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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition)
Autoren: Juliane Maibach
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aus dunklem, schwerem Holz und nahm einen großen Platz des Raumes ein.
Dicke Teppiche lagen auf dem Boden und verschluckten meine Schritte. Ventus saß
bereits am gedeckten Tisch; sein Blick wirkte abwesend. Ich setzte mich ihm
gegenüber, während Margarete die Suppe servierte. Schweigend begannen wir zu
essen; die Stille wurde von Minute zu Minute unerträglicher.
    „Was hast du
heute gemacht?“, fragte ich, nur um etwas anderes als das Klirren des Bestecks
zu hören.
    „Gearbeitet.
Warum fragst du?“
    Ich musste
ein Seufzen unterdrücken. Es war auch einfach zu schwierig, mit ihm zu reden.
Nie erhielt man eine vernünftige Antwort, dass er gar von sich aus eine Frage
stellte, kam gleich gar nicht vor.
    „Weil es mich
interessiert…“
    Wieder zog er
es vor, zu schweigen. Er legte lediglich den Löffel beiseite und wartete, bis
die Köchin die Teller weggetragen und das Hauptgericht aufgetischt hatte.
    Genervt
stocherte ich in meinem Brokkoli herum und überlegte ob, und wenn ja, was ich sagen
sollte.
    „Freust du
dich auf die Schule?“
    Ich sah
erstaunt auf. Er wollte etwas von mir wissen?!
    „Eigentlich
schon“, antwortete ich verdutzt.
    „Du bist noch
für zwei Tage hier, oder?“
    Ich nickte. Hoffentlich
zogen sich diese nicht endlos in die Länge. Ich wollte endlich von hier weg.
    „Hast du Lust,
morgen früh mit mir zum Radrym Hauptquartier zu kommen?“
    Ich sah ihn
überrascht an, nickte dann aber zustimmend. „Ja, gerne.“
    „Es gibt dort
einige interessante Dinge zu sehen.“ Ventus nahm einen weiteren Schluck aus
seinem Glas und sagte: „Herr Seafar hat mir erzählt, dass du dich inzwischen
recht gut eingelebt hast.“
    „Jetzt, da
ich meine Kräfte endlich habe, komme ich ganz gut mit. In einigen Dingen sind
mir die anderen zwar noch voraus, aber ich fühle mich auf der Schule wohl.“
    „Hast du die Ferien
genutzt, um zu lernen?“
    „Ja, nur mit
dem Üben war es schwierig, da die Kräfte in Morbus blockiert werden.“
    „Dann hast du
das hier hoffentlich nachgeholt. Hast du ein paar Bücher gefunden, die dich
interessiert haben?“
    Ich nickte
und zählte einige auf. Von denen, die ich aus seinem schwarzen Regal hatte,
sagte ich allerdings besser nichts.
    „Ich bin wirklich
stolz auf dich“, sagte Ventus plötzlich. Dieses Lob kam so unerwartet und
brachte mich vollkommen aus dem Konzept. Ich hatte so etwas noch nie von ihm
gehört.
    „Aber was
hätte man auch anderes erwarten sollen, immerhin bist du die Tochter eines
Venari.“ Er lächelte und wandte sich erneut dem Essen zu.

 
    Ich hatte alleine
gefrühstückt und stand nun erwartungsvoll im Hausflur. Nach dem gestrigen Abendessen
hatte ich das Gefühl, meinem Vater etwas nähergekommen zu sein und war nun sehr
gespannt darauf, zu den Radrym zu gehen und seine Arbeit näher kennenzulernen.
    „Bist du
soweit?“, fragte eine Stimme, die mich aus den Gedanken schrecken ließ. Ventus
rauschte mit schnellen Schritten durch den Flur auf mich zu.
    Ich nickte,
als er auch schon das Portal rief und mit mir zusammen hindurch schritt. Die
bunten Farben waberten um uns herum; alles drehte sich. Gerade als mein Magen
zu rebellieren begann, spürte ich festen Boden unter meinen Füßen. Wir befanden
uns auf einer gut belebten Straße, in einer Art Geschäftsviertel. Zumindest
wirkten die Passanten hier alle so, als seien sie gerade dabei, zu ihrem
nächsten Termin zu spät zu kommen. Eingerahmt wurde die Straße von jeder Menge
hoher Gebäude, die sich mal mehr, mal weniger anmutig in die Höhe streckten.
Vor uns lag allerdings das mit Abstand hässlichste Haus der ganzen Straße: Ein
grauer, riesiger Kasten, der wie ein unfertiger Betonklotz aussah. Die Wände
waren aus Schiefer, glatt und schmucklos; die Fenster winzig, als hätte man
Angst, dass sich jemand hinaus stürzen könnte, wären sie nur groß genug.
    Mein Vater ging
nun genau auf dieses Gebäude zu. Eine große Tür lag vor uns, an der sich zwei
steinerne Hände befanden. Es musste sich dabei wohl um so etwas wie Türgriffe
handeln. Ventus streckte seinen Arm aus und umfasste eine der Hände. Es sah
aus, als würde er diese schütteln wollen.
    „Ventus
Carter mit seiner Tochter Force Franken.“  
    Die Hand
leuchtete auf und mit einem knarrenden Ächzen schob sich die Tür beiseite.
    Ich folgte
zögernd und fand mich in einem imposanten Eingangsbereich wieder. Das Gebäude hier
innen wirkte bei Weitem ansehnlicher als von außen. Die große Halle war
kreisförmig
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