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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
Autoren: Johanna Benden
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„Komm schon Victoria – das klappt doch sonst auch.“
    Dann wurde sie tatsächlich ruhiger und entspannte sich.
    Plötzlich sagte Custos Portae zu ihr: „Gut gemacht, Victoria! Kluges Mädchen…“
    Erstaunt blickte sie auf und sah genau in die braunen Augen des Professors, der sie freundlich anlächelte.
    Wie am Montag wurde sie auch jetzt von einem unbeschreiblichen Glücksgefühl überschwemmt.
    „Hat er das jetzt wirklich gerade gesagt?“ , dachte Victoria verwirrt und schaute sich um. Keiner der Studenten um sie herum schien etwas Ungewöhnliches bemerkt zu haben. Einige kramten noch in ihren Taschen, aber die meisten hatten ihre Unterlagen aufgeschlagen und waren am Blättern; ein Teil sah auch schon gelangweilt an die Tafeln.
    Victoria sah wieder zu Custos Portae, doch der war schon an der ersten Tafel und drehte den Studenten den Rücken zu.
    Sie schüttelte den Kopf. „ Ich muss unbedingt ganz schnell meine Sachen bei Mark abholen – so kann das nicht weitergehen! Je eher ich mich nicht mehr über diesen Idioten aufrege, desto eher ist auch Schluss mit Tagträumen und Halluzinationen!“
    Der Rest der Vorlesung verlief ohne weitere Zwischenfälle.
    Es war wieder genauso spannend wie am Montag und am Ende der neunzig Minuten war Victoria ganz relaxt. Wie schon nach der ersten Geometrievorlesung blieb das Glücksgefühl auch heute.
    Aber warum sollte sie das nicht einfach so hinnehmen?
    Außerdem kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, dass sie Jaromir Custos Portae wirklich sympathisch fand. Sie mochte die Art, wie er seine Beweise führte und die Begeisterung, mit der er sie vortrug.
    Als sie nachmittags nach Hause kam, war J schon da. „Na Vici, was macht die Forschung?“
    Sie antwortete lächelnd: „Der geht es gut!“
    J sah ihr prüfend in die Augen und meinte betont beiläufig: „Das sieht man. Du hast wieder dieses Honigkuchenlächeln im Gesicht. Hast du heute deine große Liebe wiedergesehen?“
    Victoria merkte, dass die Schmetterlinge wieder ordentlich flatterten und wurde rot. Dann grinste sie. „Wenn du die Mathematik als große Liebe bezeichnen würdest – ja.“
    Freitag ging sie nach ihrer Informatikveranstaltung mit Felix und Falk in die Mensa. Nach dem Essen hatten sie noch ihre Geometrieübung bei Herrn Walter, dem Assistenten von Professor Custos Portae.
    Dann war die erste Woche ihres vierten Semesters auch schon vorbei. Die Zeit war schnell verflogen und Victoria war echt froh, wieder in Kiel zu sein. Die Leute und auch die Uni taten ihr einfach gut.
    Auf dem Weg zum Übungsraum jammerte Falk, dass der Übungszettel ja wohl der Hammer gewesen sei und dass er bei einigen Aufgaben nicht einmal die Fragestellung verstanden habe.
    Felix lächelte ironisch. „Das könnte aber auch daran liegen, dass du dich in der vergangenen Woche vor allem mit den Semesterstartpartys beschäftigt hast, oder?“
    Bevor die beiden mit ihrem Schlagabtausch so richtig loslegen konnten, klingelte Victorias Handy. Ihr Bruder Max war dran.
    Victoria bedeutete den beiden, dass sie ruhig schon weitergehen sollten.
    „Victoria, ein Glück, dass ich dich noch erreiche!“
    Max klang aufgebracht und so fragte sie: „Was gibt es denn so Dringendes? Ich komme doch sowieso heute Abend wieder nach Glückstadt.“
    Max seufzte. „Ich weiß, aber ich wollte dich anrufen, bevor Mama es tut – die dramatisiert doch immer alles.“
    Jetzt war Victoria wirklich beunruhigt. „Max, was ist denn los?!“
    Ihr Bruder druckste immer noch rum: „Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll.“ Er machte eine kurze Pause, gab sich dann aber einen Ruck. „Also, die Sachen, die du noch bei Mark hattest, die brauchst du nicht mehr bei ihm abzuholen.“
    Victoria war erstaunt. „Was? Mark hat meine Sachen bei euch abgegeben? So viel Anstand hätte ich ihm nach dem letzten Wochenende gar nicht mehr zugetraut!“
    Max klang jetzt wirklich zerknirscht. „Naja, von Anstand kann man in diesem Fall nicht wirklich reden: Deine Sachen standen, als ich heute Mittag nach Hause kam, vor der Haustür, und zwar in schwarzen Säcken.“
    „WAS?!!!!“ Ihre Stimme kippte über.
    In Max Tonfall war tiefes Mitgefühl zu hören, als er fortfuhr: „Victoria, ich habe reingeschaut, weil ich wissen wollte was da drin ist, und es sieht so aus, als hätte er einen Sack genommen und einfach wahllos alles reingeworfen, was er loswerden wollte.“
    „Was? Wieso hat er das denn gemacht?“
    Victoria hatte das Gefühl, als hätte ihr
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