Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
alle bei ihm ein wie eine Bande cafoni , die gerade mit dem Schiff aus Palermo kommt, weil nämlich Didi glaubt, daß Jimmie anständige Beziehungen hat und ihn bei den Knights of Columbus unterbringen kann oder so. Didi Gee wiegt so um die zwoeinhalb Zentner und ist behaart wie ’n Affe, und unten in New Orleans hat jeder mehr Schiß als Vaterlandsliebe vor ihm, aber seine Mama ist eine vertrocknete kleine sizilianische Lady, die aussieht wie eine in schwarze Tücher gewickelte Mumie, und sie haut Didi heut noch mit dem Löffel auf die Finger, wenn er über den Tisch langt, statt höflich zu bitten.
    Mitten beim Essen fängt also Jimmie an, Mama Giacano zu erzählen, was für ein toller Bursche ihr Didi Gee doch ist, daß beim Fremdenverkehrsamt und der Handelskammer jeder der Meinung ist, er war ein großes Plus für die Stadt, und daß Didi es nicht zuläßt, wenn jemand seine Freunde rumschubst. Zum Beispiel, sagt er, haben da so ein paar Dreckskerle versucht, in Jimmies Restaurant Automaten aufzustellen, die Jimmie als guter Katholik nicht haben will. Nun sieht Mama Giacano vielleicht aus, als war sie aus vertrockneter Pasta gemacht, aber ihre kleinen, heißen schwarzen Augen verraten jedem, daß sie genau weiß, wovon die Rede ist. Und Jimmie sagt, daß Didi die Automaten rausgerissen und sie mit ’nem Hammer zertrümmert hat und hinter dem Restaurant noch ’n paarmal mit ’nem Lastauto drübergefahren ist.
    Didi Gee hat den Mund voll Bier und rohe Austern und erstickt fast dran. Er speit den Sülz quer über seinen Teller, seine Kinder klopfen ihm auf den Rücken, und er hustet eine Auster raus, die glatt den Abfluß verstopfen könnte. Mama Giacano wartet, bis sein Gesicht nicht mehr puterrot angelaufen ist, dann sagt sie ihm, daß sie ihren Sohn nicht großgezogen hat, damit er sich bei Tisch wie eine Herde Schweine benimmt, und er soll insBad gehen und sich den Mund abwischen, weil den andern am Tisch vom bloßen Anschauen schlecht wird, und als er nicht sofort aufsteht, haut sie ihm mit ihrem Löffel auf die Fingerknöchel. Dann sagt Jimmie, er würd gern die ganze Familie auf sein Segelboot einladen, und vielleicht sollte Didi Gee auch in den Jachtclub eintreten, weil die ganzen Millionäre ihn für einen tollen Kerl halten, und außerdem würden Mama Giacano bestimmt die Feiern zur italienisch-amerikanischen Freundschaft gefallen, die dort jedes Jahr am vierten Juli und am Columbus Day veranstaltet werden. Und selbst wenn Didi nicht beitritt – was jeder schon vorher weiß, weil er wasserscheu ist und sich schon auf der Mississippi-Fähre immer die Seele aus dem Leib kotzt –, bietet Jimmie an, Mama Giacano abzuholen, wann immer sie will, und mit ihr auf dem Lake Pontchartrain segeln zu gehen.«
    Er lachte wieder und strich sich mit der Hand durch das feuchte Haar. Dann leckte er sich über die Lippen und schüttelte den Kopf, und ich sah ihm an den Augen an, wie die Angst wiederkehrte.
    »Wette, er hat Ihnen die Geschichte schon erzählt, oder?« sagte er.
    »Die haben mir nur ein paar Minuten gegeben, Johnny. Willst du mir sonst noch was sagen?«
    »Yeah, eins noch. Sie haben mich immer anständig behandelt, und ich hab gedacht, ich könnte ’n bißchen was gutmachen.« Er wischte sich mit der flachen Hand den Schweiß aus den Augen. »Ich denke, vielleicht muß ich da drüben noch für ’ne Menge Dinge gradestehen. Da kann’s nicht schaden, wenn man probiert, jetzt so viel wie möglich auszubügeln, nicht wahr?«
    »Du bist mir nichts schuldig, Johnny.«
    »Wenn man soviel auf dem Kerbholz hat wie ich, ist man der ganzen verdammten Welt was schuldig. Jedenfalls, die Sache ist folgende. Gestern hat dieser Schwachkopf von L. J. Potts aus der Magazine Street draußen auf dem Korridor gefegt und immer mit dem Besen an mein Zellengitter geschlagen und jede Menge Krach gemacht, so daß ich nicht schlafen konnte. Also sag ich ihm, ich will keinen Preis als Saubermann des Jahres, und wenn der Sack nicht sofort seinen Besen fortschafft, bevor ich ihn in die Finger kriege, ramm ich ihm das Ding in sein Loch. Da willmir doch dieser Sack, der einen Bruder namens Wesley Potts hat, imponieren. Er fragt mich, ob ich einen Greifer namens Robicheaux von der Mordkommission New Orleans kenne, und dabei grinst er so komisch, verstehen Sie, weil er glaubt, Sie sind einer von den Cops, die mich hopsgenommen haben. Ich sag also, vielleicht, und er grinst immer noch so komisch und sagt, na ja, vielleicht hat er gute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher