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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition)
Autoren: Juliane Maibach
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angelegt, über uns befanden sich verschlossene Türen, allerdings
führten keine Treppen oder Aufzüge dort hinauf. Etliche Leute mit geschäftigen
Mienen eilten an uns vorbei, trugen Akten oder schoben gleich ganze Aktenroller
umher. Ich beobachtete einen Mann, der einen besonders hohen Stapel auf seinen
Armen balancierte, aber deswegen nicht das Tempo verlangsamte. Mit eiligen
Schritten durchquerte er die Halle, bis plötzlich unter ihm eine Fliese zu
glühen begann. Eine leuchtende, durchsichtige Fläche erhob sich und schob ihn
in die Höhe. Wie von Geisterhand bewegte sie sich auf eine der oberen Türen zu,
bis der Mann die Hand ausstreckte, sie öffnete und in das Zimmer trat.
    „Ich muss als
erstes in mein Büro“, erklärte Ventus und ging los. Wir kamen an einer
reichverzierten Wand vorbei, an der sowohl Teppiche als auch etliche Gemälde
hingen. Einige zeigten wichtige Persönlichkeiten, andere erzählten von
Schlachten gegen die Dämonen oder wie diese von den Radrym besiegt wurden. Plötzlich
hörte ich eine Stimme: „Carter! Gut, dass ich Sie treffe.“
    Wir blieben
beide stehen, während ein älterer Herr mit schlohweißem Haar und einem äußerst
imposanten Bauch auf uns zu kam. Er trug einen schweren, bunten Mantel, der
ziemlich teuer, aber mindestens ebenso hässlich aussah.
    „Ich wollte
hören, ob es bezüglich der Nachteras neue Ergebnisse gibt. Kommen Sie nachher
kurz zu mir?“
    „Selbstverständlich.“
    Der Mann
betrachtete mich mit seinen hellen Augen aufmerksam und fragte: „Ich nehme an,
diese junge Dame hier ist Ihre Tochter?“
    Ventus
nickte. „Ja, ihr Name ist Force.“
    „Ich freue
mich, Sie kennenzulernen.“ Er reichte mir seine dicke, weiche Hand. „Ich bin
einer der Magister, nehmen Sie es mit bitte nicht übel, wenn ich Ihnen meinen
Namen nicht verraten kann.“
    Ich wusste,
dass diese streng geheim gehalten wurden und war gleichzeitig erstaunt darüber,
dass dieser unscheinbare Mann einer der Obersten der Radrym sein sollte.
    „Es ist
schön, dass Sie Ihre Tochter ein wenig herumführen. Ich habe Ihnen immer
gesagt“, begann er und wedelte mit seinem Finger lächelnd durch die Luft „dass
Familie das allerwichtigste ist. Ganz egal, ob sie nun Menschen, Mischava oder
Hexen sind. Eine Familie muss zusammen halten und man kümmert sich umeinander.
Gerade wir Obersten müssen mit gutem Beispiel vorangehen.“ Er lächelte und
wandte sich erneut an mich: „Sie haben einen sehr tüchtigen Vater, der auf dem
besten Weg ist, ganz nach oben zu kommen.“ Seine blassen Augen huschten nun zu
Ventus hinüber. „Wer weiß, ob er es nicht sogar zu einem Magister bringen
wird.“ Er lachte, dass es seinen Bauch auf und abschüttelte. „Nun ja, die Zeit
wird es zeigen. Ich verabschiede mich nun. Sehen Sie sich nur um. Vielleicht
wird das hier einmal Ihr zukünftiger Arbeitsplatz.“
    Er reichte
uns erneut die Hand und eilte davon. Was für ein seltsamer Kerl…
    Wir gingen
weiter und erreichten schließlich das Ende des Raums, wo ich zuvor gesehen
hatte, wie der Mann von der Fliese in die Höhe getragen worden war.
    „Stell dich
einfach auf die Platte und sage 244.“
    Erst jetzt
bemerkte ich die seltsamen, geschwungenen Zeichen, die auf manchen Fliesen zu
sehen waren.
    Ich tat wie
geheißen und strauchelte beinahe, als die leuchtende Fläche sich zu bewegen
begann und mich allmählich nach oben schob.
    „Beweg dich
nicht“, mahnte Ventus mich.
    Ich versuchte
das Gleichgewicht zu halten, doch es war äußerst wackelig auf der Platte. Mein
Herz begann wild zu hämmern; ich stieg höher und höher. Eine falsche Bewegung
genügte und ich würde in die Tiefe stürzen. Mein Vater wurde ebenfalls hinauf
getragen und schwebte nun neben mir, auf einer zweiten Fliese.
    „Gleich
geschafft“, erklärte er und musterte mich argwöhnisch. Wahrscheinlich überlegte
er bereits wie er meinen Aufprall verhindern sollte.
    Vor einer
Zimmertür hielten wir an. Mein Vater öffnete sie und trat in den Raum hinein.
Mit weichen Knien tat ich es ihm nach und atmete erleichtert auf, als ich
wieder festen Boden unter den Füßen spürte.
    Das Büro war
recht groß, was man von außen gar nicht vermutet hätte. Was mich am meisten
wunderte, war jedoch das riesige Fenster, durch das Licht einfiel und alles gleich
viel freundlicher erscheinen ließ. Von außen waren sie so klein gewesen… Mit
Sicherheit war hier Magie im Spiel…
    Vor dem
Fenster befand sich ein Schreibtisch aus schwarzem Holz. Er
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