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Nebel über dem Fluss

Nebel über dem Fluss

Titel: Nebel über dem Fluss
Autoren: dtv
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gehört hatten. Der Einzige, der etwas beisteuern konnte, war Naylor gewesen, dem sie erzählt hatte, dass sie auf der Rückfahrt von ihren Eltern eine Autopanne gehabt und jemand angehalten hatte, um ihr zu helfen und sie mitzunehmen. Das war alles.
    Resnick stand mit einer seiner Katzen im Arm im obersten Zimmer des Hauses und starrte in den Regen hinaus.Michelle war gerade noch rechtzeitig zum Eimer gekommen, das Wasser stand schon fast bis zum Rand. Sie leerte ihn schnell in der Toilette aus und stellte ihn wieder an seinen Platz, bevor sie nach unten lief und hinten aufwischte, wo es durch die klaffenden Spalten neben der Tür hereingeregnet hatte, die Gary nie gerichtet hatte. Die Tasse Tee, die sie sich gemacht hatte, war kaum mehr als lauwarm.
    Natalie lag in ihrem Bettchen und babbelte jetzt, da sie gefüttert und frisch gewickelt war, fröhlich vor sich hin.
    »Ach, Karl, was hast du denn da wieder gemacht!«
    Nur ein Weilchen in der Küche sich selbst überlassen, hatte er es geschafft, den größten Teil der Cornflakes statt in seine Schüssel auf den Fußboden zu schütten und den Milchkarton umzustoßen, so dass die ganze Milch ins Spülbecken gelaufen war.
    »Karl, Herrgott noch mal!« Der Junge, in Garys County-Trikot, das ihm weit über die Knie reichte, wich ängstlich zurück. »Komm schon, geh auf die Seite, damit ich das hier sauber machen kann, bevor dein Dad runterkommt.«
    Karl wandte sich zur Tür und stieß mit Gary zusammen, der sich noch den Schlaf aus den Augen rieb.
    »Verdammt, Karl, pass doch auf, wo du deine Füße hinsetzt.«
    »Warte«, sagte Michelle, »sonst trittst du das alles erst noch richtig in den Boden.«
    »Was zur Hölle haben die Cornflakes überhaupt auf dem Boden zu suchen?«
    »Karl hatte einen kleinen Unfall.«
    »Karl selbst ist der Unfall.«
    »Gary, das ist gemein.«
    »Was heißt, gemein, es ist verdammt noch mal wahr, oder nicht?«
    »Hör doch auf. Er kann dich hören.«
    »Na und? Der versteht doch ohnehin nur Bahnhof, hatkeinen blassen Schimmer, von was wir reden, stimmt’s, Sportsfreund?«
    »’nfall«, sagte Karl, der noch an der Tür stand.
    Michelle schob Gary kopfschüttelnd zur Seite und fegte die restlichen Cornflakes auf die Kehrschaufel.
    »Sag ihm doch, er soll herkommen und das aufessen. Das wär das einzig Richtige. Dann würde er endlich mal lernen, sich nicht so blöd anzustellen.«
    Michelle warf ihm nur einen Blick zu und kippte die Flocken in den Mülleimer. »Es ist noch Tee in der Kanne. Wahrscheinlich inzwischen kalt. Wenn du frischen willst, kannst du ihn dir selber machen.« Sie zog Karl mit sich hinaus und schloss die Tür. Sollte er seine miese Laune doch an sich selbst auslassen.
     
    Die Katzen fanden, es sei an der Zeit, dass Resnick sich um ihr leibliches Wohl kümmerte. Dizzy war ihm so lange beharrlich um die Beine gestrichen, bis er reagierte.
    Unten in der Küche, das Radio auf BBC World Service eingestellt, hatte Resnick Whiskas in die verschiedenen Näpfe verteilt, den ersten Kaffee gemahlen und nachgesehen, was außer Toast noch zum Frühstück da war.
    Fast ganz hinten im Kühlschrank entdeckte er ein Stück Räucherwurst, an der er, als er daran roch, keine warnenden Düfte wahrnahm. Mit einem scharfen Messer schnitt er sie auf, stellte eine Pfanne auf den Herd, goss Olivenöl hinein und zündete das Gas an. Noch ein paar Knoblauchzehen dazu, die er mit den Fingern schälte, und jetzt noch eine Zwiebel.
    Bud ließ das vertraute Gejammer hören, und ohne hinzusehen, schob Resnick mit dem Fuß Dizzy vom Napf der kleinsten Katze weg.
    Die Zwiebel hackte er mit dem Messer sehr fein und als er endlich fertig war, konnte er kaum noch aus den Augen sehenvor Tränen. Schniefend kramte er nach einem Taschentuch, fand keins, bediente sich stattdessen des Geschirrtuchs. Als er wieder klaren Blick bekam, hatte er endlich eine Erkenntnis, die er schon viel früher hätte haben müssen.
    Zwei Katzennäpfe flogen, als er zur Tür rannte, und Pepper suchte im nächsten größeren Topf Zuflucht. Als Resnick schon im Mantel war, die Autoschlüssel in der Hand, fiel ihm das Gas ein, und er sprintete zurück in die Küche, um es auszudrehen. Miles und Bud verzogen sich in die Zimmerecken, als sie ihn kommen hörten, Dizzy hielt die Stellung und machte einen Buckel.
     
    »Wo ist Karl jetzt wieder hin?«
    »Ich dachte, er wär bei dir.«
    Gary stand auf einer Leiter, die er sich vom Nachbarn gegenüber geborgt hatte, und versuchte, das Leck
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