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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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Sargassum oder im Westen über den Blauen Schlünden. Ich habe keinen Schimmer.«
    Das war nicht die Antwort, die sich Erlin gewünscht hätte, aber genau das, was sie von einem Hooper erwartete.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte sie trocken.
    »Dieser Ambel«, sagte Janer, während das Taxi Höhe gewann und in Schräglage Kurs auf die Öffnung in der Kuppel nahm. »Ist Ihr Interesse an ihm mehr als klinischer Natur?«
    »Das könnte man sagen«, antwortete Erlin. »Hier entlang.«
    Sie führte die beiden auf gepflasterten Fußwegen von den Rasenflächen weg, durch ordentliche Rosengärten und hinüber zur hoch aufragenden metallischen Wand der Arkologie. Narzissensträuße standen in Blüte, und robotische Rasenmäher, die an Eisenkäfer erinnerten, zogen sorgsam ihre Bahn rings um sie. Einige dieser Blumen waren vom Gelb der alten Erde, die übrigen jedoch blau und violett. Weiter voraus durchschnitten breite Arkaden und Boulevards die Wand der Arkologie. Dort breiteten sich weitere Gärten und Rasenflächen aus, mit Kokosnuss- und Fischschwanzpalmen, Fuchsienbüschen und gelegentlich einer Ananaspflanze – und dieses artenreiche Leben war, wie Erlin wohl wusste, genetisch an die seltsamen Bedingungen in der Kuppel angepasst.
    »Haben Sie nicht gesagt, Land wäre hier knapp?«, sagte Janer und sah sich forschend um.
    »Das ist auch so«, entgegnete Erlin. »Das alles hier …« Sie deutete nach vorn. »… ruht auf zehn Metern geschäumten Piastons, das wiederum auf tausend Metern Meerwasser schwimmt.«
    »Ah«, sagte Janer. »Ein geschäftiges kleines Floß haben sie hier.«
    In den Gärten gingen alle möglichen Leute spazieren: erfahrene Reisende, die nur für die Wanderung von Runcible zu Runcible und kurze Eindrücke von neuen Welten lebten; veränderte Menschen – Katzen- und Schlangenadaptierte und Ähnliche; und Hooper, die nervös auf diese Gartenlandschaft reagierten und die wiegende Gangart von Personen zeigten, die eher an ein Schiffsdeck unter den Füßen gewöhnt waren.
    Erlin sagte: »Viele Menschen, die diesen Planeten besuchen, kommen nie mehr weiter. Vielen ist nicht klar, dass die Gesetze der Polis nicht über die Kuppel hinausreichen. Sie kommen wegen der Unsterblichkeit, die Sie angesprochen haben, nur um dann festzustellen, dass sie sich sehr sterblich fühlen, sobald sie erst mal in die Welt der Hooper hinausgegangen sind.«
    »Sie sind weitergekommen«, erinnerte Keech sie.
    »Ich mag neue Welten, neue Erfahrungen. Man gewinnt nichts, ohne etwas zu riskieren.«
    »Wie abgedroschen«, fand Keech. »Gesetze sollten überall gelten.«
    Erlin warf ihm einen Blick zu, als sie einen der Boulevards betraten, und deutete dann zum Eingang eines pyramidenförmigen Metrotels fast am anderen Ende der Straße hinüber.
    »Dort übernachte ich. Sofern Sie keine anderen Pläne haben, schlage ich vor, dass Sie meinem Beispiel folgen. Morgen können wir uns ausrüsten, falls Sie möchten. Es wäre eine gute Idee, wenn Sie etwas Bargeld erwerben würden. Ohne das kommen Sie hier nicht weit.«
    »Welches ist vorzuziehen?«, erkundigte sich Keech.
    »New-Carth-Shilling oder New Yen. Machen Sie sich nicht die Mühe mit Spatterjay-Skind; er ist täglich günstiger zu haben.«
    »Wie ulkig«, meinte Janer.
    Sobald sie das pyramidenförmige Metrotel betreten hatten, beharrte Janer darauf, alle ihre Zimmer zu bezahlen. Dazu benutzte er eine Smartcard am automatischen Empfangsschalter. Erlin bückte sich zu ihrem Schwebekoffer und gab über dessen Minikonsole einen der Zimmercodes ein, die der Bildschirm ihnen zeigte; dadurch wurde der Koffer der Hotel-KI unterstellt. Einen Moment lang blickte sie hinterher, als er davongondelte, und konsultierte dann ihre Uhr.
    »Also wieder hier unten um neun Uhr Solstan?«, schlug sie vor.
    »Unbedingt«, antwortete Janer, und Keech zeigte sein charakteristisches scharfes Nicken.
    Ohne weitere Umstände nahm Erlin Kurs auf das Zimmer, das ihr die Hotel-KI zugeteilt hatte.
    »Und vergessen Sie das Bargeld nicht!«, riet sie noch und blickte dabei über die Schulter. Sie stieg in einen Lift und fragte sich, welcher Teufel sie nur geritten hatte, sich mit den beiden einzulassen. Vielleicht die Einsamkeit? Als sie vor der Tür zu ihrem Zimmer stand, war ihr Koffer schon dort. Sie folgte ihm hinein und plumpste dann auf das große Bett. Dort verschränkte sie die Hände hinter dem Kopf, blickte an die Decke und sagte: »KI, ich möchte gern ein paar Informationen über Reifikationen
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