag fein säuberlich zusammengefaltet auf dem Tisch. »Wie ich sehe, hat sich deine Laune noch nicht gebessert«, stellte Mikas Vater fest.
    »Aber Väterchen«, sagte Mika gespielt fröhlich. »Meine Laune ist – wie soll ich sagen? Also . . . stell dir vor: ein großer Jahrmarkt. Lachen. Laute Musik. Bunte Lichter.« Mika schenkte ihrem Vater ein strahlendes Lächeln. »Also damit hat meine Laune so überhaupt nichts zu tun. Eher das Gegenteil.«
    »Das habe ich befürchtet.« Adam David ging zu einer Vitrine und holte aus einer edlen Schatulle eine Zigarre heraus.
    Mika kannte das Ritual. Gleich würde er die Zigarre köpfen. Rein in die Guillotine und dann – Rübe ab. Damit er sicher sein konnte, dass dieses bedauernswerte Teil auch wirklich besiegt war, musste er es selbstverständlich noch anzünden. Ein paar tiefe Züge, und nach wenigen Minuten war der Raum in beißenden Rauch gehüllt. Demonstratives Husten hielt Adam David nicht davon ab, dieses Imponiergehabe durchzuziehen.
    »Nun, Mikaela«, begann Adam David und machte eine Pause, in der er den Rauch inhalierte, »gibt es endlich einen Termin für die Hochzeit?«
    »Nein. Frank und ich wollen warten, bis Mama wieder da ist. Schließlich liebt sie es, Partys zu organisieren.«
    »Im Gegensatz zu dir«, stimmte Adam David zu. Er setzte sich in seinen hochmodernen Ledersessel, lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Couchtisch. »Wir haben noch nicht über deine Treffen mit Frau Illay gesprochen«, meinte er mit dem nächsten Zug an der Zigarre.
    In das überhebliche Gesicht ihres Vaters zu schauen, war das Tüpfelchen auf dem i , das Mika noch gefehlt hatte. Sie hatte nun zwei Möglichkeiten. Entweder explodieren, was unansehnliche Flecken im Wohnzimmer hinterlassen und Doris beim Putzen unnötig Arbeit machen würde. Also kam das nicht wirklich infrage. Darum blieb nur oder.
    »Also wirklich, Papa«, sagte sie, ging auf ihren Vater zu und setzte sich im Schneidersitz auf die unbequeme Ledercouch. »Du willst doch nicht wirklich wissen, was deine Tochter so macht, wenn sie sich mit ihrer Liebsten trifft?«
    »Das wohl eher nicht«, erwiderte Adam David zwischen zwei Zügen aus der Zigarre. »Ich wollte dir eher mitteilen, dass diese Treffen von nun an der Vergangenheit angehören.«
    Mika stand kurz davor, doch auf Möglichkeit eins zurückzugreifen. Wenn es helfen würde. Aber sie wusste, dass ihr Vater ohne mit der Wimper zu zucken darüber hinweggehen würde. Adam David hatte es nicht nötig, sich auf einen Streit einzulassen. Also schluckte sie den Zorn hinunter. »Ach? Wieso denkst du , dass du das entscheidest, liebster Vater?«
    »Nun, liebste Tochter«, erwiderte Adam David, »deine Freundin ist doch jetzt aus dem Gröbsten raus. Oder sehe ich das falsch?«
    Doch Möglichkeit eins. In letzter Sekunde konnte Mika verhindern, dass sie aufsprang und ihren Vater anfauchte. Sie biss die Zähne zusammen. Nein. Sie würde
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