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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition)
Autoren: Juliane Maibach
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hatte noch immer nicht wirklich Lust, mich
jetzt mit schwierigen Sprüchen zu beschäftigen, aber immerhin würde ich so
etwas zu tun haben. Ohne großes Interesse las ich die Buchtitel durch. Die
meisten waren vollkommen uninteressant. „Die physikalische Energie“, „Die neuen
Formeln der altrumagischen Energetik“, „Phonetik der Saluar“, „Die Kriege von
109-310“, „Die größten Heeresführer“, „Strategische Kriegsführung“,
„Pirontherose und die schweren Folgen.“ Davon konnte mich beim besten Willen
nichts begeistern. Ich sah mich gelangweilt um. Mein Vater würde auch in den
nächsten Stunden nicht zurück kommen. Er hatte gesagt, er sei frühestens zum
Abendessen wieder hier. Es gab also wenig Aussicht darauf, dass ich mich heute nicht
alleine würde beschäftigen müssen. Ich ärgerte mich inzwischen sehr über ihn.
Zumal es ja seine Idee gewesen war, die Ferien bei ihm zu verbringen. Zudem
sprach er kaum mit mir. Auf meine Fragen bekam ich nur sehr dürftige Antworten.
Es war doch klar, dass ich mich für seine Arbeit interessierte. Ich wollte
wissen, was er genau tat, doch ich hatte noch immer keinerlei Ahnung.
    Ohne darüber
nachzudenken, begann ich im Raum auf und abzulaufen und die herumliegenden
Sachen genauer zu betrachten. Vor seinem Schreibtisch blieb ich schließlich
stehen. Überall lagen Unterlagen, aufgerissene Briefe, unfertige Schreiben und
Berichte. Ich nahm einige Papiere in die Hand und überflog sie. Er überwachte offenbar
irgendeine Forschung. Den Berichten entnahm ich, dass diese bereits seit
etlichen Jahren lief, doch nun endlich schien man auf etwas gestoßen zu sein,
das vielversprechend war. Die Handschrift meines Vaters war schwer zu entziffern
und dennoch konnte ich seinen Notizen einige Dinge entnehmen:

 
    Das neue Portal wird durch den Log
geöffnet…. Ist in seiner jetzigen Form zu schwach…. Nach etlichen
Untersuchungen hat sich jedoch ergeben, dass… Stärke gewinnt, wenn es mit Blut….
Es muss danach nur noch… gebracht werden… einmal dort angekommen, ist es immer
möglich… Kann nicht mehr entfernt werden…. Breitet sich aus…bis… Nicht mehr
aufzuhalten… Ziel erreichen können…

 
    Ich legte das
Schreiben beiseite. Auch die anderen Unterlagen halfen mir nicht zu verstehen,
um es was bei den Notizen eigentlich ging. Leider konnte ich ihn darüber auch
nicht befragen. Ich hätte gerne gewusst, was das für eine Forschung war. Vor
allem, weil er sich anscheinend hauptsächlich damit beschäftigte. Vielleicht
konnte ich in ein paar Büchern noch etwas finden. Mein Blick fiel auf das
kleine schwarze Regal. Seine „besonderen Stücke, die er für die Arbeit benötigte.“
Wieder waren es meine Beine, die mir die Entscheidung abnahmen. Vorsichtig
streifte ich mit dem Finger die Buchrücken entlang. Sie alle waren jedoch in
einer Sprache verfasst, die mir nichts sagte. Vorsichtig zog ich einen dünnen,
roten Band heraus. Ich schlug ihn auf, doch wieder waren nur die seltsamen
Symbole und Buchstaben zu sehen. Enttäuscht wollte ich es gerade zuschlagen,
als die Seiten zu leuchten begannen. Erschrocken betrachtete ich die Zeichen,
wie sie umherzuwandern begannen, sich verformten und andere Plätze einnahmen.
Sie wurden lesbar, bildeten Wörter, Sätze und ergaben plötzlich Sinn:

 
    Nefara ist einer der durchtriebensten
Dämonen. Er sucht sich arglose Opfer, beobachtet sie und beginnt, Stimmen in
ihren Kopf zu senden. So zermürbt er diese, bis sie allmählich den Verstand
verlieren und sich für seine Verlockungen öffnen. Irgendwann willigt das Opfer
ein und nimmt einen Ableger in sich auf. Wie ein Parasit ernährt dieser sich
von seinem Wirt, bis erwünschtes Stadium erreicht ist. Er entschlüpft durch die
Öffnung des Mundes und labt sich durch eine Art Nabelschnur an der restlichen
Lebensenergie seines Wirts. Innerhalb nur weniger Minuten hat er diesen
ausgesaugt. Zurück bleibt lediglich eine vertrocknete, mumifizierte Hülle.

 
    Ich
schauderte allein bei der Vorstellung daran. Angewidert schlug ich das Buch zu.
Es hätte noch mehr Informationen über das Wesen gegeben, doch das bisherige hatte
vollkommen ausgereicht. Ich hoffte inständig, einem solchen Dämon niemals
gegenüberstehen zu müssen. Dabei musste ich wieder an den Mytha denken. Eine
Erinnerung, die ich gerne verdrängt hätte. Der Kampf gegen ihn war schrecklich
gewesen und ich war froh, dass alles so gut ausgegangen war. Zudem beschäftigte
mich noch immer einiges,
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