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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3
Autoren: Terry Waiden
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mit dieser Paten-Stimme sagst: Zieh das bunt-gestreifte Sakko nie wieder an. Das beleidigt meine Augen und macht mich richtig böse. «
    »Irgendetwas ist bei deiner Erziehung schiefgelaufen, Mikaela«, erwiderte Frank Schöffen. »Aber nichtsdestotrotz, wir müssen uns jetzt endlich auf einen Termin einigen. Da führt kein Weg dran vorbei.«
    Der Appetit war Mika vergangen. Es war, als gäbe es eine Sperre in ihrem Hals. »Muss das sein?«, krächzte sie.
    »Ja.« Frank Schöffen winkte nach dem Kellner. »Sie können abräumen. Und bringen Sie uns noch einen Espresso.«
    Mika verzog das Gesicht. »Du musst dringend etwas gegen deinen Sprachfehler tun, Frank.«
    Das verursachte eine offensichtliche Irritation bei ihrem Verlobten. »Welcher Sprachfehler?«
    »Das fehlende Bitte und Danke , wenn du etwas willst oder dir jemand etwas Gutes tut.« Mika schenkte dem jungen Mann, der den Espresso vor ihr abstellte, ein strahlendes Lächeln. »Vielen Dank.«
    »Danke«, sagte nun auch Frank Schöffen freundlich und bezahlte die Rechnung – inklusive eines üppigen Trinkgeldes.
    Währenddessen überlegte sich Mika Hochzeitstermine. »Wir könnten am dritten August dreitausenddreizehn heiraten«, schlug sie vor.
    »Mikaela. Ich habe keine Lust, darüber noch länger zu diskutieren.«
    »Aber . . .«
    »Wir haben eine Abmachung«, stoppte Frank Schöffen Mikas Versuch, sich herauszureden. »Du heiratest mich und bleibst bis Mitte nächsten Jahres meine Frau.« Er legte wieder einen Arm um Mika. »Wenn du glaubst, dass du das Ganze verschleppen kannst, um dann weniger lang mit mir verheiratet zu sein, hast du dich getäuscht.« Er sah Mika verkniffen an. »Ich gebe dir noch vier Wochen. Ansonsten bestehe ich auf genau einem Jahr Ehe. Und nicht, wie es jetzt aussieht, zehn Monaten.«
    Mika versuchte seinem Blick standzuhalten. Vergeblich. »Setz einen Termin fest«, sagte sie dem Tisch. »Ich werde da sein.«
    »Nicht nur da sein«, betonte Frank Schöffen. »Du wirst als strahlende Braut auftauchen. Damit mein alter Herr keinen Verdacht schöpft.«
    »Aber klar doch. Wir wollen doch nicht, dass Frank Schöffen Senior zum Frank Verdacht-Schöpfen Senior wird«, frotzelte Mika.
    »Mikaela«, sagte ihr Verlobter. »Du kannst von mir aus Scherze machen, so viele du magst. Wenn wir unter uns sind.« Er griff nach ihrem Arm. Für Außenstehende sah es bestimmt aus, als würde ein Mann einer Frau hochhelfen und sie nach draußen begleiten. Für Mika war es jedoch ein drohender Griff. »In Gegenwart anderer wirst du dich gefälligst benehmen. Haben wir uns verstanden?«
    »Was, wenn ich mein Versprechen breche?«, wagte Mika im Auto einen neuerlichen Versuch, sich zu wehren.
    Ihr Verlobter lächelte milde. »Erstens würdest du das niemals tun. Dafür bist du zu ehrenhaft. Und zweitens weißt du genau, dass ich nur mit deinem Vater reden müsste. Und euer wunderbares Geschäft wäre hinfällig.«
    »Ich hab’ immer gedacht, dass Schwule lieb, sanftmütig und harmoniebedürftig wären«, murrte Mika.
    »Das ist genauso ein Klischee, wie die Vorstellung, dass Lesben grobschlächtige Lastwagenfahrerinnen wären«, entgegnete Frank Schöffen gelassen.
    »Verstehe«, meinte Mika grinsend. »Dann einigen wir uns darauf, dass ich keine grobschlächtige Lastwagenfahrerin bin und du nicht lieb, sanftmütig oder harmoniebedürftig.«
    »Damit kann ich durchaus leben.«
    Gemächlich stellte Frank Schöffen sein Auto vor dem Herrenhaus ab. So bezeichnete Mika das Haus ihres Vaters. Groß. Kahl. Kalt.
    Manchmal, als Kind, hatte sie im Esszimmer gesessen und Gospels vor sich hingesungen. Wie die Sklaven, damals auf den Baumwollfeldern. Mika hörte sich selbst krächzen. Swing low, sweet chariot . . .
    Frank Schöffen war unbemerkt ausgestiegen und hielt Mika die Tür auf. Die helfende Hand ignorierte sie. »Können wir denn mit dem Festlegen des Termins noch ein paar Tage warten?«, bat sie ihren Verlobten. »Bis Mama wieder da ist. Schließlich weiß sie ja von nichts.« Und wenn sie die Wahrheit kennt . . . vielleicht kann sie Papa umstimmen. Diese Hoffnung hatte Mika noch nicht aufgegeben. Wobei sie mit jedem Tag kleiner wurde.
    Leise drückte Frank Schöffen die Beifahrertür seines Sportwagens zu. »So lange kann ich warten. Aber dann gibt es keine Ausreden mehr.«
    »Eye, Massa«, salutierte Mika. Sie drehte sich um und trällerte laut auf dem Weg zur Haustür: »La, la, la . . . let my people go.«
    »Ach noch was.« Frank
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