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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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für uns. Für Geld.« Whittaker deutete auf den Bericht. »Der Mann braucht Geld. Wir engagieren ihn als Begleiter für Carmen, er holt sie in der Schweiz ab und eskortiert sie hierher. Oder meinetwegen nach Bogotá. Ein Drei-Tage-Job. Wir zahlen gut, aber nicht übertrieben: alles völlig harmlos. Kein Grund, abzulehnen. Er weiß nicht, was wir wissen, und dass wir ihn überprüft haben. Er muss nichts über uns wissen, nichts über den Hintergrund seines Auftrags, und höchstwahrscheinlich passiert überhaupt nichts. Dann erfährt Emilio nie, dass seine Enkelin in Gefahr ist oder war. Und auch nicht, dass wir unter Druck stehen. Und wenn doch …« Er zuckte die Schultern.
    Und wenn doch etwas passiert, dachte Hauser, dann wissen wir, woran wir sind. Dann können wir die Scheißkoreaner bei nächster Gelegenheit zur Hölle schicken. Er sagte: »Wir brauchen einen Vorwand, um unseren Mann zu kontaktieren, einen harmlosen Grund dafür, warum Carmen begleitet werden soll, und einen Köder, falls er unwillig oder misstrauisch sein sollte.«
    »Misstrauisch?«
    »Bestimmt.«
    »Kein Problem«, sagte Whittaker gutgelaunt.
    Er hatte die Heftklammern und die Plastikdeckblätter des Berichts gelöst und sortierte die Seiten aus, auf denen Namen, Adressen und Telefonnummern standen. Den restlichen Packen Papier warf er in das Kaminfeuer.

6. Kapitel
    R oss drehte den festen, gelben Umschlag in den Händen. Er trug keinen Absender. Das Papier wirkte wertvoll.

    Dear Mr. Ross, stand in grüner Tinte auf der dritten Seite der gefalteten Karte, die er aus dem Umschlag zog, durch einen günstigen Zufall haben wir erfahren, dass Sie in N. Y. sind. Bitte machen Sie uns die Freude und lunchen Sie mit uns am usw., H. F. Whittaker IV. Was für ein seltsamer Text. Handgeschrieben. Schöne Schrift, keine Verschreiber und, soweit Ross erkennen konnte, keine Fehler. Die Frontseite der Karte war farblos geprägt, und Ross musste sie schräg halten, um die Prägung zu erkennen: die Erdkugel mit den amerikanischen Kontinenten und die Worte Great Western Financial Consultants. Das war ebenso aufgeblasen wie nichtssagend.
    Er hielt Wyllis die Karte hin. »Kennst du die?«
    »Du nicht?« Wyllis roch an der Karte, bevor er die Prägung bemerkte. Ross sah ihm über die Schulter, während er Great Western Financial Consultants googelte, aber sie existierten nicht im Netz und H. F. Whittaker IV auch nicht.
    »Was soll sein«, sagte Wyllis schließlich, »Hauptsache, die kennen dich. Geh einfach mit ihnen essen, dann weißt du mehr. Oder ist das ein Problem?«
    Ross antwortete nicht. Nein, das ist kein Problem, dachte er, ich habe nur keine Ahnung, wer das sein könnte. Jemand, der mich kannte, bevor ich nach New York kam, schreibt mir. Aber bevor ich nach New York kam, war ich Soldat, und davor habe ich in Texas für eine drittklassige Rockband Bühnen auf- und abgebaut. Niemand, den ich bei der Army kannte oder in Texas oder noch früher, in Backwater, Louisiana, würde mir schreiben. Anrufen, ja, wenn überhaupt. Niemand, den ich kenne, niemand, an den ich mich erinnere, würde die Anrede Dear Mr. Ross verwenden. Und Sätze wie durch einen günstigen Zufall haben wir erfahren und machen Sie uns die Freude … Also? Also was? Etwas beunruhigt mich, dachte Ross beklommen.
    Wyllis konnte das Schweigen seines Partners nicht deuten. Ross schien meilenweit und Jahre entfernt zu sein. Wyllis mochte Ross, ohne genau zu wissen, warum. Hätte man ihn überraschend danach gefragt, hätte er ihn wahrscheinlich als Freund bezeichnet. Aber während er darauf wartete, dass Ross etwas sagen würde, wurde ihm klar, dass er ihn kaum kannte und nicht sehr viel mehr von ihm wusste als das, was er selbst miterlebt hatte.
    Die Stille wurde ihm unangenehm.
    »Alles in Ordnung, Walter?«
    Ross sah auf. Wyllis wirkte verlegen.
    »Alles in Ordnung, Willy«, Ross lächelte, und Wyllis lächelte erleichtert zurück, »ich überlege nur.«
    ***
    Das Marco’s verbarg sich hinter der unscheinbaren Fassade eines Hauses in TriBeCa. Ross ließ den Taxifahrer einmal um den Block fahren, weil er meinte, zu früh zu sein, und weil er, bis er schließlich ausstieg, nicht sicher war, ob er der Einladung folgen würde. Trotz des Namens war das Marco’s kein Italiener und auch keines der Restaurants, in dem die Angestellten des nahen Finanzdistriktes Salat und Mineralwasser bestellten und achtlos aßen und tranken, ohne die Gespräche mit Kollegen oder Geschäftspartnern zu
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