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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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und Banbury Road zur Rechten –, warf sie einen Blick auf die Kirche St. Giles in der Mitte. Durch den Friedhof führte ein Pfad, den viele Leute nutzten, um von den Universitätsgebäuden zur westlichen Seite der Straße zu gelangen. Kate sah ein paar Studenten mit Rucksäcken auf der Schulter, die tief in eine Unterhaltung versunken den Pfad benutzten. Ihnen folgte erheblich langsamer ein Mann, der sein Fahrrad schob und mit einer schlanken, platinblonden Frau sprach.
    Die Frau ging zu seiner Rechten, sodass Kate ihre Züge nicht genau erkennen konnte, doch sie wusste, dass es sich bei dem Mann um Blake Parker handelte. Ehe Kate nah genug herankommen und ihren Verdacht, bei der Frau handele es sich um Susie Browne, bestätigen konnte, bog das Paar nach rechts ab und setzte seinen Weg in Richtung Woodstock Road fort. Einige Lieferwagen und ein Doppeldeckerbus versperrten Kate die Sicht, und als sie die Straße überqueren wollte, musste sie erst an einer Ampel warten.
    Bis der Verkehr sich beruhigt hatte, waren Blake und seine Begleiterin schon ein ganzes Stück von ihr entfernt in eine Seitenstraße abgebogen. Kate beeilte sich, um sie einzuholen. An der Ecke jedoch hielt sie inne. Die beiden waren vor einem parkenden Wagen stehen geblieben. Die Frau stieg auf der Fahrerseite ein. Noch immer versperrte Blake Kate die Sicht, und natürlich konnte sie unbemerkt nicht näher herankommen, um über Blakes Schulter hinweg einen Blick auf die Frau zu werfen.
    Das Auto fuhr auf Kate zu. Das Licht, das sich in der Windschutzscheibe spiegelte, verhinderte den Blick auf die Fahrerin. Trotzdem war Kate fast sicher, dass es Susie Browne in dem Wagen war, mit dem die Brownes nach Oxford gekommen waren.
    Sehr merkwürdig! Aber es gab natürlich keinen Grund, warum Blake ihr gegenüber Susie Brownes Namen hätte erwähnen sollen. Schließlich konnte er nicht wissen, dass sie und Kate sich kannten.
    Aber was war mit Jon? Wenn sich Susie in der Stadt aufhielt, hätte er es sicher gewusst. Wenn es aber so war, warum hatte er es nicht erwähnt? Kate wollte noch immer daran glauben, dass die Beziehung zwischen Jon und Susie nichts als eine alte Freundschaft war. Wenn dies aber stimmte, hätte Jon ihr sicher erzählt, dass Susie in der Stadt war.
    Nun musste sie sich entscheiden, ob sie ihm ihre Beobachtung mitteilen und auf eine Erklärung warten sollte. Natürlich ging es nur so. Zum ersten Mal verspürte Kate Mitleid mit Blake und seinem Dilemma mit Marianne. Es war so viel einfacher, so zu tun, als sei nichts geschehen, und zu hoffen, dass der Grund für die Streitereien einfach verschwinden würde. Aber Jon war nicht Blake. Kate konnte sich darauf verlassen, dass zwischen ihm und Susie nichts lief.
    Als Jon am Abend nach Hause kam, blieb er mit gerümpfter Nase an der Tür stehen.
    »Hier hat doch jemand geraucht!«
    »Was?«, fragte Kate, die während der vergangenen zwei Stunden die Verandatür offen gelassen und außerdem die von Blake als Aschenbecher benutzte Schale gespült hatte. »Bestimmt nicht!«
    Jon betrachtete die Whiskyflasche, die Blake wie versprochen vorbeigebracht hatte.
    »Ich wusste nicht, dass wir noch eine volle Flasche haben.«
    »Ich habe die Vorräte nicht kontrolliert«, antwortete Kate.
    Jon ging mit leicht gerunzelter Stirn in die Küche. Kate hörte, wie er die Schränke öffnete und die Zutaten für das Abendessen zusammenstellte.
    »Hast du Lust auf ein Glas Wein?«, fragte sie in der Hoffnung, die Atmosphäre etwas zu entspannen.
    »Im Kühlschrank ist eine offene Flasche«, gab er gereizt zurück.
    »Keine Sorge, ich bin nicht zur heimlichen Trinkerin geworden. Um die Mittagszeit war ein Freund hier, der ein offenes Ohr und ein Glas Wein brauchte.«
    »Warum kommen deine Freunde eigentlich nur, wenn es ihnen schlecht geht?«
    »Das ist nicht fair …« In diesem Augenblick läutete Jons Handy.
    Er warf einen Blick auf das Display und sah verblüfft aus. »Hi, Susie.«
    Er lauschte eine Zeit lang, was sie mit sanfter Stimme zu sagen hatte, ehe er meinte: »Ich habe keine Ahnung, ob sie mehr weiß als du, aber ich werde sie gern fragen.«
    »Worum ging es?«, fragte Kate, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
    »Das war Susie. Sie wollte sich für das wunderbare Wochenende bedanken.«
    »Wie nett von ihr. Aber sie hatte sich schon schriftlich bedankt«, sagte Kate.
    »Außerdem ist ihr die Sache mit Kerri sehr nahegegangen. Wie du dich sicher erinnerst, mochte sie das Mädchen. Sie wollte wissen,
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