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Neobooks - Transalp 10

Neobooks - Transalp 10

Titel: Neobooks - Transalp 10
Autoren: Marc Ritter , CUS
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Eine Ader im Hirn platzt, und tschüss. Er ist so gut wie tot. Irgendwann in den nächsten Stunden, Tagen, vielleicht zwei Wochen passierts. Von wegen Brillis und Rente. Der will, dass dieses verdammte Vermächtnis ein für alle Mal verschwindet. Und nachdem er so lange daran herumgeforscht hat, wird er schon wissen, warum. Oder, was ich mir gedacht habe: Vielleicht spekuliert er, dass etwas vollkommen anderes im Vermächtnis steht. Und er will in die Geschichte eingehen?«
    Wäre Dumm-aus-der-Wäsche-Schauen olympisch, Anselm Plank hätte die Goldmedaille um den Hals hängen. »Ähh«, entfuhr es ihm. Zu mehr war er nicht mehr fähig.
    »Jetzt raff dich auf. Oder willst du dich hier in die geriatrische Abteilung einliefern lassen? Ich gehe jetzt und bring deinen Spindler zur Strecke. Und rette die Welt vor diesem Vermächtnis. Kommst du mit, oder hast du was Besseres vor?«
    Venezia-Mestre, 2 Meter ü. d. M., 9.30 Uhr
    Die letzten Meter Festland. Dort vorne war der Damm durch die Lagune. Fast die ganze Nacht hatte sich Spindler im Sattel gequält. Hatte sich ohne Licht über Landstraßen gekämpft, hatte die stechenden Schmerzen in seinem Brustkorb ignoriert, die Zähne zusammengebissen und sogar eine Stunde unter einem Baum geschlafen, bevor er sich im Schlaf umdrehen wollte. Das hätte er besser nicht tun sollen. Jedenfalls war er vor Schmerz sogleich hellwach gewesen, und weiter ging die tolle Fahrt. Zum Glück war die Gegend topfeben. Er roch das Meer. Nach der gefühlten Ewigkeit in den Bergen war es nun auf einmal so schnell gegangen. Fast wehmütig dachte er an die vergangenen Tage zurück, wenn auch nur kurz – alles bisher Erlebte war nur die Ouvertüre für das, was ihn dort drüben erwartete.
    Belluno, Piazza, 10.20 Uhr
    Plank schloss sich einer Touristengruppe aus Dänemark an und stieg zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden auf den Campanile des Doms von Belluno. Stephanie Gärtner wartete unten auf der Piazza im Café Rialto und beobachtete die Leute, die rings um sie die Gaststätten bevölkerten. Sie wusste nicht, nach wem oder was sie Ausschau halten sollte. Vielleicht würde sie einer zu lange anstarren und sie könnte daraus schließen, ob dieser ein Verfolger war. Doch eine gutaussehende blonde Frau alleine in einem italienischen Café blieb nun einmal nicht unangestarrt. Sie konnte aber keinen Mann ausmachen, der sie besonders rechtsradikal angestarrt hätte. Also gab sie die Suche auf und schaute hinüber zum Glockenturm, um Plank wenigstens ein paar positive Gedanken zu senden, wenn sie schon wegen des Streifschusses lieber nicht die vielen Treppen hinaufsteigen wollte. Irgendwann erkannte sie, dass da oben, neben der Glocke, von wo gestern der Mann heruntergestürzt war, die Touristengruppe angekommen war. Das gab es auch nur in Italien: Ein Mann fiel nach einem Schusswechsel von einem Turm, und dieser war am nächsten Tag wieder für Touristen geöffnet. Ob sie Weltmeister im Spuren-Schnellsuchen hatten in diesem Land? Oder wollten sie in diesem Fall nicht allzu genau hinsehen?
    Irgendwann kamen die Dänen wieder aus dem Turm heraus und liefen ihrem Fremdenführer zur nächsten Station hinterher. Plank kam erst fünf Minuten nach den Dänen wieder aus der Türe des Campanile heraus. Er schlenderte betont unauffällig zu ihr herüber. Was er ihr ins Ohr flüsterte, als er neben ihr stand, bestätigte ihren Eindruck. Eine gründliche Spurensicherung hatte in diesem Glockenturm nicht stattgefunden. Plank wisperte etwas von einem Zettel, den er in die Glocke hineingeklebt gefunden hatte.
    Sie bezahlten, gingen hinaus auf die Piazza und taten so, als bummelten sie durch die Stadt. Bis sie eine uneinsehbare Ecke in den verwinkelten Gassen fanden. Plank besah sich das Blatt Papier, das mit verschiedenfarbigen Linien bemalt war. »Ein U-Bahn-Plan? Busse? Trambahnen? Und was war mit diesem Punkt?«

    Auf einen Blick – die Rätselfragen aus Buch 10:
    Welche traditionelle Hutform tragen die Carabinieri bei besonderen Anlässen?
Wo und wann ist der auf der Skizze angekreuzte nächste Treffpunkt?

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Über Marc Ritter / CUS
    Marc Ritter, geboren 1967 in München, wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf. Während des Zivildienstes schrieb er dort die Lokalzeitung mit Berichten aus Politik, Sport und dem Nachtleben voll. Zum Studium der Germanistik ging er nach München zurück. Er arbeitete als Standfotograf für das Fernsehen, als Tankwart, Dachdecker, Hilfsskilehrer und Bereiter. Ohne
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