Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
leider nicht annehmen.« Halle lachte leise.
    »Das ist überhaupt nicht komisch«, erklärte Ronsarde steif.
    »Natürlich, du hast recht.« Halle hörte auf zu lächeln, fühlte sich aber nicht sonderlich schuldbewusst. Er entdeckte, dass die farbigen Lampen des Cafés weiter vorn an der Straße leuchteten. Anscheinend hatte es noch geöffnet. Da sich Ronsarde bei diesem Wetter nicht zu lange im Freien aufhalten sollte, lenkte Halle seine Schritte zu dem Etablissement, und der Inspektor folgte ihm aus alter Gewohnheit. »Wenn ich es richtig verstanden habe«, fing der Arzt wieder an, »dann war das ein Golem, der irgendwie aus der Leiche gebildet wurde, und als Montesq mit seinem Schuss den Zauber zerstört hat, hat sich der Rest aufgelöst, und nur die Leiche ist übriggeblieben. Aber wer hat diesen Golem gemacht? Arisilde Damal vielleicht? Er war den ganzen Tag im Palast, innerhalb des Hüterkreises. Hat er das Geschöpf von dort aus gesteuert?«
    »Es war nicht Damal.« Ronsardes Mund wurde zu einem dünnen Strich. »Es war Rahene Fallier, der gute Gründe hat, Montesq zum Schweigen zu bringen.«
    »Meine Güte.« Verwundert schüttelte Halle den Kopf und brach erneut in glucksendes Lachen aus, verstummte jedoch gleich wieder. »Verzeihung.«

    Mit einem Schnauben fuhr Ronsarde fort. »Wenn der Count jetzt noch Informationen preisgeben würde, mit denen er Fallier erpresst hat, wäre das nur ein weiterer Beweis gegen ihn.«
    »Genial«, sagte Halle bewundernd. Dann bemerkte er den giftigen Blick des Inspektors. »Ach, komm schon. Valiarde hat dich wirklich meisterhaft ausgetrickst.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst. Allerdings ist er auch darauf angewiesen, dass ich ihn nicht entlarve.«
    Halle blieb wie angewurzelt stehen. »Das würdest du nicht tun.«
    »Aber ich könnte«, entgegnete Ronsarde grimmig. »Verdammter Bursche. Aus dem hätte ein brillanter Kriminalermittler werden können.« Seine Miene wurde weicher, und er gestattete sich ein leises Lächeln. »Nein, ich werde ihn nicht verraten. Ist dir aufgefallen, was Montesq für ein Gesicht gemacht hat?«
    »Und ob! Als ich reingekommen bin, dachte ich zuerst, du hast ihn geschlagen, so schockiert war er.«
    Lachend schlenderten die Männer auf die Lichter des Cafés zu.
     
    In der Hafenstadt Chaire roch es nach totem Fisch und Salzwasser, zumindest in diesem Teil. Es war schon weit nach Mitternacht, doch auf der unteren Ebene der alten Steindocks herrschte noch immer reger Betrieb, als Cusards Wagen bremste. Die Stauer und Fuhrleute schleppten eilige Fracht zwischen dem Hafen und den Dampfern hin und her, die am nächsten Morgen ablegen sollten. Nicholas sprang vom Wagensitz. Er trug Arbeitskleidung und einen alten Mantel und hatte sich einen verwitterten Lederrucksack
über die Schulter gehängt. Normalerweise reiste er lieber mit leichtem Gepäck, doch bei dieser Fahrt konnte er nicht auf den schweren Schrankkoffer verzichten.
    Cusard senkte das Heck des Wagens, und während sie auf die Stauer warteten, wandte er sich mit leichtem Schniefen an Nicholas. »Haste auch deine Papiere und Fahrkarten?«
    Nicholas rollte die Augen über Cusards Rührseligkeit. »Ja, Papa. Ich denk auch dran, dass ich die Finger von den leichten Mädchen lassen soll.«
    »Wie mein eigener Sohn warste für mich.« Seufzend stieß Cusard die Luft aus. »Hätt dir öfter den Hintern versohlen sollen, wie du noch klein warst.«
    »Wahrscheinlich.« Nicholas lehnte sich an den Wagen. »Mein Gott, Cusard. Ich fahre doch nur für ein paar Monate nach Adera und nicht in die Hölle.«
    »Ins Ausland«, stellte Cusard fest, als wäre damit alles gesagt. Er musterte Nicholas bedeutungsvoll. »Wirst den Prozess verpassen.«
    »Das ist auch gut so. Sie werden Montesq wegen Mordes an seinem Komplizen Donatien verurteilen. Da will ich ihm nicht die Chance bieten zu beweisen, dass Donatien sich unter dem Namen Nicholas Valiarde bester Gesundheit erfreut.«
    Cusard knurrte unbestimmt. »Ich heb dir die Zeitungen auf.«
    »Halt dich bloß fern von der Lagerhalle und den anderen Plätzen, die ich ihnen verraten musste.«
    »Wieso denn, eigentlich wollte ich mit einem Schild aufm Buckel rumlaufen, wo draufsteht: ›Bitte verhaftet mich‹.« Erneut gab Cusard ein tiefes Seufzen von sich. »So
was nennt sich dann Sohn, lässt einen einfach in der Tinte sitzen …«
    »Mit deinem Anteil kannst du dir eine ganze Villa kaufen …«
    »Prasserei kostet einen den Kopf«, unterbrach ihn Cusard
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher