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Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]

Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]

Titel: Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
Autoren: Random House
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Zeit, über Hundesitten oder verpatzte Geburtstage zu grübeln. Ihre Klasse schrieb eine schwere Mathearbeit bei Frau Kussmund mit den neuen Rechenschritten. Doch zu ihrer größten Überraschung fielen Nele die Aufgaben gar nicht schwer. Hatte das einsame Üben vielleicht doch etwas genützt? Zehn Minuten vor dem Pausenläuten standen die Lösungen bereits alle ordentlich in ihrem Heft.
    Das war ihr noch nie passiert. Sicherheitshalber guckte sie die Aufgaben erneut nach. Hatte sie vielleicht ein Rechenpäckchen vergessen? Nein. Sie schüttelte den Kopf. Selbst die lange Textaufgabe hatte sie gelöst. Achselzuckend schlug sie ihr Heft zu und sah sich neugierig in der Klasse um.
    Lukas hatte einen krebsroten Kopf und guckte so verzweifelt, dass sie furchtbar Mitleid mit ihm bekam. Bestimmt hatte er nicht richtig für die Arbeit gelernt. Momentan gab es auf dem Bauernhof so viel Arbeit, dass er rund um die Uhr mit anpacken musste. Selbst Tanne war noch nicht mit den Aufgaben fertig. Dabei war sie immer eine der Ersten. Jetzt fiel auch noch ihr Füllhalter auf den Boden.
    Hoppla! Nele glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Tanne, die nie schummelte, weil sie viel zu feige dafür war, hatte zusammen mit ihrem Füller einen winzig gefalteten Zettel hinuntergeworfen, den sie jetzt in Zeitlupentempo mit ihrem Fuß in Florians Richtung schob.
    Nele hielt die Luft an vor Spannung. Das ging doch nie gut.
    Sie zwang sich, nicht mehr hinunterschauen. Womöglich wurde Frau Kussmund durch Nele auf den Schwindel aufmerksam.
    Tanne sah aus, als würde sie jeden Moment einen Hitzschlag kriegen. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen.
    In diesem Augenblick trat Frau Kussmund an ihren Tisch heran. Sie schaute misstrauisch auf Neles geschlossenes Heft. »Nele, was ist los?«, fragte sie.
    »Hast du schon aufgegeben?«
    Nele schüttelte stolz den Kopf. »Nein, Frau Kussmund. Ich bin mit den Aufgaben fertig.«
    Frau Kussmund machte ein erstauntes Gesicht, nahm Neles Heft in die Hand und schlug es auf. Aufmerksam las sie die Rechnungen durch. Sie begann zu lächeln. »Nicht schlecht«, sagte sie wohlwollend. »Sollte bei dir doch noch der Knoten platzen?«
    Im gleichen Moment gab es ein höllisches Gepolter und Florian kippte mit seinem Stuhl um. Im Nachhinein konnte es sich Nele nur so erklären – er hatte bei dem Versuch, den Spickzettel von Tanne aufzuheben, das Gleichgewicht verloren.
    Josefine nutzte das Durcheinander abgebrüht und riss sich den Zettel, der für Florian bestimmt war, selber unter den Nagel. Auch sie stand in Mathe auf der Kippe.
    Eine Sekunde später stand Frau Kussmund neben ihr und schnappte sich ihr Handgelenk. »Sofort fallen lassen«, befahl sie mit eisiger Stimme.

    Im Klassenzimmer herrschte Totenstille. Langsam wie in Zeitlupe faltete die Lehrerin den Zettel auseinander. Sie sah einen Augenblick lang überrascht aus. Eine dicke Falte bildete sich über ihrer Nasenwurzel. Wortlos ging sie zurück an ihr Pult und legte den Zettel auf ihren Notenkalender. Schweigend schaute sie in die Gesichter der ersten Reihen.
    »Lehrer zu sein, ist wirklich spannend. Man wird immer wieder überrascht.«
    Ihr Blick blieb auf der mittlerweile kreidebleichen Tanne hängen. »Das ist deine Schrift, Tanja«, sagte sie. »Sehr aufschlussreich.«
    Dass Frau Kussmund Tanne bei ihrem richtigen Namen nannte, war ein schlechtes Zeichen. Dann war sie richtig sauer.
    »Es tut mir wirklich leid, Frau Kussmund«, wimmerte Tanne.
    Nele nahm spontan Tannes kalte Hand und drückte sie so fest sie konnte.
    »Das Gute daran ist, dass zwei uralte Feindinnen gemeinsame Sache gemacht haben«, fuhr Frau Kussmund fort. »Ich hätte eher eine Kröte verschluckt, als dass ich geglaubt hätte, dass du ausgerechnet Josefine mit einem Schummelzettel hilfst.«
    Josefine sprang aufgebracht auf. »Der Zettel war ja nicht für mich, der war für Florian. Ich habe ihn nur aufgehoben. Tanne ist nämlich in ihn verknallt. Ganz ehrlich, Frau Kussmund.«
    Die Lehrerin sah Josefine verärgert an. »Das ist allerdings ganz armselig von dir, meine Liebe«, sagte sie mit Nachdruck. »Schiebst selbst bei einem aufgedeckten Betrug noch anderen die Schuld in die Schuhe. Nimm dir ein Beispiel an Tanne. Die hält wenigstens den Mund.« Sie machte eine Eintragung in ihren Kalender.
    »Beide Arbeiten sind ungültig. Von einem Ungenügend will ich noch ein einziges Mal absehen. Nachgeschrieben wird morgen nach Schulschluss bei mir im Lehrerzimmer.«
    Es klingelte zur
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