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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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»Nicht gerade einen von uns beiden. Wenn sie anfangen zu planen, werden sie merken, dass sie nicht an uns herankommen. Und selbst wenn: Sie können nicht sicher sein, dass einer von uns für den anderen zahlt. Eher entführen sie Leute, für die wir verantwortlich sind oder von denen sie annehmen, dass sie uns nahestehen. Mitarbeiter. Verwandte, Kinder, Enkel.«
    Whittaker sagte: »Kinder? Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt Enkel habe.«
    Hauser war Witwer. Seine Söhne lebten mit ihren Familien auf Militärstützpunkten im Ausland. Er fragte: »Und was ist mit Carmen?«
    »Ach ja, Carmen.«
    Wieder schwiegen sie einige Zeit.
    »Nehmen wir mal an«, sagte Hauser dann, »wir zahlen für Carmen nicht.«
    Whittaker überlegte, ehe er antwortete: »Emilio und Raoul würden es verstehen. Sie würden auch nicht zahlen. Entführungen sind in ihrem Land eine Industrie. Wer Lösegeld zahlt, ist anschließend Freiwild.«
    »Die Koreaner wissen nicht, dass wir für Carmen nicht zahlen werden.«
    Whittaker zuckte die Achseln. »Wir müssen für Carmen nur irgendetwas tun, bevor ihr etwas zustößt. Emilio und Raoul sind Familienmenschen, oder wenigstens sehen sie sich so. Emilio wird es uns definitiv übelnehmen, wenn wir nichts für die Sicherheit seiner Enkelin tun, bevor sie entführt wird.«
    Hauser erwiderte: »Wir haben niemanden übrig, um Carmen zu schützen. Wir brauchen alle unsere Leute für uns selbst.«
    »Nun, bis zum Ende des Schuljahres soll sich das Internat um ihren Schutz kümmern. Die werden ja dafür bezahlt. Später sehen wir weiter.«
    Whittaker erhob sich und trat ans Fenster. Draußen färbte die sinkende Sonne Dünen und Meer abendlich ein. Der menschenleere Strand war jetzt, bei Ebbe, zweihundert Meter breit. »Wir können nicht arbeiten, wenn wir dauernd über die Schulter sehen müssen«, sagte er, »wir müssen die Koreaner so schnell wie möglich loswerden.«
    »Ich bereite alles vor. Aber wir können nichts tun, bevor sie uns nicht angegriffen haben. Es sieht sonst so aus, als brächten wir unsere Klienten schon bei Meinungsverschiedenheiten um.«
    »Ja. Und wir müssen warten, bis sie das Land verlassen haben.« Auch Hauser war aufgestanden. Er wollte vor Einbruch der Dunkelheit noch einen Spaziergang machen. Hauser war ein Bewegungsmensch. Whittaker begleitete ihn, ganz gegen seine Gewohnheit, denn Spaziergänge mit Hauser waren eigentlich rasche, mehr oder weniger anstrengende Fußmärsche; er verstand es nicht, zu schlendern. Als sie das Haus verließen und zum Strand hinabstiegen, folgten ihnen zwei ihrer Männer in dreißig Metern Abstand. Fünf Minuten liefen sie nebeneinander durch den lockeren Sand. Dann nahm Hauser das Gespräch wieder auf. »Der Mann in der Tiefgarage … ich habe den Bericht über ihn bekommen.«
    Whittaker konnte nicht sofort folgen. »Der, der uns damals aus San Isidro rausgeholt hat«, sagte Hauser. »Er ist harmlos. Er war nicht wegen uns in der Tiefgarage. Er hat sich um einen Auftrag bemüht, ganz wie wir es gehört haben. Er ist Partner in einer kleinen Sicherheitsfirma.«
    »Seltsam«, sagte Whittaker nach einer Pause, »wenn du mich nach ihm gefragt hättest, bevor er uns über den Weg gelaufen ist, hätte ich gewettet, dass er bei einer Spezialeinheit ist und Taliban jagt oder so ähnlich.«
    »Erinnerst du dich an die Nacht?«
    »Als ob es gestern gewesen wäre. Ich frage mich immer noch, warum er nicht auch uns umgebracht hat. Er hätte nur zwei Schuss mehr abfeuern müssen, um ungestört zu verschwinden. Allein waren seine Chancen viel besser als mit uns zusammen.«
    »Du hättest uns erschossen.«
    »Du nicht?«
    Die Sonne war hinter den Dünen untergegangen. In der Dämmerung wurde das Wasser schwarz und der Strand fahl. Der tintenblaue Himmel hatte einen goldorangenen Rand am westlichen Horizont. Whittaker war stehen geblieben, die Hände in den Hosentaschen und den Kopf in den Nacken gelegt, und sah zu, wie über ihm die ersten Sterne erschienen.
    »Was weißt du noch über ihn?«
    »Er war nie etwas Besonderes. Kein Green Beret, kein Ranger, kein Seal, nicht einmal ein Marine. Er war einfach ein regulärer Infanteriesoldat und ist in seiner sechsjährigen Dienstzeit nur einmal befördert worden.«
    »Was machte er dann bei verdeckten Einsätzen?«
    »Tja, das waren die Achtziger. Wahrscheinlich ist er ausgeliehen worden. Er hatte wohl keine Angehörigen. In seiner Akte kommen diese Einsätze auch nicht vor. Nachlesen kann man, dass er in der
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