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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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entgegnete Emma mit leisem Zweifeln. »Ich muss mich erst daran erinnern, wie sich das äußert. Danke, Kate.«
    George rief an und schlug ein gemeinsames Mittagessen vor. Dieses Mal einigten sie sich auf einen Pub in der Nähe seines Büros.
    »Tut mir leid, dass ich meine Mittagspause nicht weiter ausdehnen kann«, sagte er. »Ich muss in einer Stunde zurück sein, aber ich möchte deine Meinung zu einigen Punkten hören.«
    »Hört sich spannend an«, sagte Kate und biss in ihr Hähnchensandwich. Sie saßen im kleinen Garten des Pubs und genossen die Herbstsonne. »Worum geht es?«
    »Um es gleich vorauszuschicken: Wir sind uns doch einig, dass Sam nicht vor Ablauf seiner neun Monate aus China zurückkommen sollte, oder? Also habe ich mich entschlossen, Kerris Beerdigung zu organisieren. Die Familie kümmert sich offenbar nicht darum. Ich habe zwei ihrer Angehörigen kennengelernt, die sich die Mühe gemacht haben, nach Oxford zu kommen, und jetzt kann ich ehrlich gesagt verstehen, warum das Mädchen den Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Als die beiden mir ernsthaft erklären wollten, dass Kerri wohl nur das bekommen habe, was sie verdiente, habe ich aufgehört, sie in die Vorbereitungen miteinzubeziehen und mich stattdessen an Kerris Mitbewohner gewandt.«
    »Das heißt mit anderen Worten, dass du am Ende dieser Geschichte derjenige sein wirst, der den Scheck unterschreibt, George.«
    »Na ja, es wird keine riesige Feier. Außerdem kann ich es mir leisten«, antwortete er kurz. »Ich habe mich mit Mel und Lynne unterhalten, die beide eng mit Kerri befreundet waren, und auch die beiden anderen Mitbewohner kontaktiert. Und Conor. Ich habe mich mit Conor getroffen.«
    Georges Stimme klang, als ob sein Urteil über den jungen Mann nicht besser ausgefallen war als ihres. »Er war auf Sams Party«, sagte Kate. »Ich habe nicht viel mit ihm gesprochen, aber er stand mit Sam und Kerri unter den Bäumen.«
    »Ich war zu sehr mit kleinen Kindern und alten Tanten beschäftigt und habe kaum Notiz von ihm genommen. Aber im Zuge der Vorbereitungen für die Aussegnungsfeier – sie findet übrigens nächsten Donnerstag um halb zwölf im Krematorium statt, falls du teilnehmen möchtest – habe ich viel mit Mel und Lynne geredet. Sie haben mir erzählt, dass Conor seit Kerris Tod häufig bei ihnen herumhängt, wilde Reden über Kerri und die Tierversuchsgegner schwingt und immer wieder betont, dass es nicht seine Schuld war. Um es mit ihren Worten zu sagen: Sie sind der Meinung, dass er nicht mehr ganz richtig tickt. Sie erzählten mir übrigens auch von dem Hefter mit den Adressen, der in Kerris Zimmer gefunden wurde. Allerdings halte ich es für besser, Sam nichts davon zu sagen.«
    »Das habe ich schon geregelt – die Liste hatte nichts mit Kerri zu tun. Ich habe Conor mit den Fakten konfrontiert, und er hat zugegeben, dass er derjenige war, der mit den radikalen Tierversuchsgegnern Kontakt aufgenommen hat. Die Gruppe nennt sich A-Skwod. Conor hat ihnen die Adressen zugesteckt.«
    »Wenn Conor die Liste hatte, wie kam sie dann in Kerris Zimmer?«
    »Er hat sie heimlich auf ihren Schreibtisch gelegt. Auch das hat er mir gegenüber zugegeben.«
    »Ich glaube, Connor bekam kalte Füße, als er sah, was passierte – erst die Briefbombe, dann Kerris Tod«, erklärte George. »Es war kein Spaß mehr wie die Graffiti und die Drohanrufe, sondern es wurde zu bitterem Ernst. Und falls man diese A-Skwod-Leute je dingfest macht, wird er nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Er dachte wahrscheinlich, dass man ihn in Frieden lässt, wenn alle davon ausgehen, dass Kerri das Verbindungsglied war. Allerdings fällt es ihm schwer, sich selbst davon zu überzeugen.«
    »Dann ist er also der Meinung, dass die Gruppe Kerri und Candra auf dem Gewissen hat.«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«
    »Schon möglich.«
    George schwieg. Er hatte über Kerri und Conor alles gesagt, was er hatte sagen wollen. »Aber da ist noch etwas«, fiel ihm irgendwann ein. »Ich mache mir große Sorgen um Emma. Sie übernimmt sich.«
    »Das tut Emma immer.«
    »Aber dieses Mal ist es anders. Ich habe sie noch nie so gestresst und – wie soll ich es ausdrücken? – wütend gesehen. Irgendetwas wird passieren, da bin ich ganz sicher.«
    Am nächsten Morgen kam eine zweite Postkarte von Roz, die dazu führte, dass Kate Kerri, Candra und sogar Emma für eine Weile vergaß.
    Reise demnächst aus Portugal ab. Brief folgt. Roz
    »Was um alles in der Welt soll das
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