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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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gerade erklären, dass es ein Holocorder war, als Olian Tay und Kapitän Sprage in ihr Blickfeld traten. Tay hielt einen Bildschirm in der Hand, und ihr Gesicht wirkte lebhaft.
    »Es scheint Ihnen bemerkenswert gut zu gehen«, sagte sie zu Keech.
    »Ich habe mich schon besser gefühlt«, sagte er, ohne auf ihre Ironie einzugehen. Aber noch während er das sagte, wusste er schon, dass es nicht stimmte. Ungeachtet der Schmerzen fühlte er sich wundervoll – und hatte sich noch nie besser gefühlt. Tay wandte sich an Drum. »Ich möchte nicht, dass du sie vernichtest, Drum. Dazu ist sie zu wertvoll«, beharrte sie.
    Drum starrte sie mit störrischer Miene an und nahm erneut die Waffe in Anschlag.
    »Weißt du, Drum«, sagte Sprage und deutete mit dem Kopf auf Frisk, »sie hat vielen Menschen sehr wehgetan. Vielleicht wäre es eine gute Idee, falls sie Gelegenheit fände, darüber nachzudenken.«
    Drums Gesichtsausdruck blieb unverändert, bis Sprage mit dem Pfeifenstiel auf den Hang hinter sich deutete. Gerade kamen zwei Seeleute ins Blickfeld, die einen Metallsarg an Stangen trugen. Drum wirkte einen Augenblick lang verwirrt, dann breitete sich langsam ein Lächeln über seine Züge aus.
    »Wie lange?«, fragte er, immer noch lächelnd.
    »Etwa so lange wie Grenant, denke ich mir«, sagte Sprage und wandte sich, um Bestätigung heischend, an Olian Tay.
    Tay sagte: »Ein paar tausend Jahre, in denen sie immer wieder in diesen Särgen erwachen, bis sie keinen Rest an Verstand mehr übrig haben. Ich möchte, dass sie beide noch ein Weilchen durchhalten.«
    Während Drum lachte, sah ihnen Keech nur verwirrt zu, bis man ihm Olian Tays Pläne erläuterte. Dann betrachtete er mit grimmiger Miene, wie der Sarg aufgeklappt und die sich jetzt langsam erholende Rebecca Frisk hineingelegt wurde. Er hatte früher mal das Gefühl gehabt, dass kein Ausmaß an Leid genug Strafe für einen der acht sein könnte. Jetzt war er sich dessen nicht mehr ganz sicher.
    Kapitän Ron war wieder auf den Beinen, als sie zurückkehrten, und hob die Faust zum Siegesgruß, als er sah, was Ambel trug.
    »Grendel ist tot«, sagte Ambel kurz.
    Ron, der den obskuren Hinweis als Einziger verstand, sagte: »Denkst du, dass wir es auch noch mit der Mutter zu tun kriegen könnten?«
    »Ich hoffe, ihr erklärt das noch!«, sagte Erlin in gespieltem Zorn.
    In diesem Moment widmete ihnen auch Janer wieder seine Aufmerksamkeit. Der vorherige Wortwechsel war ihm entgangen, da er in ein Gespräch mit der Schwarmintelligenz vertieft gewesen war und Vereinbarungen bezüglich seiner zehn Millionen Shilling getroffen hatte. Er sah jetzt, wie Ambel zu Kapitän Ron trat und dabei die Hälften des Skinnerkopfes an einem Stück Schnur über der Schulter trug wie ein Paar grotesker Schuhe. Ambel traf Anstalten, sie Ron auszuhändigen.
    »Am besten behältst du sie. Wird gut aussehen«, sagte Ron und deutete dann den Hang hinunter, über die verkohlten Felsen hinweg zu der Stelle, wo der Wald der Zerstörung entgangen war. Als Janer dem Fingerzeig folgte, sah er Gestalten unter den Bäumen hervortreten. Es waren viele, und sie alle waren eindeutig Hooper.
    »Die Zusammenkunft«, sagte Ambel und sah Erlin ganz offen an. Er nahm das Sprine-Päckchen vom Gürtel und warf es ihr zu. »Denk an das, was ich dir gesagt habe«, erinnerte er sie.
    Janer staunte über all das. Sicher brauchte Ambel doch jetzt nicht mehr mit Schwierigkeiten zu rechnen? Sicherlich hatte er seine Haltung doch bewiesen, war über jeden Zweifel erhaben? Janer hob den Bildverstärker an die Augen und richtete ihn auf die näher kommenden Personen. Keech begleitete Kapitän Drum und einen weiteren Kapitän, der eine Pfeife rauchte – etwas, was Janer noch nie im Leben gesehen hatte. Unter den übrigen Menschen konnte er mühelos die Alten Kapitäne erkennen. Sie strahlten Zuversicht aus und Sicherheit.
    Sprage, dessen Name Janer später in Erfahrung brachte, prüfte als Erster die Kruste des abkühlenden Magmas und überquerte es, so dass er die Neuankömmlinge auch zuerst erreichte.
    »Hast du sein Ehrenwort?«, fragte er Ron.
    »Ja«, sagte Ron.
    Sprage nickte und zog an seiner Pfeife. Fasziniert verfolgte Janer, wie ihm Rauch aus der Nase stieg.
    »Dann entscheiden wir es gleich hier«, sagte Sprage und deutete anschließend auf die beiden Hälften des Skinnerkopfes. »Aber zunächst zünden wir ein Feuer an und befreien uns von ihm.« Erst, als er das gesagt hatte, blickte er Ambel direkt in die
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