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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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Augen.
    »Du hast mich Ambel genannt, also musst du es gewusst haben«, sagte Ambel.
    »Ich weiß, wer du warst«, bestätigte Sprage.
    »Wirklich?«, fragte Ambel.
    »O ja, ich wusste es – wie ich es auch jetzt weiß. Du bist derselbe Gosk Balem, den wir ins Meer geworfen haben, derselbe, der Hooper verbrannt hat«, antwortete Sprage.
    Nachdem die letzten sporadischen Fehler seiner Antischwerkraftanlage behoben waren, erhob sich Dreizehn in die Luft und nahm die Umgebung in Augenschein. Fast 200 Menschen waren auf dem Hügel versammelt, 23 davon waren Alte Kapitäne -darunter Drum, Ron und Ambel. Alle arbeiteten gemeinsam daran, umgestürzte Bäume heranzuzerren und daraus einen ausreichend dramatischen Scheiterhaufen zu errichten, auf den sie die Überreste des Skinners werfen konnten. Sie brauchten keine lange Diskussion, um sich darauf zu einigen, wer diesen Anlass genießen sollte, und es war Keech, der mit Hilfe von Janers Laser den Scheiterhaufen ansteckte. Während der Nachmittag in den Abend überging, standen alle in nachdenklichem Schweigen daneben und sahen zu, wie der Skinner schließlich zusammenschrumpfte und verbrannte. Er zeigte keine überraschenden Bewegungen, stand nicht plötzlich von den Toten auf, und all das würde auch nicht mehr geschehen.
    In seinem Gedächtnisspeicher unterstrich Dreizehn diesen Augenblick und versuchte anschließend zum x-ten Mal, für sein Rufsignal irgendwo einen Empfänger zu finden.
    »Hüter? Hüter? Zwölf, hörst du mich? Was geht da draußen vor? Sniper? Sniper?«
    Wieder antwortete der Äther lediglich mit einem leeren Zischen. Irgendeine Katastrophe musste geschehen sein, denn selbst der Server auf Coram ließ die Sache schleifen, so dass Dreizehn ihm kaum eine bedeutsame Information entlocken konnte.
    Die SKI der planetaren Basis hatte als Einzige etwas zu bieten: »Der Boss hat den Kontakt abgebrochen, als dieses Raumschiff explodiert ist. Er hatte bis dahin mit Prador-Steuercodes herumexperimentiert, und vielleicht hat ihn eine Rückkopplung erwischt.«
    Dreizehn räumte ein, dass diese Möglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen war, zweifelte jedoch stark daran. Die kleine Drohne gelangte zu dem Entschluss, dass sie nichts unternehmen konnte, bis jemand Kontakt zu ihr aufnahm. Sie machte sich also daran, die Ereignisse vor Ort zu verfolgen und aufzuzeichnen. Sie erblickte Sprage und Ambel ein Stück entfernt von den anderen, als das Feuer jetzt herunterbrannte; sie senkte sich zwischen die Bäume hinter den beiden Männern und flog nahe an sie heran. Die beiden Kapitäne schwiegen eine ganze Weile lang, bis sich Sprage, nachdem er die Pfeife gefüllt und angezündet hatte, zu Wort meldete: »Falls die Entscheidung gegen dich ausfällt, läuft das aufs Feuer hinaus. Niemand wird riskieren wollen, dass du noch mal auftauchst.«
    »Dann muss ich überzeugend sein«, stellte Ambel fest. »Warum hast du gesagt, ich wäre Gosk Balem? Ich erinnere mich nicht an ihn. Nichts ist von ihm übrig.«
    Sprage sagte: »Das Haus wurde vielleicht leer geräumt; vielleicht wurden gar die Innenwände, Böden und Decken herausgerissen – aber es steht nach wie vor.«
    »Sehr weise – und dafür werde ich brennen«, versetzte Ambel bitter.
    »Darüber muss erst noch entschieden werden«, sagte eine Stimme aus der Dämmerung. Kapitän Ron kam herbei, stellte sich neben Ambel und fuhr fort: »Zeit für dich, alles noch einmal zu erzählen.«
    Dreizehn sah sich an, wie die Kapitäne und Besatzungsmitglieder aus dem Dämmerlicht hervortraten und sich versammelten, wobei sie im Licht des Feuers flackernde Schatten warfen. Hier gab es keine Förmlichkeiten, und sie wurden auch nicht gebraucht. Die meisten Kapitäne waren zugegen, so dass eine Zusammenkunft gegeben war. Alles, was diese Kapitäne gemeinschaftlich entschieden, war in Stein gemeißelt. Dreizehn stieg höher, ins Freie, um einen besseren Blick zu erhalten, und stellte gleich fest, dass sie in der Luft Gesellschaft hatte. Olian Tays Holocorder blieb der Drohne hart auf den Fersen, wie nicht anders zu erwarten.
    Janer saß auf einem Baumstamm, die Hornissenkönigin auf der Schulter, und verfolgte interessiert die Versammlung. Er konnte Ambel gut leiden und wollte ihn gewiss nicht lebendig verbrennen sehen, aber falls die Entscheidung gegen ihn fiel, was konnte Janer dann schon unternehmen? Er blickte zu Erlin hinüber. Sie verfolgte die Ereignisse mit einem Ausdruck, der an Entsetzen grenzte. Janer fiel auf, dass
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