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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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zu, und vielleicht war es nur ihre Einbildung, dass sie in den kleinen Regungen, die seiner Gesichtsmuskulatur noch möglich waren, eine Bitte um Entschuldigung angedeutet sah. Nachdem Janer seinen Rucksack auf Keechs Koffer gepackt hatte, ging er nach vorn und stieg rasch neben dem Fahrer ein. Erlin sah sich um, ehe sie das eigene Schwebegepäck verstaute. Sie war jetzt hier und gedachte, ihre Absicht zu verwirklichen, obwohl ihr manchmal einfach danach war … aufzuhören.
    »Erlin Tazer Drei Indomial«, sagte Keech, als das Lufttaxi emporstieg und beschleunigte, über die Pontons und Schwimmrampen des Shuttlehafens hinweg.
    Janer warf einen Blick über die Schulter. »Sie kamen mir gleich bekannt vor. Sie sind die Person, die diese besondere Büchse … mit Blutegeln geöffnet hat.« Er begleitete den kleinen Scherz mit einem Achselzucken.
    Die Hornissen, sah Erlin, huschten in dem Tragekasten herum und positionierten sich Schwanz an Schwanz, um die gesamte Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Janer blickte verärgert auf sie hinab und richtete den Blick dann wieder nach vorn durch die Windschutzscheibe, auf die geflügelten Umrisse, die wie Ascheflocken in Jaderauch durch den Dunst über der Insel schwebten. Er fuhr fort: »Die Veröffentlichung Ihrer Studien hat einen ganz schönen Aufruhr bewirkt, und wenn ich mich recht entsinne, musste der hiesige Hüter die Runcible-Übermittlungen begrenzen. Es gab einen großen Ansturm von Interessenten für das ewige Leben.«
    »Einen großen Ansturm auf eine einfachere Wahl, aber die gibt es nie«, erwiderte Erlin. »Unsere Technik kann das Leben unbegrenzt ausdehnen, aber die Sache hat immer noch … Nachteile. Hier gab es einen Ansturm von Menschen, die mehr suchten als Lebensverlängerung. Sie suchten nach Wundern.« Ihr fiel auf, dass Keech bei dem Begriff »Wunder« die Skelettfinger an die Raute auf seiner Brust legte. Vielleicht hatte das Ding eine religiöse Bedeutung.
    »Wie funktioniert es dann hier?«, erkundigte sich Janer.
    »Die nackten Tatsachen?«, fragte Erlin, die spürte, dass der Mann mehr als nur ein intellektuelles Interesse an dem Thema hatte. Er nickte, und sie fuhr fort: »Die Virenfasern binden hier jede Lebensform … Mit ihrer Hilfe stellen die Blutegel ihre Nahrungsversorgung sicher. Es sind sehr effiziente Parasiten, obwohl man auch argumentieren kann, dass die hiesigen Verhältnisse ein perfektes Beispiel für beiderseitigen Nutzen sind. Nichts stirbt, solange es nicht schwer verletzt wurde, und ich meine damit wirklich schwer.«
    »Das ist … logisch«, fand Keech.
    Erlin musste ihm beipflichten.
    »Sicherlich wäre doch der Tod der Beute vorzuziehen, oder?«, fragte Janer verwirrt.
    »Nein«, erklärte ihm Erlin. »Ist es für die Blutegel nicht günstiger, ihr Fleisch zu ernten und die Beute doch am Leben zu halten, um sie erneut nutzen zu können? Obwohl die hiesigen Egel kein Blut saugen, tragen sie doch eine treffende Bezeichnung.«
    »Warum sind Sie zurückgekommen?«, wollte Janer wissen.
    »Ich suche nur jemanden – einen Kapitän, den ich von früher kenne. Wir haben noch unerledigte Geschäfte.«
    Der Hooper drehte sich um und bedachte sie mit einem seltsamen Blick, sagte aber nichts. Die Kapitäne waren die unheimlichsten Hooper von allen.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte Erlin Keech. Der Reifi reagierte einen Augenblick lang nicht und schüttelte dann langsam den Kopf. Erlin wartete noch etwas länger und wandte die Aufmerksamkeit wieder Janer zu. Der wandte sich um und betrachtete sie forschend über die Rückenlehne hinweg. Sie kannte diesen Blick.
    »Was ist mit Ihnen?«, wollte sie wissen.
    »Ich gehe dorthin, wohin mich die Intelligenz führt. Der vollendete Tourist.« Er lächelte.
    »Und es widerstrebt Ihnen nicht?«
    »Früher schon – aber nur ganz zu Anfang.«
    Erlin nickte. »Sie sagten, Ihre Dienstverpflichtung wäre vor zwanzig Jahren abgelaufen?« Sie war neugierig: Sobald an eine Schwarmintelligenz gebundene Menschen ihre Zeit abgerissen hatten, waren sie normalerweise froh, endlich ihre kleinen Begleiter loszuwerden – besonders, weil meist eine tief verwurzelte Aversion gegen Insekten Beweggrund der Menschen war, die den Fehler begingen, eine Hornisse zu töten. Schwarmintelligenzen standen darüber hinaus in dem Ruf, ihre menschlichen Diener in wirklich heikle Situationen zu schicken.
    »Warum machen Sie weiter?« fragte sie.
    »Des Abenteuers wegen. Des Geldes. In den letzten zwanzig Jahren hatte ich nur
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