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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition)
Autoren: Juliane Maibach
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was damals geschehen war: Weshalb hatte er einfach in
der Halle gestanden? Regungslos ins Leere starrend und um ihn herum all diese
silbrig-dünnen Fäden? Jeder hatte zu ihm geführt und sie waren von überall hergekommen.
Schließlich sogar von mir und Night.
    Wie vom Blitz
getroffen, schlug ich das Buch wieder auf. Hier standen Details über Dämonen
drin. Vielleicht auch über den Mytha? Fand ich hier möglicherweise etwas über
diese ominösen Fäden? Immerhin hatte der Direktor, Herr Seafar, es nicht ernst genommen.
Ihm sei so etwas noch nie zu Ohren gekommen.
    Schnell
blätterte ich die Seiten durch. Endlich hatte ich ihn gefunden und überflog den
Artikel nach neuen Erkenntnissen:

 
    Mytha:
    Große Kraft… sehr schnell… gegen viele
Schutzzauber immun… An Decken und Wänden laufen… Ton erzeugen, der Gegner töten
kann… Gute Augen… Soulreader… Ängste, Geheimnisse, Lügen lesen… und da war es: Benutzt silberne Fäden, um in die Seele seines Gegners sehen zu können.

 
    Mein Herz
raste, in meinem Kopf arbeitete es. Endlich hatte ich die Antwort gefunden. Und
dennoch war ich kein Schritt weiter. Der Dämon hatte also in uns allen gelesen,
darum die Fäden. Doch warum? Weshalb dieser Aufwand? Er war gekommen, um die
Schule zu zerstören?! So hatte er es doch auch bei all den anderen getan… Und
wenn er auch dort in ihnen allen gelesen hatte? Aber weshalb?! Das ergab alles
keinen Sinn. Dennoch war ich mir sicher, dass ich gerade etwas sehr Wichtiges
herausgefunden hatte. Diese Fäden, dieses Lesen in uns, es war von Bedeutung.
Ich musste dieser Spur nachgehen. Schnell nahm ich mir noch ein paar andere
Bücher heraus und begann, sie nach einem weiteren Hinweis zu durchforsten.
    Stunden
später war ich allerdings noch immer nicht weiter gekommen. Dennoch hatte ich
mir ein Blatt Papier geholt und die wichtigsten Dinge kurz notiert. Ich würde
dieses Rätsel irgendwann lösen…
    Allmählich
hatte ich auch Gefallen an den anderen Büchern aus dem schwarzen Regal
gefunden. Ich war auf einige Zaubersprüche gestoßen, die sehr interessant klangen
und sie bereits aufgeschrieben. Es waren einige Tarnzauber. Man konnte mit
ihnen die Augen- und Haarfarbe wechseln, was recht nett klang, dann noch ein
paar Angriffssprüche. Aber den, den ich auf einem der losen Blätter gefunden
hatte, faszinierte mich am meisten. Es war eine vergilbte, alte Seite mit
schwarzer verschnörkelter Schrift. Darauf standen gleich drei Sprüche. Einen,
um das Aussehen eines Menschen anzunehmen. Ein anderer für die Gestalt einer Hexe
und einen letzten, um in sein wahres Ich zurück zu finden. Ich verstand nicht
ganz, was das zu bedeuten hatte. Hexen und Menschen unterschieden sich nicht in
ihrem Aussehen und was sollte das mit dieser wahren Gestalt? Meine Neugier war
allerdings geweckt. Ich notierte mir alle drei. Sie waren recht kompliziert und
man benötigte mit Sicherheit einiges an Übung, um sie ausführen zu können,
dennoch wollte ich es unbedingt testen. Schnell schob ich die Bücher zurück in
das Regal, sah mich noch einmal um, ob auch alles an seinem richtigen Platz
stand, dann huschte ich über den Flur. Gerade im richtigen Augenblick, denn ich
hörte, wie mein Vater nach Hause kam. Mit dem Blatt in der Hand ging ich in
mein Zimmer zurück und machte mich daran, die Zauber zu üben. Noch nie hatte
Ventus mich gesucht oder nach mir gesehen, darum hatte ich keine Angst, erwischt
zu werden.
    Ich setzte
mich auf mein Bett und begann die Sprüche einzustudieren. Ich veränderte die
Tonlage, versuchte es mit verschiedenen Betonungen und mit unterschiedlich viel
magischer Kraft. Am Ende war ich vollkommen erschöpft und um einiges frustrierter.
Es hatte nicht geklappt. Nicht einmal ein Prickeln war zu spüren gewesen. Ganz
so, als würde ich nutzlose Worte sprechen. Dieser Zauber musste schwerer sein,
als ich gedacht hatte… Oder stimmte irgendetwas nicht damit? Resigniert legte
ich das Blatt beiseite und versuchte den Spruch zur Veränderung der Augenfarbe.
Dieser war ebenfalls eine kleine Herausforderung, stellte allerdings keinen
Vergleich dar.
    Ich spürte
ein leichtes Prickeln, als ich die Worte gesprochen hatte, stand auf und
blickte in den Spiegel. Es hatte funktioniert. Meine Augen strahlten mir nun
tiefblau entgegen. Das war wirklich eine nette Spielerei. In diesem Moment
wurde ich zum Essen gerufen. Ich löste den Zauber, versteckte das Blatt Papier in
meinem Schrank und eilte hinunter.  

 
    Der Esstisch
war
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