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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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Dahinter wogte das Meer, erzeugte jedoch keine Brecher, und Erlin wusste, dass es unter der Oberfläche von Blutegeln, Hammerschnecken und Turbul, von Gleißern und Prill wimmelte. Und sie alle waren immer hungrig. Erlin blickte hinauf zum dunstig grünen Himmel und staunte über die eigene Torheit, hierher zurückzukehren; dann folgte sie ihren beiden Begleitern von der Rampe, ihrerseits gefolgt vom gehorsamen Schwebegepäck.
    Keech war darauf erpicht, das erste Taxi zu schnappen, ehe all die anderen Passagiere aus dem Shuttle schwärmten. Ein zischendes Prasseln ertönte, gefolgt von einem Stottern wie von einem anspringenden Luftverdichter. Erlin bemerkte, wie der Reifi den Kopf herumriss und mit einer Hand zu einer der vielen Taschen seines Overalls fuhr, und wie sich Janer halb in die Hocke duckte. Sie betrachtete die beiden noch einen Augenblick länger, während sie die Umgebung musterten und sich langsam entspannten.
    »Hier drüben«, sagte sie und führte sie zu dem Geländer, das sich an der Meerseite des Parkplatzes entlangzog. Unter dem Geländer fiel der aus geschäumtem Plaston bestehende Rand der Schwimmkonstruktion steil zu den Fluten ab. Erlin deutete auf einen Gegenstand, der einem Chrom-Moskito von einem Meter Länge ähnelte und direkt oberhalb der Wasserlinie am Plaston entlangwanderte. Dann deutete sie auf eine Turbulenz draußen im Meer. Dunkle, undeutlich sichtbare, schlangenähnliche Gestalten zerrten an Schalenstücken und Fleischfetzen und verschlangen sie heißhungrig.
    »Ein automatisches Geschütz«, erklärte Keech. »Was hat es getroffen?«
    »Na ja, da draußen wahrscheinlich einen Prill oder einen Gleißer. Die meisten großen, tödlichen Mollusken hier sind Nichtschwimmer«, antwortete Erlin.
    »Reizend«, fand Janer.
    Keech starrte eine endlose Weile hinüber, sagte aber nichts weiter. Stattdessen wandte er sich schließlich ab und setzte den Weg zum nächsten Lufttaxi fort.
    Das Fahrzeug war ein alter Skyrover Macrojet, ausgestattet mit einem albernen und überflüssigen Tragflügel; der Pilot war in Haltung und Aussehen ganz Hooper.
    »Alle dreie?«, fragte er. Er blieb in seinem Taxi sitzen und säuberte sich weiter die Fingernägel mit einem schmalen Messer, in dem Erlin ein Instrument zum Häuten erkannte; sie bemühte sich, nicht tiefer in die Erinnerungen zu blicken, die das heraufbeschwor.
    Der Hooper hatte eine bleiche Haut, und die kreisförmigen Narben auf den Armen und Wangen waren nur ansatzweise erkennbar. Sie vermutete, dass er wie alle Hooper in der Polis-Basis ein Medikament der Intertox-Familie nahm, um das Spatterjay-Virus inaktiv zu halten. Normalerweise führte der Biss eines Blutegels zur Infektion, aber obwohl das Virus außerhalb eines Körpers nicht lange überlebte, ging hier niemand ein Risiko ein. Die Wissenschaftler der Polis hatten das Gefühl, dass das Virus ungeachtet seiner bislang entdeckten enormen Vorzüge vielleicht trotzdem ein Trojanisches Pferd war. Erlin selbst war nicht durch den Biss in ihren Unterarm infiziert worden. Wie viele andere Viren auch, übertrug sich das Spatterjay-Virus durch Körperflüssigkeiten, und sie wusste genau, wann sie es sich eingefangen hatte.
    »Alle drei«, antwortete Keech dem Hooper.
    Dieser warf ihm einen argwöhnischen Blick zu und rammte das Messer ins Armaturenbrett. Einen Augenblick später widmete er seine Aufmerksamkeit Janer, dann den Hornissen in dem durchsichtigen Kasten an dessen Schulter.
    »Können die sich daraus befreien?«, fragte er.
    »Nur, wenn sie möchten«, antwortete Janer.
    »Sehen nach widerlichen Mistviechern aus.«
    Erlin musste an sich halten, um nicht vor Lachen herauszuplatzen. Das von einem Hooper auf einem Planeten zu hören, wo so ziemlich jede Kreatur ein widerliches Mistviech war, erpicht auf einen Happen Fleisch.
    »Ich versichere Ihnen, dass sie harmlos sind, solange man sie nicht zwingt, sich zu verteidigen«, sagte Janer.
    Der Hooper betrachtete die Hornissen genauer. »Dann haben sie Hirn?«
    Wie wird er wohl die Schwarmintelligenz erklären?, fragte sich Erlin.
    »Sie sind die Augen des Schwarms«, sagte Janer.
    »Oh, diese … Hornissen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Okay, packen Sie Ihre Sachen hinten rein und steigen Sie ein. Möchtense zur Kuppel?«
    »Bitte«, sagte Erlin und trat zur Seite, damit Keech seinen Schwebekoffer zur Rückseite des Taxis führen konnte. Als er an ihr vorbeiging, nahm sie einen leichten Hauch von Verwesung wahr. Er warf ihr einen kurzen Blick
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