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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
Autoren: V Ironside
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ich sage: » Komisch, ich habe noch nie erlebt, dass ein Elefant mich Oma nennt, da werd ich doch mal nachsehen. « Schließlich mache ich die Schranktür auf, Gene springt raus, wir lachen beide, und er sagt: » Nochmal! Diesmal bist du der Elefant! « Dann verstecke ich mich hinter der Schranktür und gebe selbst Elefantengetröte von mir…
    Oje, jetzt heule ich schon wieder.Auf meineTastatur.
    Später:
    OG ottdieTränenhabenmeineTastaturruiniertdieLeertastefunk
    tioniertnichtmehr.IchmussversuchensiemitmeinemFöhnzu
    trocknen.
    15. Januar
    MEIN GEBURTSTAG !
    Nun bin ich schon fünfundsechzig, aber an meinem Geburtstag nach wie vor so kindisch aufgeregt wie mit drei Jahren. Ich höre förmlich noch mein kokettes Kinderstimmchen und sollte also vielleicht lieber sagen: » Is’ mein Burzeltag! «
    Penny schaudert es, wenn ihr Geburtstag naht, und sie sagt, sie kann das Älterwerden nicht ertragen.Aber ich finde denTag immer noch wunderbar. Ich weiß noch, wie ich mit meinem lieben Freund Hughie über denTod sprach und wie er sagte: » Inzwischen sind so viele gute Freunde über den Jordan gegangen, ich habe nichts dagegen, ihnen zu folgen. « So geht es mir auch. Junge Menschen werden panisch beim Gedanken an denTod, was auch sinnvoll ist, denn sie haben keineVorstellung davon und fürchten sich.Aber ihnen ist nicht bewusst, dass derTod mit zunehmendemAlter immer weniger beängstigend wird, bis man– wie ich es bei sehr alten Leuten oft erlebe– heiter und gelassen sagt: » Ich hatte ein gutes Leben.Wenn ich morgen nicht mehr aufwache, geht davon dieWelt nicht unter. «
    Der Biolehrer von meiner ehemaligen Schule hat mir gerade eine E-Mail geschickt, was ich sehr anständig von ihm finde (entschädigt mich für das widerwärtige Gebräu, das er uns bei derAbschiedsfeier vorgesetzt hat), eine alte Schulfreundin aus Kindertagen hat sich auch an meinen Geburtstag erinnert, und ich bekam wieder eine Karte vonAngie, Bella, Perry,Tim und Quietschie, auf der steht: » Wünschen Dir einen tollen Geburtstag! Komm uns bald besuchen!Alles Liebe! «
    Habe den Umschlag aus dem Mülleimer rausgefischt, aber derAbsender war verwischt.Also nochmal: ???
    Nachdem der Briefträger da war, zählte ich zwölf Karten.Auf der von Penny war eine mit Kerzen gespickteTorte abgebildet, unter der stand: » Je mehr Kerzen auf derTorte, desto schärfer bin ich! « Aber am liebsten mochte ich die Karte mit dem Hasen, der auf dem Rücken liegt, während lauter kleine Hasen auf ihm herumklettern. » Zu alt zum Rumhopsen, zu jung zumAufhören « , lautete die Bildunterschrift.Auch von Gene habe ich eine Karte bekommen; er hat mir eine Rakete gemalt, die in denWeltraum fliegt, und in einem kleinen Kreis mit einem Pfeil nach unten steht » Weld « .Als er mich anrief, sagte er: » Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Oma, ich hab dich lieb! Hast du meine Karte gekriegt?Wir haben Pfefferminzpralinen für dich gemacht, und ich hab dir eine aufgehoben. «
    Dann übernahm Jack und fragte, ob alles in Ordnung sei, und ich log nach Strich und Faden und behauptete, es ginge mir prima. (Man glaubt ja, der Mutterjob sei zu Ende, wenn die Kinder das Haus verlassen, aber mir ist inzwischen klar geworden, dass man für den Rest seines Lebens die Pflicht hat, den erwachsenen Kindern zu versichern, es ginge einem bestens und man hätte furchtbar viel zu tun und jedesTelefonat mit denWorten » muss jetzt los! « zu beenden. Dann sind sie erleichtert. Ist natürlich schauderhaft anstrengend, diese lächerliche Show zu veranstalten, aber unabdingbar.)
    Penny hatte James und mich abends zum Geburtstagsessen eingeladen, und James kam vorher noch auf einenTee zu mir, um ein bisschen zu plaudern. James– oje, so kompliziert. James ist schwul und mein Exschwager, und er war viele Jahre mit Hughie, einem guten alten Freund von mir und Kumpel vonArchie, zusammen. Hughie starb vor fünf Jahren, und James hat bislang keinen neuen Partner gefunden, und das ist alles furchtbar traurig.Aber ich freue mich immer, ihn zu sehen. James ist groß und dunkelhaarig und erst vierundfünfzig und hat sich gut gehalten. Man käme nie auf die Idee, dass er schwul ist, bis er den Mund aufmacht und » Schätzchen « und » mein Engel « und dergleichen kreischt.Absolut reizend. Ich wünschte, Heteromänner wären auch öfter so.
    » Du siehst umwerfend aus, meine Herzenskönigin! « , sagte James strahlend, als er mich mit einem großen Blumenstrauß begrüßte. » Wie schaffst du das
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