Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Nachrichten für mich, weil sein Bruder Wesley nämlich gehört hat, daß dieser spezielle Greifer von der Mordkommission die Nase in Sachen gesteckt hat, was ihn nichts angehen, und wenn er’s nicht sein läßt, wird er abgemurkst.«
    »Das klingt nach Sprücheklopfer, Johnny.«
    »Yeah, ist er wahrscheinlich auch, bis auf den Unterschied, daß sein Bruder und er, glaub ich, irgendwie mit den Schmalzlocken zusammenhängen.«
    »Den Kolumbianern?«
    »Volltreffer. Die breiten sich schneller im Land aus wie AIDS. Die legen einfach jeden um – ganze Familien, Kinder, alte Leute, das spielt für die keine Rolle. Erinnern Sie sich an diese Bar an der Basin Street, die abgefackelt worden ist? Der Schmalzkopf, der das gemacht hat, stand am hellichten Tag mit ’nem beschissenen Flammenwerfer in der Tür, und weil er gute Laune gehabt hat, hat er den Leuten ’ne Minute gegeben, den Laden zu räumen, ehe er ihn in ’nen Haufen geschmolzenes Plastik verwandelt hat. Nehmen Sie sich vor diesen Arschgeigen in acht, Streak.«
    Er zündete sich mit der Kippe, die er in der Hand hielt, eine neue Camel an. Er schwitzte jetzt heftig, wischte sich mit dem Hemdsärmel das Gesicht ab und schniefte gleichzeitig daran. Dann wurde sein Gesicht grau und leblos, und er starrte geradeaus, während seine Hände die Oberschenkel packten.
    »Gehen Sie jetzt lieber. Ich glaub, mir wird wieder schlecht«, sagte er.
    »Du wirst es schon packen, Johnny.«
    »Diesmal nicht.«
    Wir schüttelten uns die Hand. Seine fühlte sich glitschig und leicht an.
    * * *
    Um Mitternacht wurde Johnny Massina hingerichtet. Ich saß wieder in meinem Hausboot auf dem Lake Pontchartrain, während der Regen auf das Dach prasselte und die Tropfen draußen auf dem Wasser tanzten, und erinnerte mich an die Verse, die ich einmal einen schwarzen Häftling in Angola hatte singen hören:
    I ax my bossman, Bossman, tell me what’s right.
    He whupped my left, said, Boy, now you know what’s right.
    I wonder why they burn a man twelve o’clock hour at night.
    The current much stronger; the peoples turn out all the light.
    Mein Partner war Cletus Purcel. Unsere Schreibtische standen in einem kleinen Zimmer der alten, umgebauten Feuerwache an der Basin Street einander gegenüber. Bevor das Gebäude als Feuerwache genutzt wurde, war es ein Baumwollager gewesen, und vor dem Bürgerkrieg wurden im Keller Sklaven gehalten und die Treppe hoch auf einen ungepflasterten Hof geführt, der sowohl als Auktionsplatz wie auch als Hahnenkampfarena diente.
    Cletus’ Gesicht sah aus, als sei es aus gekochter Schweinsschwarte gemacht, abgesehen von den Nahtnarben quer über den Nasenrücken und durch eine Augenbraue, wo ihn als Kind drüben im Irish Channel ein Eisenrohr erwischt hatte. Er war ein großer Mann, der erfolglos gegen sein Übergewicht ankämpfte, indem er viermal die Woche abends in seiner Garage Gewichte stemmte.
    »Kennst du eine Figur namens Wesley Potts?« fragte ich.
    »Lieber Gott, ja. Ich bin mit ihm und seinem Bruder zur Schule gegangen. Es war, als hätte man Schimmelpilz als Nachbarn.«
    »Johnny Massina sagte, der Kerl erzählt rum, er will mir das Lebenslicht ausblasen.«
    »Klingt mir nach Blödsinn. Potts ist ’n Asozialer ohne jeden Mumm. Hat drüben an der Bourbon Street ein Schmutzkino laufen. Ich stell ihn dir heut nachmittag vor. Den Kerl wirst du echt mögen.«
    »Ich hab gerade seine Akte hier. Zweimal wegen Narkotika, sechsmal wegen Sittenwidrigkeit hopsgenommen, keine Verurteilung. Offensichtlich einmal ernsthaft Zoff mit dem Finanzamt.«
    »Er macht den Strohmann für die Schmalzlocken.«
    »Genau das sagte Massina.«
    »Also gut, wir gehen nach dem Mittagessen hin und reden mit ihm. Ich sag, ›nach dem Mittagessen‹, weil dieser Kerl ein echter und einzigartiger Scheißhaufen ist. Übrigens, der Leichenbeschauer vom Sprengel Cataouatche hat zurückgerufen und gesagt, daß sie bei dem farbigen Mädchen keine Autopsie gemacht haben.«
    »Was soll das heißen, sie haben keine gemacht?« fragte ich.
    »Er meint, sie hätten keine Autopsie gemacht, weil das Büro des Sheriffs keine verlangt hat. Die Sache ging als Tod durch Ertrinken durch. Was soll das Ganze überhaupt, Dave? Hast du nicht genug ungelöste Fälle, ohne daß du dir noch im Sprengel Cataouatche Arbeit suchst? Die Leute dort unten spielen sowieso nicht nach den gleichen Regeln wie wir. Das weißt du doch.«
    Zwei Wochen zuvor war ich mit einer Piroge auf dem Bayou Lafourche zum Angeln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher