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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
Autoren: V Ironside
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bloß? Hast du was machen lassen? Hast du bestimmt, du freches Ding, und du hast es vor mir geheim gehalten. « Er strich Haare an meinem Ohr beiseite und betrachtete die Haut dahinter. » Ich suche nach verräterischen Narben « , erklärte er dabei.
    » Wie kannst du es wagen! « , erwiderte ich geschmeichelt. Ist es nicht komisch, dass man sich auch dann furchtbar über so ein Kompliment freut, wenn man weiß, dass jemand wie gedruckt lügt? Ich bin völlig verrückt nach Komplimenten. DieVerkäuferin beim Bäcker an der Ecke braucht bloß » meine Liebe « zu mir zu sagen, und ich denke: » Ach, was bist du reizend und großartig, darf ich bitte zu dir nach Hause kommen und es mir da gemütlich machen? « Und das Gefühl habe ich sogar dann noch, wenn sie zur nächsten Kundin » meine Liebe « sagt.Wirklich seltsam.
    » Ich zieh mal meine Schuhe aus « , sagte James. » Die sind sehr schmutzig. « Er bückte sich, und ich rief hastig: » Nicht ausziehen! « , was vermutlich sehr unhöflich war. » Ich sage doch immer wieder, dass man bei mir die Schuhe anlassen darf. Es macht mir nichts aus. «
    Ich fordere die Leute aus zweierlei Gründen auf, bei mir die Schuhe anzulassen. Zum einen hasse ich es wie die Pest, wenn ich bei anderen Leuten aufgefordert werde, meine Schuhe auszuziehen. Ich meine, was hat es für einen Sinn, ein elegantes Outfit mit schrecklich unbequemen, aber hinreißenden Pumps zu vervollständigen, wenn man sie dann an der Haustür stehen lassen und den Rest desAbends plattfüßig herumtappen muss? Da komme ich mir immer wie die Gefängnisinsassen in den USA vor, denen man die Gürtel abnimmt, um sie zu demütigen. Es ist erniedrigend, keine Schuhe tragen zu dürfen. Deshalb fühlt man sich auch so schlimm, wenn man sie auf Flughäfen ausziehen muss.Wie ein kleines Kind.
    Zum anderen möchte ich nicht, dass Menschen ohne Schuhe in meinem Haus mit schwitzigen, müffelnden Füßen feuchte, übel riechendeAbdrücke auf meinenTeppichen hinterlassen.Aber das sage ich natürlich nicht.
    James folgte mir beschuht in die Küche, und ich kochteTee.
    » Komisch, dass du gerade nach NarbenAusschau gehalten hast « , sagte ich, als ich nach demTee griff. James beugte sich über mich und zog einen Beutel grünenTee heraus anstelle des indischen, den ich ihm geben wollte. ( » Der hat mehrAntioxidantien, Schätzchen « , sagte er dabei.) » Ich denke tatsächlich darüber nach, mir selbst zum Geburtstag ein Facelifting zu schenken « , fuhr ich fort. » Was meinst du? Du machst mir wirklich liebe Komplimente, aber hast du dir mal meine Lider angeschaut? Ich seh doch aus wie ein Basset. Und diese Eidechsenhaut unter meinem Kinn– die dient keinem Zweck, oder? Ich meine, ich kann nicht mein Essen darin herumtragen wie ein Pelikan oder so. «
    James trat einen Schritt zurück, verengte dieAugen und betrachtete mich prüfend. » Das Problem, mein Engel « , stellte er schließlich fest, » ist, dass du zwar hinreißend aussiehst, ein bisschen Straffung hie und da aber jeden schöner macht.Wenn du das Geld dafür hast und die Schmerzen aushalten kannst, mach es doch.Aber such dir jemand Guten, ja? Du willst ja nicht aussehen wie diese kalifornischen Monster.Als ich zum letzten Mal in L.A. war, hab ich eine alte Diva getroffen, deren Haut so gedehnt wurde, dass sie an der Nase aufgeplatzt war. «
    Er zog seine Gesichtshaut so weit nach hinten, dass er wie einAstronaut beim Start aussah, und gab ein grusliges Gelächter von sich.
    » Ich käme nie auf die Idee, das in Kalifornien machen zu lassen! « , erwiderte ich schockiert. » Ich will doch nicht aussehen wie Joan Rivers. Nein, ich möchte ein englisches Facelifting, ganz dezent, so dass die Leute nur sagen, dass ich so entspannt aussehe. «
    » Aber willst du nicht, dass alle dich für jünger halten? « , fragte James. » Dass junge Männer nach dir lechzen? «
    » Auf lechzende junge Männer lege ich wahrlich überhaupt keinenWert « , antwortete ich schaudernd. Dann besann ich mich eines Besseren. » Na ja, gegen Lechzen wäre nichts einzuwenden, sofern es dabei bleibt. Nein, ich will das einfach, damit mich aus dem Spiegel nicht mehr etwas anschaut, das mich an eine suizidgefährdete Irre erinnert. Ich möchte da etwas Frisches und Munteres sehen. «
    » Jemanden, der das Leben bejaht! « , ergänzte James.
    » Man muss ja nicht gleich übertreiben « , erwiderte ich und spitzte die Lippen, während ich die Milch eingoss. » Wir wollen nicht komplett
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