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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
Autoren: V Ironside
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als ich eine Lichterkette abmontiert habe, aber zum Glück ist jetzt alles erledigt.Als ich die Karten vom Kaminsims pflückte, stieß ich auf eine sehr sonderbare mit derAufschrift: » Die herzlichstenWünsche vonAngie, Jim, Bella, Perry und Quietschie.Weiß nicht, ob Paps Dir schon von unserem Neuzugang berichtet hat. Er ist so süß! Du musst uns bald besuchen kommen und ihn kennen lernen! Ruf uns an!Alles Liebe… «
    ???
    Eine andere war mit » Anne « unterzeichnet, aber ich habe nicht die geringsteAhnung, um welcheAnne es sich handelt. Und ein paar Leute hatten so krakelig unterschrieben, dass ich ihre Namen nicht mal entziffern konnte.
    Heute Früh hat Jack angerufen und mich für diesen Sonntag zum Lunch eingeladen. Das finde ich sehr bedrohlich. Die meisten normalen Mütter wären begeistert, von ihrem Sohn zu hören, und normalerweise würde ich entzückt hinrasen und für alle Geschenke mitbringen, aber irgendetwas in seiner Stimme machte mich extrem misstrauisch. Ich glaube, je älter wir werden, desto hellhöriger werden wir für Stimmklänge– eineArt Radar.Was Stimmen angeht, habe ich bestimmt inzwischen unsichtbareAntennen im Stil von Schneckenfühlern. Sogar amTelefon weiß ich aufAnhieb, ob Leute froh oder ärgerlich, krank oder gesund, neidisch, vorwurfsvoll oder gelangweilt sind. Manchmal wäre es mir lieber, ich wäre nicht so empfindsam. Ich irre mich nämlich häufig und bin dann sicher, dass jemand furchtbar wütend auf mich ist, obwohl die betreffende Person lediglich ihre Hausschlüssel verlegt hat.
    Diese Einladung zum Mittagessen erregte jedenfalls nicht nur wegen JacksTonfall mein Misstrauen, sondern auch weil ich normalerweise bei Jack zuAbend esse, wenn Gene bei mir war und ich ihn heimbringe. Mittagessen ist vollkommen außer der Reihe.
    Und ich horchte erst recht auf, als Jack sagte, sie wollten mir etwas erzählen. Es ist etwa dasselbe Gefühl, wie wenn der Direktor der Schule, an der ich unterrichtet habe, verkündete, er wolle » kurz mit mir sprechen « . Ob es mit Jacks mysteriöser New-York-Reise neulich zusammenhängt? Oder mit Chrissie? Sie meinte, die Reise hätte berufliche Gründe gehabt.
    Um meine Sorgen zu vertreiben, ging ich in die Küche und fing an zu kochen wie eine Irre– Penny hatte mir ein Rezept für Zitronenteekuchen gegeben, den ich jetzt backen und dann zu Jack mitnehmen wollte.Wenn man allein lebt, hat man solche Sehnsucht, für andere Menschen zu kochen, fürsorglich zu sein, sie zu nähren! Ich denke, deshalb wenden sich ältere Menschen so gerne ihrem Garten zu. Da sie sich nicht mehr um Kinder kümmern können, gehen sie raus zu ihren Blumen und fragen sie, ob sie nochWasser brauchen und ob sie gut geschlafen haben, und sagen: » Ich halte es nicht für eine gute Idee, wenn du dich dorthin neigst, lehn dich doch mal eineWeile an diesen Stock, damit du schön gerade wirst, ja? Und bist du wieder von diesen Kuckuckslichtnelken belästigt worden? Keine Sorge, ich kümmere mich darum… bitte schön, ausgerissen!Alle weg! Geht’s jetzt besser? «
    Als ich gerade den Kuchen aus dem Ofen holte, hörte ich, wie jemand die Haustür aufschloss– Michelle, meine französische Untermieterin, die aus denWeihnachtsferien zurückkam.Vor einigen Jahren hat sie sich in meinen polnischen Putzmann Maciej verliebt, und die beiden zogen zusammen nach Frankreich.Aber jetzt ist er wieder in Polen, und Michelle ist hier, um ihr Englisch aufzufrischen, das in derTat einigeAuffrischung gebrauchen kann. Und sie hat mir schlauerweise denVorschlag gemacht, Maciejs Stelle zu übernehmen, damit sie für ihr altes Zimmer weniger Miete zahlen muss, was mir sehr recht ist. (Ich habe nämlich überhaupt keine Lust mehr auf Putzen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man den Boden imWohnzimmer zum hunderttausendsten Mal gesaugt hat und sich plötzlich sagt: » Es reicht! Jetzt ist jemand anderer dran! « )
    Michelle umarmte und küsste mich herzlich– sie ist für mich fast wie eineTochter oder zumindest eine Nichte–, und ich half ihr, die großen Koffer nach oben zu schleppen.AlsWillkommensgeste fragte ich sie, ob wir zusammen ein Süppchen essen wollten.
    » Oh, Garten sieht aus triste « , sagte sie, als sie zum Fenster rausblickte.
    » Stimmt « , erwiderte ich. Muss für den Frühling ein paar Pflanzen bestellen.
    13. Januar
    Mittagessen bei Jack und Chrissie liegt hinter mir.Wir aßen in der Küche, Chrissie hatte einen riesigenWolfsbarsch zubereitet, der köstlich schmeckte,
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