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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod
Autoren: Neal Asher
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einen tiefen Zug an seiner Pfeife. Der glühende Tabak spiegelte sich in seinen Augen und ließ sie wie Glut schwelen.
    »Weil er dieser Mann ist. Das Gedächtnis existiert nicht mehr, aber das Gerüst besteht fort. Er verfügt über die Moral, das Verständnis und Mitgefühl, wie sie für Gosk Balem typisch waren. Brächte man ihn in die gleiche Position, die er vor tausend Jahren innehatte, würde er wahrscheinlich wieder genauso handeln«, erklärte Sprage.
    »Möchtest du damit sagen, er würde immer noch Hooper in den Hochofen werfen?«, fragte ein Kapitän und betrachtete Sprage zweifelnd.
    »Er hat nur die Gehirne und Wirbelsäulen von Hoopern in den Hochofen geworfen. Den Rest der Körper hat man an die Prador verkauft, wie leere Tassen, die dann mit Metall und Prador-Gedanken gefüllt wurden.«
    »Sehr poetisch, Sprage! Wir alle wissen, was Entkernung bedeutet«, knurrte jemand in der Dunkelheit.
    Sprage fuhr fort: »Gosk Balem war ein ECS-Soldat, der von Hoop und seiner Truppe gefangen genommen wurde. Sie brachten ihn hierher, um ihn zu entkernen wie ihre übrigen Gefangenen. Aber da er ECS-Mitarbeiter war und ein so deutliches Entsetzen an den Tag legte über das, was Hoops Leute hier anstellten, entschied Hoop, ihn am Leben zu lassen, um sein Leid zu verlängern. Sie zwängten ihn in einen Sklavenhalsring und zwangen ihn, am Ofen zu arbeiten und dort die körperlichen Überreste der Entkernungen zu verbrennen. Er wusste damals nicht, dass diese Überreste noch lebendig waren; aber hätte er es gewusst, hätte er sie dann nicht verbrannt? Hätte irgendjemand von euch sie nicht verbrannt?«
    Schweigen war die Antwort auf seine Frage, also fuhr er fort: »Die entkernten Hooper waren noch nicht lange genug mit dem Virus infiziert, um in dieser Gangliongestalt lange zu überleben. Wer nicht von Blutegeln gefressen worden wäre, wäre gestorben oder hätte sich langsam selbst in einen Blutegel verwandelt. Gosk Balem hat nie etwas verbrannt, das noch eine Chance hatte zu überleben. Er arbeitete für Hoop, weil er die Entscheidung getroffen hatte, selbst zu überleben.«
    »Yeah«, versetzte Boris, »aber er hat nicht ständig den Sklavenhalsring getragen.«
    »Wieder die Überlebensfrage«, erklärte Sprage. »Hoop hat ihm den Halsring abgenommen, um die Qual auszudehnen. Balem hätte versuchen können, in die Wildnis zu fliehen, aber es war unwahrscheinlich, dass er damit Erfolg gehabt hätte. Hoop wollte tatsächlich, dass er es probierte. Stattdessen blieb Balem und fütterte den Ofen weiterhin mit den Überresten. Und wisst ihr, warum? Weil er, solange er dort blieb, vielleicht Gelegenheit fand, gegen Hoop vorzugehen.«
    »Woher weißt du das alles, Sprage?«, wollte Ron wissen.
    Sprage brachte ein kurzes Taschenmesser zum Vorschein und kratzte damit im Pfeifenkopf herum. Nachdem er sich den Tabakrest auf die Handfläche geklopft hatte, machte er sich unverzüglich daran, die Pfeife neu zu stopfen.
    »Ich weiß es, weil ich ihn damals etwas tun sah, was ich erst ein paar Jahre später begriff, nachdem wir ihn schon gefangen genommen und ins Meer geworfen hatten. Die Ofen wurden von einem alten Fusionsreaktor gespeist, den Hoop aus einem seiner Landungsboote ausgebaut hatte. Ich trug damals noch den Sklavenhalsring, während sich das Virus in mir breit machte. Ich hatte noch drei Wochen, vielleicht einen Monat bis zur Entkernung. Zu dem Zeitpunkt sah ich Gosk Balem ein Stück von der Reaktorabschirmung zum Burggraben tragen und hineinwerfen.«
    Plötzlich war Keech auf den Beinen, nachdem er bislang am Feuer gehockt hatte. »Er hat was?«, fragte er.
    »Der Krieg ging zu Ende, und die Prador waren auf dem Rückzug«, erzählte Sprage, ohne auf Keech einzugehen. »Während des Krieges hatte kaum eine Chance auf Rettung bestanden, aber als er dann endete, gab es Hoffnung.« Er wandte sich Keech zu. »Sie sind damals hergekommen. Sie waren es, der das Steuerprogramm der Sklavenhalsringe knackte und damit half, die Überlebenden zu befreien. Aber woher wussten Sie, wo Sie sie finden konnten?«
    Keech starrte Ambel an, der immer verwirrter wirkte.
    »Wir wussten, von welchem Teil des Sektors aus der Entkerntenhandel betrieben wurde, aber wir hatten keine Ahnung, von welcher Sonne oder welchem Planeten. Wir suchten die ganze Gegend nach irgendeiner Spur ab, irgendeinem Hinweis auf Raumschiffe, Orbitalstationen, Feldtechnik -wir setzten alle verfügbaren Methoden ein, um den Gebrauch von Hochtechnologie
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